Jahresrückblick Umsatzeinbußen von Schlotterer nach Rekordjahr

Der Jahresumsatz des österreichischen Herstellers von außen liegendem Sonnenschutz ist nach acht Jahren erstmals gesunken. Trotzdem erhalten die Mitarbeitenden auch 2024 eine Prämie. Außerdem ging 2023 eine neue Photovoltaikanlage in Betrieb.

Die Geschäftsführer des österreichischen Herstellers von außen liegendem Sonnenschutz Schlotterer: Wolfgang Neutatz (li.) und Peter Gubisch (re.).
Die Geschäftsführer des österreichischen Herstellers von außen liegendem Sonnenschutz Schlotterer: Wolfgang Neutatz (li.) und Peter Gubisch (re.). - © Schlotterer

Nach acht sehr erfolgreichen Jahren ist 2023 der Umsatz der Firma Schlotterer erstmals wieder zurückgegangen. Der Jahresumsatz beträgt 112 Millionen Euro, was einem Minus von 13 Prozent bzw. 17 Millionen Euro entspricht. Damit erreichte Schlotterer aber immer noch den zweithöchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte und liegt wieder auf dem Niveau von 2021. Aufgrund der rückläufigen Entwicklung im gesamten Bausektor konnte auch Schlotterer die Ziele für 2023 nicht erreichen. Für 2024 ist wegen der weiterhin schwachen Aussichten für die kommenden Monate kein Wachstum geplant. Dennoch werden alle Mitarbeitenden gehalten.

Schlotterer Geschäftsführer Peter Gubisch sagt: "Die Ausbaupläne bleiben aufrecht, das Erweiterungsprojekt soll kommen, da der Bedarf an außen liegendem Sonnenschutz spätestens ab 2026 wieder stark ansteigen wird." Bis auf den Naturschutzbescheid liegen alle für die Erweiterung der Firma notwendigen Bewilligungen vor. Der Baubeginn ist für 2025 geplant, die Inbetriebnahme soll Anfang 2029 erfolgen.

Mitarbeitende erhalten auch 2024 eine Prämie

Trotz des Umsatzrückgangs im abgelaufenen Geschäftsjahr, erhalten alle Mitarbeitenden eine Prämie, die nach dem Rekordjahr 2022 deutlich geringer ausfällt. Aktuell betrage sie 3.360 Euro. Schlotterer hat bislang auch keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen und hat auch 2024 keine geplant. Im Jahr 2023 waren durchschnittlich 663 Mitarbeitende beschäftigt, im Jahr 2022 waren es 668 gewesen. Der leichte Rückgang ist die Folge von natürlichen Abgängen wie Pensionierungen und Karenz. Solche Abgänge werden voraussichtlich auch 2024 nicht nachbesetzt. Mit Ausnahme von zwei bis drei Lehrlingen sind für 2024 keine Einstellungen geplant. Bis zum Jahr 2035 rechnet Schlotterer mit ca. 700 neuen Arbeitsplätzen und insgesamt 1.350 Beschäftigten.

Neue Photovoltaikanlage in Betrieb genommen

Insgesamt hat die Firma im Jahr 2023 8,3 Millionen Euro investiert. Neben Bestandsverbesserungen in den beiden Werken, Neuanschaffungen in der IT und im Fuhrpark wurde kürzlich die neue Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von 1.828 Kilowatt-Peak in Betrieb genommen. Auf den Dächern des Parkhauses und der Werke 1 und 2 wurden insgesamt 4.500 Solarpanele auf mehr als 9.000 Quadratmetern verbaut. Die PV-Anlage wird künftig ein Drittel des gesamten Strombedarfs von Schlotterer liefern und mehr als 600 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

Der überschüssige Strom, der im Sommer oder an Wochenenden erzeugt wird und nicht im Unternehmen gebraucht wird, wird ins regionale Stromnetz eingespeist. "Mit unseren Produkten zur energieschonenden Kühlung leisten wir als Marktführer für außen liegenden Sonnenschutz in Österreich einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen. Wir wollen aber auch im Unternehmen konsequent unseren CO2-Fußabdruck verkleinern und noch energieeffizienter, ressourcenschonender und damit umweltgerechter arbeiten," sagt Geschäftsführer Wolfgang Neutatz.

Bereits im Jahr 2022 konnte das Unternehmen den Gasverbrauch im Vergleich zum Jahr 2021 um 17 Prozent senken. Dies gelang durch eine leichte Reduktion der Raumtemperaturen in der Produktion und in der Verwaltung sowie durch Absenkung der Vorlauftemperatur der Prozessheizung. Durch den Tausch der bestehenden Beleuchtungsmittel in den Produktionshallen und dem Herunterfahren der Informationsbildschirme an den Produktionsanlagen nach Produktionsende sowie der Verringerung der Leuchtmittelanzahl im Außenbereich konnten pro Jahr 300 Megawattstunden Strom eingespart werden.

Wohnungsbedarf sorgt spätestens ab 2026 für gute Auftragslage

Schlotterer geht davon aus, dass die Nachfrage nach außen liegendem Sonnenschutz spätestens ab 2026 wieder stark ansteigt. Der Grund dafür ist der enorme Bedarf an Wohnungen in Österreich und Deutschland. So fehlen z.B. alleine in Wien 55.000 Wohnungen (Quelle: Raiffeisen Research) und in Deutschland aktuell 500.000 Wohnungen. Das könnte sich bis 2027 aufgrund der niedrigeren Bautätigkeit auf bis zu 830.000 Wohnungen erhöhen (Quelle: Spitzenverband der deutschen Immobilienwirtschaft ZIA).

"Diese Wohnungen, aber auch alle anderen Gebäude werden mit außen liegendem Sonnenschutz gebaut werden müssen, um eine sommerliche Überwärmung von Gebäuden ohne energieverschlingende Klimaanlagen zu verhindern", erklärt Gubisch. Das Jahr 2023 war in Österreich und Deutschland das wärmste Jahr, seit es Messdaten gibt. Um teure Energie zu sparen, wird der Gebäudebestand thermisch saniert. Mit neuen Fenstern wird auch vermehrt außen liegender Sonnenschutz zum Einsatz kommen.

Der Exportanteil von Schlotterer hat sich in den letzten zehn Jahren von 15 auf aktuell über 30 Prozent verdoppelt und in absoluten Zahlen sogar vervierfacht. Laut eigenen Prognosen wird das Adneter Unternehmen seine Kapazitätsgrenzen je nach Entwicklung zwischen 2028 und 2030 erreichen.