Der Eigentümer eines Mehrfamilienhauses hatte das in die Jahre gekommene Gebäude energetisch sanieren lassen. Als die Kästen der neuen Vorbaurollläden die Biege machten, schaltete er einen Sachverständigen ein – dieser sollte dem Problem auf den Grund gehen.

Im Rahmen der energetischen Sanierung des Mehrfamilien-Wohnhauses hatte der Eigentümer das Gebäude mit einem Wärmedämmverbundsystem ausstatten und neue Fenster mitsamt Vorbaurollläden einbauen lassen. Mit der Ausführung war der Auftraggeber jedoch nicht zufrieden. Er bemängelte, dass sich die Bleche an den Vorbaurollläden verbiegen. An den Hebeschiebe-Elementen sei die Dämmung hinter den Kästen zwar wieder entfernt worden, das habe das Problem jedoch nicht beseitigt.
Da sich die beteiligten Gewerke – Fensterbauer und Stuckateur – keiner Schuld bewusst waren, beauftragte der Bauherr einen Sachverständigen. Dieser sollte ermitteln, ob beim Einbau Fehler gemacht wurden und, falls ja, wie hoch die Kosten für deren Beseitigung sind.
Schadensbild und -analyse I: Mangelhafte Befestigung
Beim Vor-Ort-Termin stellte der Sachverständige fest, dass die Vorbaurollläden nicht fachgerecht montiert sind. Die an den Kunststofffenstern und -türen montierten Führungsschienen fangen die Traglast der Kästen nicht auf, so dass diese nach vorne kippen. Laut Montageanleitung hätten die Kästen – im vorderen Bereich kommt eine stranggepresste Blende zum Einsatz, im rückwärtigen Bereich ein rollgeformtes Blech – zusätzlich am Mauerwerk befestigt werden müssen.
Diese Sicherung ist jedoch in keinem montierten Kasten vorhanden. So kommt es zu den vom Bauherrn bemängelten Verbiegungen, die wiederum auf den Laufweg des Rollladens drücken. Ebenso entstehen Verschiebungen durch die Ausdehnung des Bleches bei Wärme und Kälte.
Schadensbild und -analyse II: Schlagregendichtheit nicht gewährleistet
Darüber hinaus hat der Fachbetrieb falsche Schrauben zum Befestigen der seitlichen Führungsschienen verwendet. Die Schrauben stehen über und ragen daher in die Andichtleiste hinein – die Schlagregendichtheit ist so nicht gewährleistet.
Die korrekte Ausführung beschreibt die gemeinsame Verbänderichtlinie (GemRi) „Anschlüsse an Fenster und Rollläden bei Putz, Wärmedämm-Verbundsystemen und Trockenbau – Ausgabe Juli 2021“ auf Seite 119.
Lösung: Nacharbeiten erforderlich
Da sich hinter den Rollladenkästen nur Dämmung befindet, lassen sich diese nicht so befestigen, wie es in der Montageanleitung des Herstellers beschrieben ist. Dennoch ist die nachträgliche Sicherung möglich. In den meisten Fällen reicht es dem Sachverständigen zufolge, eine Blechleiste anzubringen, die Fenster und hinteres Abdeckblech miteinander verbindet. Damit lasse sich das Verbiegen des Blechs vermeiden. Ungleich aufwändiger ist die nachträgliche Befestigung bei den Hebeschiebe-Türen des Mehrfamilienhauses. Hier muss das hintere Blech bis auf 20 oder 30 Millimeter abgetrennt und dann die entfernte Wärmedämmung wieder eingebracht werden. Anschließend erfolgt das Verschließen der hinteren Öffnung, indem ein Aluminiumwinkel auf das Hebeschiebe-Element aufgeschraubt und ein neues Aluminiumblech an Kasten und Winkel befestigt wird.
Um die Schlagregendichtheit an den seitlichen Führungsschienen zu gewährleisten, müssen die Andichtleisten abgeschnitten sowie die überstehenden Schrauben entfernt und durch neue Schrauben ersetzt werden. Anschließend wird die Dichtheit durch eine Acrylfuge hergestellt. Die Gesamtkosten für die Arbeiten schätzt der Sachverständige auf zirka 5.000 Euro.

Einschätzung des Sachverständigen Marc Hochmuth
Hier wurde einfach schlampig gearbeitet. Die Hinweise in Montageanleitung und GemRi zu beachten, hätte im vorliegenden Fall ausgereicht, um sich Zeit, Ärger und teure Nacharbeiten zu sparen.