Mehr Umsatz, aber weniger Azubis und Gesellen: Im Geschäftsjahr 2022/23 hatten die deutschen R+S-Betriebe sehr gut zu tun. Das Finden und Ausbilden von Fachkräften bleibt eine Herausforderung für die Branche. Das prägte auch die BVRS-Haupttagung in Frankfurt.

Die R+S-Betriebe in Deutschland haben 2022 ein Umsatzplus von mehr als sechs Prozent erwirtschaftet im Vergleich zum Vorjahr. Der Gesamtumsatz betrug laut BVRS rund 3,1 Mrd. Euro. Das gab der Verband auf seiner Mitgliederversammlung in Frankfurt/Main bekannt, an der rund 400 Personen teilnahmen.
"Bauherren, Immobilienbesitzer und Modernisierer sehen in den hochwertigen Lösungen des R+S-Handwerks zurecht weiterhin eine lohnende Investition in die Zukunft, weil sie damit den Wert des Gebäudes nachhaltig steigern können. Vor allem die ganzjährige Verbesserung des Wärmeschutzes und die damit verbundene Energieersparnis hat maßgeblich zum erfreulichen Wachstum unserer Branche innerhalb des Berichtszeitraums beigetragen", sagte Vizepräsident Matthias Klenner.
Einbruchhemmung und Komfort
Weitere Umsatztreiber waren die Steigerung des Einbruchschutzes und der Einbau komfortsteigernder Antriebs- und Steuerungstechnik. Vor allem im ersten Halbjahr 2022 konnten die Betriebe damit gute Umsätze erwirtschaften.
'Handwerk in der Zeitenwende'
Die 61. Haupttagung des Bundesverbands Rollladen + Sonnenschutz (BVRS) stand unter dem Leitthema 'Unser Handwerk in der Zeitenwende'. "Besonderen Wert haben wir darauf gelegt, kompetente Partner aus dem Handwerk als Referenten zu gewinnen", hieß es im Grußwort des Programmhefts. Dackdeckermeister Jörg Mosler sprach über Mitarbeitergewinnung, Armin Leinen stellte in seinem Vortrag 'Rock dein Handwerk' die Markenbildung als Handwerksbetrieb in den Mittelpunkt. Volker Geyer referierte über Content Marketing. Die Keynote hielt ZDH-Präsident Jörg Dittrich.
Umfrage zum Geschäftsklima
Laut Geschäftsklimaindex des BVRS erwirtschafteten 74 Prozent der Fachbetriebe (63 Prozent im 1. Quartal 2023) im zweiten Quartal 2023 ein mindestens zufriedenstellendes Umsatzniveau und drei Viertel der Betriebe beurteilten ihre Geschäftslage als stabil. Im Vorquartal waren es noch nur 63 Prozent.
Erwartungen für 2023
Was die Einschätzung der näheren Zukunft angeht, zeigt sich die eher vorsichtige Sicht der R+S-Fachbetriebe auf die nahe Zukunft: Nur noch etwas mehr als die Hälfte von ihnen erwarten eine zumindest stabile Nachfrage und 69 Prozent zufriedenstellende Umsätze bis zum Jahresende 2023. Lediglich 63 Prozent rechnen mit einer stabilen Geschäftslage.
Die Daten zur Lage im dritten Quartal 2023 bestätigen in etwa den Trend der beiden Vorquartale: Zwar ist der Geschäftsklimaindex von 88 auf 77 Punkte zurückgegangen. Allerdings liegt dies vor allem daran, dass die größeren Mitgliedsbetriebe weniger optimistisch in die Zukunft blicken als die mittleren und kleineren. "In Zeiten großer Verunsicherung ist das gut nachvollziehbar", sagte Klenner.
Demgegenüber erwirtschafteten über 80 Prozent der Betriebe Umsätze in zumindest gleich hoher Größenordnung wie im Vorquartal.
Arbeiten im R+S-Handwerk: Weniger Azubis und Gesellen – mehr Meister
2022 ging die Zahl der neu geschlossenen Ausbildungsverträge von 212 im Jahr 2021 auf 181 zurück.
Eine ähnliche Entwicklung gab es auch bei der Zahl der Gesellenprüfungen. Diese sank von 175 im Jahr 2021 auf 132 im Jahr 2022. 107 Teilnehmer bestanden 2022 die Gesellenprüfung gegenüber 155 im Vorjahr.
Ganz anders das Bild bei der Zahl der Meisterprüfungen. Während im Jahr 2021 25 Meisterprüfungen abgelegt wurden, verzeichnete das Jahr 2022 mit 36 neuen Meistern einen weiteren starken Anstieg.
Zum Stichtag 31. Dezember 2022 lag die Gesamtzahl der Auszubildenden im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent niedriger. Über alle drei Lehrjahre verteilt erlernten 2022 513 statt zuvor 537 junge Menschen den Beruf des Rollladen- und Sonnenschutzmechatronikers, darunter 15 weibliche.








Das R+S-Handwerk entwickelte sich laut BVRS ähnlich wie das Gesamthandwerk. Hier ging die Zahl der Auszubildenden um drei Prozent zurück. Das zeigt auch ein Blick auf benachbarte Gewerke: Die Raumausstatter verzeichnen einen Rückgang von zwei Prozent, die Glaser der Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau einen Rückgang von elf Prozent und die Metallbauer der Fachrichtung Konstruktionstechnik von 8,4 Prozent.
Schulabschlüsse
Von den 181 Neuzugängen im Jahr 2022 hatten 17 die allgemeine Hochschulreife, 83 einen Realschulabschluss, 75 einen Hauptschulabschluss und fünf keinen Schulabschluss, teilt der BVRS mit.