Konjunkturmotor stottert R+S-Fachbetriebe leiden unter der Baukrise

Die Stimmung im Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk hat sich weiter eingetrübt – weniger Baugenehmigungen sorgen bei den R+S-Fachbetrieben für Auftragsrückgänge. Das zeigt die Konjunkturumfrage, die der Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz (BVRS) für die Monate Oktober bis Dezember 2024 durchgeführt hat.

Der Konjunkturindex des R + S Handwerks erreicht im 4. Quartal 2024 nur noch 65 Punkte.
Der Konjunkturindex des R + S Handwerks erreicht im 4. Quartal 2024 nur noch 65 Punkte. - © BVRS

In der Konjunkturumfrage meldeten 47 Prozent der Betriebe eine schlechte Geschäftslage. Dazu erwarten 43 Prozent keine Verbesserungen für das erste Quartal 2025. Diese Einschätzung der Lage und Aussichten spiegelt sich auch im Geschäftsklimaindex wider, der im Berichtszeitraum nur noch 65 Punkten erreichte.

Nach einem leichten Umsatzplus von 0,9 Prozentpunkten im 3. Quartal machten sich viele Betriebe Hoffnungen auf eine weitere Verbesserung ihrer Lage. Die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Unsicherheiten über die Wirtschaftspolitik der künftigen Bundesregierung bremsen jedoch derzeit das Handwerk. Dazu ist das R+S-Handwerk mit einer deutlichen Konsum- und Investitionszurückhaltung der Kundinnen und Kunden konfrontiert, die sich im Jahresverlauf noch weiter verschärfen könnte.

Die Auslastung der Betriebe erreichte mit 85 Prozent den niedrigsten Wert des Jahres. Auch beim Auftragsbestand wurde mit 4,7 Wochen ein Tiefstand vermeldet. 57 Prozent der Betriebe meldeten eine geringere Nachfrage als im Vorquartal.

Nach Größenklassen unterschieden zeigt sich folgendes Bild:

Größenklasse 1: 1-9 Beschäftigte4. Quartal 20244. Quartal 2023
Auftragsbestand4,1 Wochen5,7 Wochen
Betriebsauslastung80 Prozent87,3 Prozent
Geschäftslage „gut“2,1 Prozent12,5 Prozent
Geschäftslage „schlecht“51,1 Prozent32,1 Prozent
Größenklasse 2: 10-19 Beschäftigte4. Quartal 20244. Quartal 2023
Auftragsbestand5,3 Wochen5,3 Wochen
Betriebsauslastung89,4 Prozent81,9 Prozent
Geschäftslage „gut“3,8 Prozent10,5 Prozent
Geschäftslage „schlecht“30,8 Prozent44,7 Prozent
Größenklasse 3: >20 Beschäftigte4. Quartal 20244. Quartal 2023
Auftragsbestand5,3 Wochen6,1 Wochen
Betriebsauslastung90 Prozent86,9 Prozent
Geschäftslage „gut“16,7 Prozent12,5 Prozent
Geschäftslage „schlecht“61,1 Prozent37,5 Prozent

Erwartungen für das Jahr 2025

62 Prozent der Betriebe erwarten eine zumindest gleichbleibende Nachfrage, nur 14 Prozent machen sich Hoffnung auf Verbesserungen. Lediglich 53 Prozent gehen davon aus, ihr Umsatzniveau halten zu können. 57,1 Prozent der Betriebe rechnen mit steigenden Verkaufspreisen. Als Treiber gelten vorrangig gestiegene Personalkosten und höhere Beschaffungskosten. Darüber hinaus sind zu Anfang 2025 die Kosten für Treibstoffe und Elektrizität durch die CO2-Abgabe gestiegen.

Die Investitionsbereitschaft bleibt auf niedrigem Niveau: 53 Prozent haben im 4. Quartal investiert. 57,1 Prozent der Betriebe planen zu Jahresanfang 2025 keine Investitionen, was darauf hindeutet, dass weiterhin auf Sparkurs gefahren wird. Erfreulich ist, dass 71 Prozent der Betriebe keine Personalreduktion vornehmen wollen. 5,5 Prozent möchten sogar Personal einstellen.

Die durchwachsenen Zukunftsaussichten resultieren aus den Unsicherheiten, ob nach den Neuwahlen im Bund auch ein notwendiger Politikwechsel in der Wirtschaftspolitik vollzogen wird. Die Betriebe des R+S Handwerks erwarten von einer künftigen Bundesregierung geringere Steuern, Planungssicherheit bei den Energiepreisen und einen drastischen Bürokratieabbau. Die Hoffnung, auf daraus hervorgehende Konjunktur-Impulse für das Jahr 2025 haben sie noch nicht ganz aufgegeben. Die Zinssenkungen der EZB und geplante wirtschaftliche Anreize könnten mittelfristig zur Stabilisierung beitragen. Dennoch bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Nachfrage nachhaltig zu stimulieren.

Fazit

Das Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk durchlebt eine schwierige Phase mit weiterhin sinkender Nachfrage und unsicheren Zukunftsaussichten. Der Beginn des Jahres 2025 dürfte für eine Stabilisierung oder gar Trendwende entscheidend sein.

An der Umfrage haben sich mehr als 100 Betriebe beteiligt – 91 Fragebogen waren gültig und wurden in die Auswertung einbezogen.