Der Geschäftsführer und sein Start bei Selve Andreas Böck: "Man muss sich auch mal durchbeißen"

Der 50-jährige Selve-Geschäftsführer Andreas Böck hat anwesenden Fachpressevertretern aus Anlass des 150-jährigen Bestehens des Spezialisten für Steuerungs-, Antriebs- und Rollladentechnik verraten, dass sein Einstand vor mehr als zwei Jahrzehnten zunächst etwas holperig verlaufen war.

Andreas Böck
Geschäftsführer Andreas Böck (50) demonstriert, dass sich ein Rohrmotor früherer Tage aus der Produktion von Selve unter Umständen auch zum Hanteltraining geeignet hätte. - © Kober

Tatsächlich hatte der Fachmann für Produktion und Entwicklung nach dem erfolgreichen Abschluss seines Diplomstudiengangs Elektrotechnik beim Eintritt in das Unternehmen am 1.4.1995 zunächst an einen mäßig gelungenen Aprilscherz geglaubt, als ihn der damalige Geschäftsführer wissen ließ, dass zwischen seiner und der Vorstellung des Unternehmens vom Einstiegsgehalt ein nicht unbeträchtliches Delta bestand. Übrigens: Sein heutiger Geschäftsführerkollege Ludger Stracke, zuständig für Finanzen und IT, drei Jahre älter und 2002 zu Selve gekommen, erlebte ebenfalls einen Moment der Irritation, als er von dem vorhergehenden Arbeitgeber mit dem Fokus auf auftragsbezogene Einzelfertigung ("Dort war der Auftragsbestand die entscheidende Größe, bei Selve geht es um Umsatz") nach Lüdenscheid-Augustenthal gewechselt war: "Gleich im ersten Jahr, als ich gekommen war, haben wir rote Zahlen geschrieben. Da dachte ich schon, wo bist du denn hier hingekommen."

Ja, was läuft denn da im Hintergrund

Zum Glück aus Sicht des Unternehmens blieb dies seither der einzige Rückschritt in bilanzieller Hinsicht. Unlängst hatte Andreas Böck in einem Exklusivinterview mit sicht+sonnenschutz-Online gesagt, die mittelfristige Zielsetzung sei ein Umsatz von 60 Millionen (2015: 44 Millionen) Euro – bei verbesserter Profitabilität. Dem Vernehmen nach hat der 230 Beschäftigte zählende Anbieter immer mal wieder Gespräche über Akquisitionen geführt, da es schwierig sein könnte, das erforderliche Wachstum rein organisch zu generieren.

Frag nach bei Muttern

Wie dem auch sei, zurück zu Böcks schwierigem Start: "Ich habe mich schon gefragt, ob ich da richtig bin", verrät der heute 50-Jährige, "und darüber mit meiner Mutter und einem guten Freund geredet." Die Antwort der Frau Mama habe gelautet, man müsse sich in Unternehmen eben auch erst mal durchbeißen. Und der Freund? Habe genau das bestätigt. Nun ja, der Rest ist gewissermaßen Geschichte.

sicht+sonnenschutz berichtet in seiner Oktoberausgabe ab dem 21.10.16 von der großen Feier mit 230 Gästen zum 150-jährigen Bestehen – und nutzte vor Ort die Gelegenheit zu einem Kurzinterview mit Selve-Gesellschafterin Federica Wiel Marin; die sicht+sonnenschutz-Schwesterzeitschrift GFF druckt beide Texte im November nach.