Matthias Geist ist Prokurist und Marketingleiter bei Insektenschutz- Spezialist Neher Systeme in Frittlingen.
sicht+sonnenschutz: Herr Geist, Neher stellte auf der FENSTERBAU FRONTALE eine Plisseetür vor. Wie reagieren die Verarbeiter, und warum haben Sie dafür nicht auf Trans patec zurückgegriffen?
Geist: Die Nachfrage nach 22-Millimeter-Plissees hat so zugenommen, dass wir uns zu einer Produktentwicklung entschlossen haben. Mit Details bei Schnurspannung, Geweberückhalt und unterer Laufschiene sind den Entwicklern Alleinstellungsmerkmale gelungen. Die Plissierung von Transpatec ist technisch nicht möglich. Obwohl 2018 für das neue Plissee PL2 ein Einführungsjahr ist, sind wir mit den Verkäufen sehr zufrieden und erwarten ab 2019 deutlich steigende Stückzahlen.
sicht+sonnenschutz: Mehr als 8.000 Nutzer haben sich für die Neher-App registriert. Warum?
Geist: Wir haben fast täglich Neuanmeldungen. Die App besteht aus dem Dokumentenmanagementsystem, in dem alle relevanten Informationen aktuell verfügbar sind; dem Variantenfinder, mit dessen Hilfe der Handwerker vor Ort die für ihn passende von mehr als 400 Neher-Varianten herausfindet; Bestellfix, um die ermittelte Variante dem Endkunden anzubieten und Bestellung und Auftrag abzuwickeln. Die kostenlose App ist Startpunkt der digitalen Prozesskette vom Händler über den Produzenten bis zum Systemgeber Neher.
sicht+sonnenschutz: Insektenschutz ist ein Gewinnerthema der vergangenen Jahre und ruft neue Spieler auf den Plan. Was heißt das für Neher als Platzhirsch und fürchten Sie um Ihren Markt angesichts von Meldungen, die Zahl der Arten gerade in diesem Bereich gehe zurück?
Geist: Wir können den Markteintritt neuer Spieler nicht beeinflussen und konzentrieren uns auf die eigene Leistungsfähigkeit. Wir wollen hohe Produktqualität und -verfügbarkeit (auch in der Sommer-Hochsaison) gewährleisten und mit Innovationen wie PL2 Alleinstellungs merkmale für die Kunden schaffen. Zudem legen wir ein verstärktes Augenmerk auf schnelle und sichere digitale Prozesse, um Kundenanforderungen gerecht zu werden. Neue Marktteilnehmer realisieren oft schnell, dass Insektenschutz im Nachrüstbereich, mit geringen durchschnittlichen Auftragsvolumina und unzähligen Variationen, nicht viel Raum für Fehler lässt, wenn man noch etwas Geld verdienen will. Einen Nachfrage-Effekt des vermuteten Insektensterbens können wir nicht feststellen.