Schadensfall 11-12/2014 Gefährliche Unfälle an Drehflügeltoren vermeiden

Neben Komfort und Optik müssen Torbauer auch hohe Anforderungen mit Blick auf die Betriebssicherheit ihrer Produkte erfüllen. Wie schnell Menschen bei unzureichender Planung in Gefahr geraten, zeigt der vorliegende Fall.

Im vorliegenden Fall installierte der Fachbetrieb ein Drehflügeltor. Beim Öffnen des Torflügels verengte sich das Spaltmaß gefährlich. - © Macal

Gerade Drehflügeltore müssen Fachbetriebe, wenn sie diese Anlagen kraftbetätigt ausführen, besonders sorgfältig absichern. Dazu zählt eine so genannte Risikobeurteilung nach der Maschinenrichtlinie. In der Regel verrichten diese Tore im Außenbereich ihren Dienst und ragen in den öffentlichen Bereich hinein. Deshalb muss der Betreiber mit besonders schutzbedürftigen Personen rechnen, wie z.B. gehbehinderten Menschen oder Kindern. Diese Konstellation stellt hohe Anforderungen an die Sicherheitseinrichtungen der Toranlage.

Schadensbild

Im konkreten Fall, der vor einem Landgericht in NRW landete, hatte sich ein acht Jahre alter Junge im Bereich der Nebenschließkante des Tors die Finger gequetscht. Die Scharniere des Tors hatte der ausführende Betrieb so angebracht, dass sich beim Öffnen des Tors das Maß zwischen aufgehendem Flügel und Anschlagpfosten von 40 auf acht Millimeter reduzierte.

Hintergrund

Gemäß der hier maßgebenden Regel der DIN EN 12604 für mechanische Aspekte hat der Fachbetrieb das Spaltmaß für Finger im Bereich der akzeptablen Toleranz ausgeführt, wenn es in jeder Stellung des Tors mindestens 25 Millimeter Breite beträgt. Im betreffenden Fall hatte der Torbauer ein grundsätzlich ausreichendes Maß gewählt. Aber auch wenn der Flügel nach innen dreht, darf sich dieses Maß nicht auf weniger als 25 Millimeter reduzieren.

Schadensanalyse

Im Falle des Unfalltors schrumpfte das kritische Maß beim Öffnen immer weiter. An einem bestimmten Punkt klemmte die Toranlage dann die Finger des Jungen ein. Den kritischen Bereich hatte der ausführende Betrieb nicht ausreichend abgesichert. Auch die Kraftabschaltung des Motors reichte nicht zur Sicherung der Anlage aus.

Lösung

„Es handelte sich offensichtlich um eine fehlerhafte Konstruktion. Der Metallbauer hätte von Anfang an für einen ausreichend großen Spalt sorgen müssen“, analysiert der Sachverständige Markus Macal. In diesem Fall zeigt sich, wie wichtig es ist, den Einbauort genau zu analysieren und die Konstruktion auch mit Blick auf die Sicherheitsaspekte und die zu erwartende Nutzung so zu planen.