Blitzinterview 5-22 Auerbach: "Daran muss sich zeitgemäße Verbandsarbeit orientieren."

ViS-Geschäftsführer Martin Auerbach über den Relauch der Verbandswebsite als Teil eines neuen Rollenverständnisses des Fachverbands.

Martin Auerbach
Rechtsanwalt Martin Auerbach ist Geschäftsführer des ViS. - © ViS

sicht+sonnenschutz: Herr Auerbach, der ViS hat seine Website modernisiert. Das muss man von Zeit zu Zeit machen, um dem Stand der Technik und dem geänderten Nutzerverhalten Rechnung zu tragen. Gibt es darüber hinaus auch inhaltliche Änderungen bzw. Erweiterungen?

Auerbach: Ja, aber lassen sie mich zunächst noch auf den ersten Aspekt zurückkommen. Die Website ist für Mobile First programmiert, das ist im Vergleich zur alten Website eine erhebliche Verbesserung für den Nutzer. Desktop-PC, Mobiltelefon oder Tablet: Alles ist heute Standard für Internetuser.
Die Website muss sich anpassen. Das ist jetzt möglich. Was bietet die Website inhaltlich Neues? Die Rubriken Strategie und Zukunft stehen für das Vordenken, dem wir als moderner Verband verpflichtet sind. Ebenfalls neu sind Wirtschaft und Statistik sowie Recht und Technik. Letzteres steht für die Beratung, der wir mehr Gewicht geben als früher. Zur althergebrachten Rolle eines Verbands gehörte das in der Regel nicht oder eher selten.  

Verbandsarbeit meint häufig Gremienarbeit in Normausschüssen, Richtlinieninhalte und so weiter. Zumindest ist das die Stereotype.

Genau. Dieses Bild ist überholt. Heute geht es um künftige Marktentwicklungen. Daran orientieren sich Unternehmen. Daran muss sich auch zeitgemäße Verbandsarbeit orientieren.

Die Startseite zeigt Kacheln mit Personenportraits und Statements, das gab es vorher auch nicht.

Verbandsarbeit wird von Menschen gemacht. Dem geben wir Ausdruck mit Fotos und Zitaten. Unabhängig davon, ob es ums Haupt- oder Ehrenamt geht. Unsere Jobbörse ist übrigens ebenfalls neu.

Das Kompetenz-Zentrum Textil+Sonnenschutz, unter dessen Dach der ViS organisiert ist, betreibt auch die Website kreislaufwirtschaft.eu. Hintergrund ist der Green Deal der EU. Er verlangt u.a. ab 2025 die Getrenntsammelpflicht für Textilien.

Richtig. Der Vorgang läuft. Frankreich, Niederlande und Belgien verfügen bereits über EPR-Systeme auch für Möbel und Textilien. Ab 2025 werden auch in Deutschland Regelungen zur Rücknahmepflicht erwartet. Es ist unser Anspruch, an der Ausgestaltung praxistauglicher EPR-Systeme mitzuwirken. Insbesondere die Schaffung von Anreizsystemen spielt eine entscheidende Rolle.

https://www.vis-online.org/

https://kreislaufwirtschaft.eu/