Blitzinterview 3-23 Seelaff: "Die Vier-Tage-Woche hat sich bei uns bewährt."

Der Raumausstattermeister Ulf Seelaaf hat in seinem Betrieb die Vier-Tage-Woche getestet. Mit sicht & sonnenschutz spricht er über seine Erfahrungen.

Ulf Seelaff ist Raumausstattermeister und Geschäftsführer der Seelaff GmbH in Oldenburg/Holstein. - © Seelaff

Sie bieten seit 2020 die Vier-Tage-Woche an. Hat sich das im Betriebsalltag bewährt?


Seelaff: Ja, es hat sich auf jeden Fall bewährt. Die Mitarbeiter schaffen in vier Tagen dasselbe, wenn nicht sogar mehr als in fünf Tagen, denn der Freitag war nur ein halber Tag, an dem viel Arbeitszeit durch Hin- und Rückfahrten sowie Rüstzeiten verloren ging. Auch war man schon mit den Gedanken im Wochenende.


Nun wird die Baustelle sehr oft donnerstags abgeschlossen. So können alle Firmenwagen einen Tag stehen bleiben, was bei den gestiegenen Benzinkosten sowie Minderkilometern ebenfalls von finanziellem Vorteil ist.


Für die Mitarbeiter bedeutet das ein langes Wochenende, an dem sie freitags auch Persönliches erledigen können, ohne Urlaub oder Überstunden zu verbrauchen, und montags wieder motiviert zur Arbeit kommen.


Büro und Ladengeschäft sind fünf Tage in der Woche besetzt, aber dort wird dann an verschiedenen Tagen gearbeitet.


Die Vier-Tage-Woche gilt als zeitgemäße Maßnahme für Familienfreundlichkeit oder bei Personalengpässen. Haben Sie Empfehlungen für Berufskollegen im Bundesgebiet, die sich mit dem Gedanken tragen, ebenfalls die Arbeitszeit von fünf auf vier Tage zu verringern?


Seelaff: Ich würde empfehlen, vorher mit den Mitarbeitern zu sprechen und vielleicht auch wie wir, die Vier-Tage-Woche ein Jahr lang auf Probe einzuführen. Danach können Mitarbeiter und Firmeninhaber Bilanz ziehen und gemeinsam entscheiden, ob die Regelung beibehalten wird. Bei uns haben sich die Mitarbeiter schon nach drei Monaten positiv geäußert.


Damit die finanziellen Einbußen der Mitarbeiter nicht ganz so hoch sind, könnte man sich eventuell in der Mitte treffen. Ich habe es so gemacht: Die Mitarbeiter hatten eine 40-Stunden-Woche, jetzt haben sie eine 36-Stunden-Woche. Ich habe den Lohn so angehoben, dass sie quasi für eine 38-Stunden-Woche bezahlt werden.