Wenn einem ein gestandener Unternehmer wie Meinhard Berger etwas über Beruhigungspillen erzählt, hört man genauer hin. sicht+sonnenschutz-Online hat sich auf der IHM in München mit einem Hochindustrieland-Geschädigten unterhalten.
Der Vorgang beginnt im Mai 2018, also vor etwa einem Jahr. Zu dieser Zeit soll ein namhaftes Telekommunikationsunternehmen ein gar nicht so kleines Baugebiet – zu Bergers Missfallen als Handwerkerdorf bezeichnet – in der oberbayerischen Flughafengemeinde Hallbergmoos, zugleich Wohnort des Unternehmers und R+S-Meisters, erschließen. Als Berger im folgenden August seine Telefonanlage beantragt, ist er noch immer guten Mutes.
Das ändert sich schrittweise, mit dem Umzug seines Betriebs Sonnen- und Wetterschutztechnik Berger im Herbst 2018. Denn noch immer sind die Leitungen tot. Wobei der Unternehmer schon beim Begriff Leitung zusammenzuckt – und mit dem nächsten Höhepunkt einer irren Odyssee um die Ecke kommt: "Als der Mann vom Telekommunikationsunternehmen bei uns eines Tages fröhlich die Pflastersteine aus der Einfahrt herausgerissen hat, habe ich ihn gefragt, ob er denn wisse, dass sich die Glasfaserleitung drei Meter daneben befinde" – wohlgemerkt jene, die er, Berger, selbst verlegt hat. Der Angesprochene reagiert unwirsch, er solle ihn doch seinen Job machen lassen – und schüttet wenig später das irrtümlich gegrabene Loch wieder zu. Im Dezember erhält Berger die Zusage, alles gehe jetzt ganz schnell. Doch das Christkindl, Sie ahnen es bereits, bringt kein Telefon.
Kein Anschluss unter dieser Nummer
Schließlich, am Montag vor der Eröffnung der IHM in München, auf der der Innungsobermeister der R+S-Organisation für Südbayern mit seinen Kollegen auf der Aktionsfläche Young Generation in Halle C2 um Nachwuchs wirbt – übrigens erfolgreich, 200 bis 250 Kontakte interessierter Kids zählt das BVRS-Präsidiumsmitglied nach der Messewoche – platzt dem freundlichen Bayern der Kragen: "Ich habe eine Mail an alle aufgesetzt, mit denen ich wegen des Themas im zurückliegenden halben Jahr zu tun hatte, darunter waren mehrere Vorstandsmitglieder des Telekommunikationsunternehmens. Mit denen habe ich mich auch auf LinkedIn verbunden, den Inhalt meiner Mail reinkopiert und gefragt, ob es in ihrer Welt noch irgendjemanden gibt, der einen Kunden zufriedenstellen wolle."
Das Ende vom Lied: Zwei Tage nach der Mail erhält das Unternehmen Sonnen- und Wetterschutztechnik Berger, das vor dem Umzug mit 13 Beschäftigten anderthalb Millionen Euro erwirtschaftete, Zugang zum Kommunikationsmittel Telefon; nach einem halben Jahr, laut Berger 70 bis 80 Mails und ein bisschen Ärger sowie Dutzenden Stunden sinnlos vergeudeter Zeit.
sicht+sonnenschutz berichtete in seiner Aprilausgabe über den Auftritt der R+S-Innung Südbayern auf der IHM. In unserer aktuellen Maiausgabe finden Sie außerdem einen ausführlichen Bericht zur Eröffnungsfeier des neuen SuW Berger-Standorts in Hallbergmoos.