Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz Auerbach: "Die Unternehmen sind teilweise am Existenzlimit."

Im Gesamtjahr 2021 erzielten die Hersteller von maßgefertigtem, innen liegendem Sicht- und Sonnenschutz eine Umsatzsteigerung von 2,9 Prozent. Gewinner waren der Insektenschutz und Wabenplisees. "Dennoch blickt die Branche mit Sorge in die Zukunft", sagt ViS-Geschäftsführer Martin Auerbach. Mehr über die Gründe lesen Sie hier.

Martin Auerbach
Rechtsanwalt Martin Auerbach ist Geschäftsführer des ViS. - © ViS

Die Hersteller von maßgefertigtem innen liegendem Sicht- und Sonnenschutz starteten das Jahr 2021 laut dem Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (ViS) mit einem Umsatzplus von 5,1 Prozent und einem Absatzplus von 3,1 Prozent. Der positive Trend setzte sich im zweiten Quartal mit einem soliden Plus von 18,3 Prozent beim Umsatz (Absatz: plus 14,3 Prozent) fort.

Sicht- und Sonnenschutz: Umsatzeinbruch in der zweiten Jahreshälfte 2021

Im zweiten Halbjahr brachen die Umsätze ein, das dritte Quartal verzeichnete ein leichtes Umsatzminus mit 0,4 Prozent (Absatz: minus 3,5 Prozent), das vierte Quartal folgte mit einem starken Umsatzeinbruch im zweistelligen Bereich von 10,6 Prozent (Absatz: minus 13,9 Prozent).

Insektenschutz: Umsatzplus von 20 Prozent

Der Insektenschutz verzeichnet einen Zugewinn von plus 20,1 Prozent beim Umsatz und plus 16,4 Prozent beim Absatz. Wabenplissees konnten um plus 7,0 Prozent beim Umsatz und plus 6,2 Prozent beim Absatz zulegen. Dies zeigt nach Angaben des Kompetenz-Zentrums, dass die Konsumenten weiterhin höherwertige Produkte nachfragen.

Rollos (minus 5,3Prozent), Jalousien (minus 2,2 Prozent) und Flächenvorhänge (minus 5,5 Prozent) zählten zu den schwächsten Produktgruppen im Umsatz. Doppelrollos haben ein Umsatzminus von minus 12,1 Prozent zu beklagen, das aber mit Blick auf den geringen Marktanteil von 1,2 Prozent vernachlässigt werden könne.

Erwartungen haben sich dramatisch verschlechtert

"Nach der Corona-Krise stellen die nochmals zunehmende Verschärfung der Lieferengpässe sowie die weiteren Anstiege der Energiekosten durch den Krieg in der Ukraine eine neuerliche Herausforderung dar“, erklärt Auerbach. "Die Unternehmen bewegen sich teilweise am Existenzlimit."

Bereits Ende 2021 seien die Erwartungen der Unternehmen, was ihre Geschäftslage im ersten Halbjahr 2022 betrifft, aufgrund der scheinbar nicht enden wollenden Pandemie eher pessimistisch gewesen. Mit Beginn des Russland-Ukraine-Kriegs hat sich diese Einschätzung laut dem ViS dramatisch verschlechtert. Der ifo Geschäftsklimaindex sei auf den historisch niedrigen Wert von 90,8 Punkten gefallen und habe damit den Rückgang bei Ausbruch der Coronapandemie im März 2020 übertroffen.

Mehrbelastungen weitergeben

Die Unternehmen rechnen mit harten Einschnitten wie weiter steigenden Energie-, Material- und Rohstoffpreisen und sich verschärfenden Lieferengpässen. Der kriegsbedingte Preissprung von plus 22 Prozent beim Rohöl im März gegenüber Februar 2022 sowie die steigenden Logistikprobleme durch fehlende Lkw-Fahrer und abnehmende Container-Frachtraten aus Fernost bestätigten dies. Fazit: "Da ein Ende der Preissteigerungen nicht absehbar ist, ist damit zu rechnen, dass diese Mehrbelastungen innerhalb der Wertschöpfungskette weitergegeben werden müssen", so der ViS-Geschäftsführer.

Befürchtung: Verbraucher schränken Komsum ein

Die Verbraucher investierten 2021 weiter in die Neugestaltung ihres Zuhauses, jedoch verhaltener als im ersten Coronajahr, da Reisen und Freizeitaktivitäten wieder eher möglich waren. 2022 werden nun Preissteigerungen bei den Produkten des täglichen Lebens, Energiekosten sowie die kontinuierlich steigende Inflationsrate aller Voraussicht nach dafür sorgen, dass Verbraucher ihren Konsum einschränken.