Auf der Baustelle kann das Improvisieren kleine Probleme lösen, bei grundlegenden Schwierigkeiten geht diese Strategie aber meistens nach hinten los. In diesem Fall rührte der ausführende Betrieb ein Rezept aus falscher Führungsschiene, aufgeklebten Anputzleisten und Blechabdeckung an, das ihn eine hübsche Summe kostete.
Für einen Neubau hatte der Planer mit Blick auf den Sonnenschutz klare Vorgaben gemacht: Er wählte einen Raffstoretyp mit integrierter Hochschiebesicherung. Der Verputzer sollte die Schienen zirka ein halbes Jahr nach der Montage der Raffstoreanlage einputzen und entsprechend sollte der Rollladen- und Sonnenschutzhandwerker passende Schienen auswählen. So weit, so klar schien die Situation. Allerdings kam dann alles anders als geplant.
Schadensbild
Der Handwerker installierte den Raffstore mit Führungsschienen inklusive Führungsschienenhalter statt einer geschlossenen Schiene, die das Nachfolgegewerk hätte einputzen können. Vor dem Beginn der Fassadenarbeiten diskutierten die beteiligten Handwerker, wie sie die Schiene dochnoch einputzen und die sichtbare Führungsschiene
in eine Unterputzführungsschiene verwandeln könnten. Mit dem Einverständnis des Bauherrn einigten sie sich darauf, Anputzleisten auf die Führungsschiene zu kleben. Die Fassadenfirma äußerte Bedenken, setzte sich aber nicht durch. Der Sonnenschutzlieferant weigerte sich, die Schiene zu tauschen, weil er keine passende Lösung im Programm seiner Hersteller fand. Nach der Ausführung zeigte sich ein unschönes Bild: Das installierte Alublech zur Abdeckung wellte sich. Keine Überraschung: Den Kunden stellte das Ergebnis nicht zufrieden.
Hintergrund
Nach Fertigstellung der Fassade füllte der ausführende Betrieb den entstandenen Hohlraum um den Halter und hinter der Führungsschiene mit EPS-Dämmplattenstücken
aus und schraubte einen Alublechstreifen an den Halter als Abdeckung an.
Schadensanalyse
Bei der Ansicht vor Ort stellte der Sachverständige fest, dass Kondenswasser, das sich hinter einem installierten Alublechstreifen bildete, nicht mehr ablief. Der Putz hatte den Entwässerungsweg versperrt. Zudem hatten die Handwerker keine wasserführende Ebene hinter der Schiene vorbereitet, in der Kondenswasser oder Schlagregen hätte
ablaufen können.
Lösung
Schließlich stimmte der Endkunde einem Kompromiss zu: Die Handwerker passten die Schiene eines anderen Raff storesystems so an, dass sie in den Raum aus Halter und Schiene passte. Beim Tausch der Schiene bildeten die Monteure eine wasserführende Ebene aus, um die Entwässerung sicherzustellen. Für die Aktion setzte der Betrieb
zwei Mann ein, die jeweils anderthalb Arbeitsstunden beauftragt waren. Dazu kamen die Kosten für die Schienen und das Dichtband. Weil der Auftraggeber diese Lösungen akzeptierte, belief sich der Gesamtbetrag für den ausführenden Handwerker auf 4.500 Euro.