Schadensfall 7-8/2020 Eine Sache von Millimetern

Falsch bemessene Lamellen hatten im vorliegenden Fall zur Folge, dass der ausführende Betrieb 18 Raffstoreanlagen wieder ausbauen und durch neue ersetzen musste. Ein Blick in die Montageunterlagen hätte den Fehler bereits beim Einbau erkennen lassen.

Der Abstand zwischen Lamelle und Kunst stoff-Klipsprofil beträgt an fast allen An la gen mehr als zehn Millimeter. Gemäß den Mon tage un ter lagen des Raffstore-Herstellers darf der Wert nur bei sieben bis acht Milli meter liegen. - © Hochmuth

Ein Fachbetrieb hatte an einem neuen Büro- und Produktionsgebäude zahlreiche Außenraffstores angebracht. Beim ersten Sturm traten dem Unternehmen zufolge Beschädigungen an den Elementen auf. Der projektverantwortliche Architekt beauftragte einen Sachverständigen, um verschiedene Fragen zu klären: Was ist die Schadensursache? Sind die Raffstores fachgerecht eingebaut? Wie hoch sind, bei nicht fachgerechtem Einbau, die Kosten für die Neuinstallation?

Vor-Ort-Situation

Bei den Außenraffstores handelt es sich um motorisierte Anlagen mit 80 Millimeter Flachlamellen. An jeder vierten Lamelle sind beidseitig Führungsnippel aus Metall angenietet. An der Seite sind Einzel- bzw. Doppelführungsschienen an Führungsschienenhaltern mit einer Ausladung von 70 Millimeter befestigt. In den Führungsschienen-Kammern sind Klipsprofile aus Kunststoff eingesetzt.

Der hinzugezogene Sachverständige stellte beim Vor-Ort-Termin fest, dass an fast allen Anlagen die Lamellen zu kurz bemessen sind. Der Abstand zwischen Lamelle und Kunststoff-Klipsprofil ist größer als vom Hersteller in den Montageunterlagen vorgegeben. Mitunter sind die Führungsnippel aus der seitlichen Führungsschiene gesprungen. Teilweise sind die Aufzugsbänder stark abgenutzt. Zwei Anlagen sind zu groß bemessen.

Schadensanalyse

Nach den Montageunterlagen des Herstellers darf der Abstand zwischen Lamelle und Kunststoff-Klipsprofil einseitig nur sieben bis acht Millimeter betragen. Bei den zu kurz bemessenen Lamellen ist der Abstand größer und beträgt links wie rechts zehn Millimeter. Dadurch werden dem Sachverständigen zufolge die Führungsnippel und das Kunststoff-Klipsprofil zu stark beansprucht. Es kommt zu Schäden an den Außenraffstores und am Kunststoff-Klipsprofil. Bei den zu groß bemessenen Außenraffstores wiederum bleiben die Lamellen am Kunststoff-Klipsprofil hängen.

Lösung

Insgesamt sind 18 Anlagen falsch bemessen und somit nicht fachgerecht eingebaut. Da die seitlichen Führungsschienen mittels Abstandhalter direkt an der Pfosten-Riegel-Fassade befestigt sind, lassen sich keine Korrekturen vornehmen, die zum besseren Lauf der Außenraffstores führen würden. Dementsprechend kam der Sachverständige zum Schluss, dass die 18 Anlagen auszubauen und durch neue Außenraffstores zu ersetzen seien. Dafür schlägt er Kosten in Höhe von zirka 15.100 Euro brutto an.