Vorträge und Workshops Wintergartentage 2024 mit Rekordbeteiligung

Rund 120 Teilnehmer – und damit etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr – zog es am 14. und 15. November zu den Wintergartentagen in Berlin. Auf dem Vortragsprogramm standen branchenrelevante Themen wie künstliche Intelligenz, die aktuelle Marktentwicklung sowie zukunftsfähige Vertriebsstrategien.

Rund 120 Teilnehmer begrüßte der Bundesverband Wintergarten zu den Wintergartentage 2024 im Berliner Courtyard by Marriott Hotel. - © Friedrichs

In seiner Begrüßung machte Peter Ertelt, erster Vorsitzender des Bundesverbands Wintergarten, deutlich: "Wir befinden uns derzeit in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Nahezu alle Unternehmen haben mit Auftragsrückgängen zu tun." Zugleich seien Prognosen für das kommende Geschäftsjahr angesichts der aktuellen politischen Gemengelage schwierig. "Besonders freue ich mich über den Zuwachs an Teilnehmern bei den Wintergartentagen 2024", betonte er. Ebenso erfreulich sei das Plus bei den Mitgliederzahlen. "Der Verband konnte 24 neue Unternehmen hinzugewinnen und ist somit auf mehr als 180 Mitglieder angewachsen", so Ertelt.

KI befeuert Produktivitätszuwachs

Das Vortragsprogramm eröffnete Kai Gondlach, Geschäftsführer des Profore Zukunftsinstituts. Seine Fragestellung: Wie verändert künstliche Intelligenz die Arbeitswelt von morgen? "Wir leben in einer Ära der Beschleunigung", so der Zukunftsforscher. "KI befeuert den Produktivitätszuwachs in Unternehmen." Mit Digitalisierung und KI-gestützten Tools ließen sich neue Arbeitsmöglichkeiten schaffen. Das erfordere jedoch auch ein Umdenken in Bezug auf Kompetenzen und Verantwortung. "Unternehmen, die diesen Wandel aktiv gestalten, werden langfristig erfolgreicher und attraktiver sein“, so Gondlach.

Im Anschluss widmet sich Frank Lange, Geschäftsführer des Verbands Fenster und Fassade (VFF) den Branchentrends rund um das Bauen mit Glas, der Marktentwicklung sowie den politischen Perspektiven. "Derzeit herrscht ein hoher Unsicherheitsfaktor in Deutschland", so seine Einschätzung. "Das Gewerbe leidet unter starker Investitionszurückhaltung." Kernmarkt der Fenster- und Fassadenbranche sei die Sanierung. "Nur Sanierung bringt Kosten- und Versorgungssicherheit. Zugleich ermöglicht sie es, das Ziel des klimaneutralen Gebäudebestands bis 2045 zu erreichen", so der Geschäftsführer. Daher mache sich der Verband für eine Sanierungsquote von mindestens zwei Prozent sowie die Verbesserung der Förderung stark. Darüber hinaus sei ein geordnetes Ordnungsrecht notwendig, um alle Gebäude zu erfassen sowie Planungs- und Investitionssicherheit zu schaffen.

Der Mängelhaftung in der Vertriebskette widmete sich Dr. Hans-Michael Dimanski aus Magdeburg, der auch für den Bundesverband Wintergarten als Rechtsanwalt tätig ist. Er erläuterte u.a. die Unterschiede zwischen Gewährleistung und Garantie sowie Kauf- und Werkvertrag. Weitere Schwerpunkte waren Verjährungsfristen, der Umgang mit Mängelanzeigen nach VOB und BGB sowie Rückgriffsrechte in der Vertriebskette.

LED-Beleuchtung und Abnahme im Werktragsrecht

Wie in den letzten Jahren standen insgesamt fünf Workshops auf dem Programm. Am ersten Tag wurden zwei parallele Workshops präsentiert. In Workshop 1 ging es um LED-Beleuchtung im Winter- und Sommergarten. So erfuhren die Teilnehmer von Christian Kalteis, Mitglied der Geschäftsführung von S.E. System Electronic, welche Trends und Innovationen den Markt derzeit prägen und wie sich LED-Beleuchtung ins SmartHome integrieren lässt. In Workshop 2 beleuchete Dr. Dimanski die Abnahme als Dreh- und Angelpunkt bei der Abwicklung von Werkverträgen. Der Rechtsanwalt thematisierte zentrale Aspekte, die mit einer ordnungsgemäßen Abnahme verbunden sind.

Der Abschluss des ersten Veranstaltungstags fand an einem spektakulären Ort statt: Die Teilnehmer trafen sich im Restaurant Käfer, das in der Glaskuppel des Bundestags über dem ehemaligen Reichstagsgebäude seinen Sitz hat.

Anders verkaufen – aber wie?

Am zweiten Tag stand zunächst die turnusgemäße Mitgliederversammlung des Bundesverbands Wintergarten auf der Tagesordnung. Anschließend wurde die nächste Runde der Workshops eingeläutet. Hier konnten Mitglieder aus den Workshops drei bis fünf jeweils zwei parallele Themen auswählen.

In Workshop 3 widmet sich Christian Anders, Vorsitzender des Technischen Ausschusses und Präsidiumsmitglied im VFF, dem RAL-Leitfaden zur Montage von Fenstern. Er gab einen Überblick über die Neuerungen des RAL-Leitfadens vom April 2024 sowie Wissenswertes zur Montage von Vorhangfassaden, die für den Wintergarten- und Glasdachbau von Relevanz sind. In Workshop 4 referierte Glasermeister Jürgen Sieber, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger, über Glasbruch und die Analyse von Bruchbildern. Anhand von Beispielen auf der Praxis zeigte er verschiedene Gründe für Glasbruch auf und erläuterte, wie diese anhand des Bruchbilds auch später noch analysiert werden können. Schließlich behandelte Workshop 5 das Thema Bilanzen richtig verstehen und mit Kennzahlen steuern. Helmut Haybach von TSG Technologie und Service zeigte, wie die monatliche BWA genutzt werden kann, um einen Betrieb effektiv zu steuern. Er veranschaulichte, wie man die dafür notwendigen Informationen zusammenstellen und zu entsprechenden Kenndaten aufbereiten kann.

Danach folgte für alle Teilnehmer der Fachvortrag aus dem Bereich Vertrieb. Unter dem Motto Billiger geht immer – aber besser auch! stellte Markus Milz von der Milz & Comp. Unternehmensberatung effiziente Verkaufsstrategien für Wintergärten und Terrassendächer im Spannungsfeld von Kaufzurückhaltung und Billiganbietern vor. Der Experte empfahl insbesondere die Nutzung von KI-basierten Tools wie ChatGPT, um Neukunden zu akquirieren und Absatz und Umsatz im Unternehmen nachhaltig zu steigern.

Mehr dazu lesen Sie auch in Ausgabe 1-2/2025 von sicht & sonnenschutz.