Beim Neubau eines Wohnhauses im baden-württembergischen Wertheim entschloss sich der Bauträger erstmals für den Einsatz des dezentralen und direkt in den Rollladenkästen integrierten Lüftungssystems Airfox S von Beck+Heun. Damit konnte auf nachträgliche Kernbohrungen verzichtet werden.
Der viergeschossige Wohnungsbau in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bergfriedhof in Wertheim und mit Blick auf die Burg ist das jüngste Projekt von Redelbach Wohnungsbau aus dem benachbarten Marktheidenfeld. Das Grundstück in Hanglage war zuvor mit einer gewerblich genutzten Halle bebaut. Hier planten die Experten ein Wohngebäude mit zwölf Einheiten in Größen von 65 bis 110 Quadratmetern. Projektiert wurde nicht nur im gehobenen Standard, sondern auch nach den Anforderungen Effizienzhaus 40 EE.
Lüftungsbau-Gewerk nicht erforderlich
Um die mittlerweile für alle Neubauten vorgeschriebene Luftdichtheit des Bauwerks nachzuweisen, erfolgte nach Einbau der Fenster ein Blower-Door-Test. Umgekehrt sind Neubauten aufgrund der geforderten Luftdichtheit mit einem individuell steuerbaren Lüftungssystem auszustatten, um den regelmäßigen Luftwechsel zu ermöglichen.
Bislang setzte Redelbach auf dezentrale Lüftungssysteme, die über nachträgliche Kernbohrungen in den Außenwänden installiert werden. Beim Wohnbauprojekt in Wertheim kam zum ersten Mal das dezentrale Lüftungssystem Airfox S von Beck+Heun zum Einsatz, das direkt im Rollladenkasten integriert ist. "Damit haben wir uns nicht nur die nachträglichen Kernbohrungen erspart, sondern konnten auch auf das Gewerk des Lüftungsbauers verzichten", erläutert Bauleiter Kai Hörner die Vorteile während der Bauphase. "Zudem hat das Airfox-Lüftungssystem eine bauaufsichtliche Zulassung. Das konnten wir im Wärmeschutznachweis gut ansetzen und so die KfW-Kriterien erfüllen."
Frischluft auch bei geschlossenem Fenster
Mit den dezentralen Lüftungssystemen Airfox ist nicht nur die kontinuierliche Versorgung mit Frischluft bei geschlossenem Fenster gesichert, sondern dank hohem Wärmerückgewinnungsgrad von bis zu 91 Prozent auch ein geringerer Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß. Für das Mehrfamilienhaus in Wertheim liegt die berechnete CO₂-Einsparung laut Hersteller bei circa vier Tonnen pro Jahr. Ein weiterer Vorteil sei, dass Einbrechern und Ungeziefer kein Schlupfloch geboten werde.
Das kaum sichtbare Lüftungssystem wird direkt in den Rollladen- oder Raffstorekasten integriert. Damit entfallen unansehnliche Lüfterhutzen an den Fassaden ebenso wie die Installation von Rohrleitungen. Raumseitig sorgen dezente Innenblenden für eine Verteilung der Frischluft. Standardmäßig ist auch ein Luftfilter integriert, der einfach gewechselt und gewaschen werden kann.
Dank integrierter Wärmespeicher strömt vorgewärmte Frischluft in den Raum. Auch treten keine unangenehmen Zugerscheinungen wie z. B. bei Fensterfalzlüftern auf, die zu späteren Reklamationen führen könnten. Darüber hinaus lassen sich Airfox Lüftungssysteme individuell steuern, z. B. mit Wärmerückgewinnung oder im Querlüftungsmodus bei heißen Sommernächten. Serienmäßig ist neben Einschlaf- und Stoßlüftungsmodus sowie Betriebsstundenzähler auch ein Feuchtesensor integriert, über den eine Betriebsweise in Abhängigkeit der Raumluftfeuchte einstellbar ist.
Projektbezogene Beratung und Einbau
Als zusätzlichen Service bietet Beck+Heun die Entwicklung eines projektbezogenen Lüftungsvorschlags an, der zugleich die Vorlage für den Energieberater darstellt. Davon machte auch Falk Ulrich, technischer Leiter bei Redelbach Bau und Projektverantwortlicher, Gebrauch. Beim Neubau in Wertheim wurden nach Beratungen mit Beck+Heun insgesamt 79 Rollladen- und Raffstorekästen verbaut. Die Wahl fiel auf die Einbaukästen Roka-Therm 2 RG und Roka-Shadow 2, die gemäß Lüftungsvorschlag mit dem dezentralen Lüftungssystem Airfox S ausgestattet sind. Dabei handelt es sich um seitlich integrierte Lüftungen, wodurch die übliche Kastenhöhe von 300 Millimetern unverändert bleibt. Das reduziert nach eigenen Angaben den Planungsaufwand erheblich. Je nach Kastenausführung kamen als Behang Raffstores oder Rollladenpanzer zum Einsatz.
Objektbezogen vorkonfektioniert wurden die Rollladen- und Raffstorekästen im Zuge des Rohbaus mit verbaut. In den Kästen waren die notwendigen Verkabelungen bereits integriert. "Wir haben dann einen Termin mit dem Elektriker vor Ort gemacht, um abzuklären, wie die späteren Anschlüsse erfolgen", erklärt Bauleiter Hörner. Die Lüftungskassetten wurden erst zum Zeitpunkt der Elektrofertiginstallation in die Kästen eingesetzt und angeschlossen, um Beschädigungen oder Diebstahl zu vermeiden.
Eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung
Für Redelbach war der Einsatz des Airfox Lüftungssystems von Beck+Heun beim Neubau in Wertheim ein Pilotprojekt. Da die Luftauslässe nahezu unsichtbar in der Rollladenkastenabschlussschiene integriert sind, entfallen nicht nur optisch störende Außenhauben an der Fassade, sondern auch die häufig damit einhergehenden Verunreinigungen. Aus diesem Grund war neben dem optimierten Bauablauf und dem reduzierten Koordinierungsaufwand für die Wohnbauexperten der Wegfall der Lüftungshutzen an der Fassade ein weiteres entscheidendes Kriterium. "Wir sind immer an Verbesserungen interessiert, verwenden aber Systeme oder Produkte, die sich bereits bewährt haben", erklärt Michael Löffler, Geschäftsführer der Redelbach Wohnungsbau. "Schon jetzt stellt sich für uns unter Berücksichtigung aller Baunebenkosten das im Rollladenkasten integrierte und per plug & play vorverkabelte Airfox-Lüftungssystem als wirtschaftlich sinnvolle Lösung dar." Und Falk Ulrich resümiert: "Letztlich hat uns das Lüftungssystem überzeugt, sodass es auch bei weiteren Projekten fest eingeplant ist."
