Blitzinterview 3/4-2024 Nüssgens: "Wir sind mit der Vier-Tage-Woche sehr zufrieden."

Im Gespräch mit sicht & sonnenschutz sagt Georg Nüssgens, Geschäftsführer bei Rollladen Kutsch, warum der Fachbetrieb im vergangenen Jahr die Vier-Tage-Woche eingeführt hat und wie sich die Nachfrage im Fenster- und Sonnenschutzbereich entwickelt.

Georg Nüssgens ist Geschäftsführer bei Rollladen Kutsch in Aachen. - © Rolladen Kutsch

Sie haben 2023 die Vier-Tage-Woche eingeführt. Sind Sie damit zufrieden? Wie kam es dazu? Welche Tipps haben Sie für Ihre Berufskollegen im Bundesgebiet, die über diesen Schritt nachdenken? 

Nüssgens: Wir sind mit der Vier-Tage-Woche sehr zufrieden. Ausschlaggebend war der Wunsch einiger Mitarbeiter, am Freitag weniger lang zu arbeiten. Wir kamen bei den Überlegungen dazu recht schnell zu dem Schluss, dass uns ein kurzer Freitag nicht weiterbringt, da er in diesem Falle nur für kleine Montagen zur Verfügung steht. Bei dem Gedankenexperiment, die Arbeitszeit auf vier Tage zu verteilen, wurde schnell klar, dass es wesentliche Einspareffekte gibt, sowohl für unsere Firma als auch für die Arbeitnehmer. Die Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden auf 36 Stunden wurde durch den Wegfall von Rüstzeiten aufgefangen. Kollegen, die mit dem Gedanken spielen, die vier-Tage-Woche einzuführen, rate ich, diesen Aspekt einmal genau zu berechnen. Bei uns spielte eine große Rolle, dass wir vor allem auf Privatkunden spezialisiert sind und daher viele kleinere Aufträge ausführen. Eine Arbeitszeit von 9,5 Stunden pro Tag halte ich für unrealistisch, ebenso wie z. B. eine 32-Stunden-Woche. Der benötigte Umsatz muss schließlich erwirtschaftet werden.

Die Prognosen der Marktanalysten sagen in Deutschland für 2024 Rückgänge beim Fensterabsatz voraus. Bereits 2023 war von schwacher Nachfrage geprägt. Merken Sie das im Tagesgeschäft mit Sonnenschutz und Fenstern bzw. wie reagieren Sie als Betrieb auf diese Entwicklung?  

Nüssgens: Ja, derzeit ist die Nachfrage stark eingebrochen, sowohl im Fensterbereich als auch im Sonnenschutzbereich. Wir reagieren darauf mit verstärkten Marketingaktionen. Wir verteilen Mailings und Prospekte an unsere Kunden und haben unsere Ausstellung wieder modernisiert. Die Zeit des unbegrenzten Auftragseingangs während der Pandemie, wo die Kunden in Ihre Häuser investiert haben, scheint vorbei zu sein. Somit müssen wir wieder mehr auf den Kunden zugehen und aktiv verkaufen. Wichtig schein mir noch, den Kunden mit seinen Problemen nicht alleine zu lassen und z. B. einen intensiven Reparaturservice zu bieten. Viele Firmen haben das während der Pandemie hintenangestellt zugunsten des ertragreicheren Verkaufsgeschäfts. 

Am 20. März fand der R+S-Sonnenschutztag statt. Der BVRS veranstaltete in Ihrem Betrieb einen Pressetermin. Hilft der Tag, um Aufmerksamkeit für das R+S-Handwerk bzw. den Sonnenschutz zu erzeugen? Sprechen Kunden bzw. Bewerber für ausgeschriebene Stellen Sie darauf an? Heute gibt es ja zig Themen- und Jahrestage im Kalender, die meistens kaum bekannt sind. 

Nüssgens: Wir glauben, dass der Rollladen- und Sonnenschutztag ein gutes Marketinginstrument ist, um auf Kunden zuzugehen und ihnen unsere Produkte ins Bewusstsein zu bringen. Schließlich kann man mit Rollladen und Sonnenschutz in Verbindung mit smarten Steuerungen wesentliche Energieeinsparungen erzielen. Das ist gerade heute in Zeiten steigender Energiepreise ein sehr gutes Argument. Der Bundesverband Rollladen und Sonnenschutz hat diesen Tag als Rahmen geschaffen, in dem sich die Betriebe präsentieren können. Sie müssen es dann freilich auch tun, hier ist also die Initiative der Betriebe gefragt. Direkt angesprochen werden wir daraufhin nur selten. Die positive Resonanz entsteht durch die Aktion und die damit verbundene mediale Aufmerksamkeit.