Gesprächsführung im Unternehmen Mit Worten eine positive Wirkung erzielen

Worte spiegeln die menschlichen Gedanken wider. Sie beeinflussen zudem das Denken und Empfinden anderer Menschen. Deshalb sollten Worte gezielt gewählt werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Eine Unternehmensberaterin erklärt, wie man Mitarbeiter durch positive Formulierungen motiviert.

Mit Worten kann man die Zuversicht und Motivation von Menschen positiv beeinflussen – und somit auch die Erfolgsaussicht.
Mit Worten kann man die Zuversicht und Motivation von Menschen positiv beeinflussen – und somit auch die Erfolgsaussicht. - © wladimir1804 (stock.adobe.com)

Was haben die Comicfigur Bob der Baumeister und der ehemalige US-Präsident Barack Obama gemeinsam? Beide wissen um die motivierende Kraft der Worte. So kennt fast jedes Kind Bobs Ausruf "Yo, wir schaffen das". Und Erwachsene? Die kennen fast alle noch Obamas ehemaligen Wahlslogan "Yes, we can". Obama versetzte damit Millionen US-Bürger in eine Aufbruchstimmung und motivierte sie, ihn als Präsidenten zu wählen. Und die Comicfigur Bob? Sie vermittelt mit ihrer Aussage Kindern die Zuversicht, auch schwierige Aufgaben gelassen anzugehen.

Ein Negativ- oder Möglichkeitsdenker?

Doch leider strahlt nicht jeder Mensch eine solche motivierende Zuversicht aus. Immer wieder begegnet man Schwarzsehern, also Negativdenkern, die nur die Probleme sehen und einen mit ihren Worten runterziehen. Angenommen es läuft etwas schief, lauten die Gedanken von Negativdenker beispielsweise: "Verflucht, jetzt habe ich wieder versagt. Ich kriege nichts auf die Reihe." Ganz anders ticken die Möglichkeitsdenker. Sie glauben auch in schwierigen Situationen, dass sie diese schon irgendwie bewältigen werden.

Diese beiden Denkweisen führen zu völlig unterschiedlichen Arten, mit Schwierigkeiten umzugehen. Ein Negativdenker sieht in einem Fehler eine Bestätigung seines Unvermögens. Ein Möglichkeitsdenker hingegen hakt den Fehlversuch als Lernerfahrung für das nächste Mal ab.

Die Kraft der Formulierung

Oft erkennt man Negativdenker erst auf den zweiten Blick. Denn ihre Aussagen klingen positiv, sind aber mit negativen Worten wie "nicht" und "kein" gespickt. Solche Worte kann das menschliche Gehirn nicht korrekt verarbeiten. Deshalb erzeugen solche Sätze im Kopf oft genau die gegenteilige, also positive Wirkung, obwohl sie eigentlich negativ formuliert sind. Sätze wie "Stellt euch kein saftiges Steak vor", lassen einen erst recht an ein saftiges Steak denken.

Die sprachliche Verpackung ist wichtig für die Wirkung von Aussagen. Das belegen wissenschaftliche Studien. So hängt zum Beispiel die Wirksamkeit eines im Rahmen einer Schmerztherapie genutzten Medikaments stark davon ab, mit welchen Worten es dem Patienten verabreicht wird. Sagt der Arzt "Versuchen wir halt mal dieses Medikament – vielleicht hilft es", ist die Wirkung niedrig. Sagt er hingegen, dass mit dem Medikament schon viele Menschen positive Erfahrungen gemacht haben, betonen viele Patienten, dass es wirkt. Mit Worten kann man also die Zuversicht und Motivation von Menschen positiv beeinflussen – und somit auch die Erfolgsaussicht. Deswegen sollte man beim Sprechen die negativen Formulierungen durch positive ersetzen.

Energieraubende Worte durch energieschaffende ersetzen

"Aber…" – raubt Energie: Sehr oft sagen Menschen "Mir geht es gut, aber…". Oder im Beruf: "Das würde ich gerne machen, aber…". In fast jedem Team gibt es zumindest einen Aber-Kollegen. Sagt man zu ihm beispielsweise: "Wir haben doch einen tollen Job – so sicher und mit so vielen Gestaltungsmöglichkeiten." Dann erwidert er: "Ja, aber wer weiß, wie es in zwei, drei Jahren ist." Ständig klagt er über etwas. Permanent sieht er Probleme am Horizont. Tipp für Aber-Menschen: Sätze ohne das Wörtchen "aber" formulieren. Denn der Aber-Nebensatz löscht das Positive aus, das man zuvor gesagt hat.

"Noch…" – schafft hingegen Energie: Oft trifft man absolute Aussagen wie "Ich kann das nicht" oder "Ich weiß das nicht". In solche Sätze sollte man einfach das Wort "noch" einfügen. Die Sätze "Ich kann das noch nicht" und "Ich weiß das noch nicht" klingen und wirken viel positiver. Das Wort "noch" impliziert, dass man etwas können oder wissen wird. Es braucht nur noch etwas Zeit. Das steigert die Zuversicht und Motivation, etwas zu tun oder auszuprobieren.

Druck schaffende Worte vermeiden

"Müssen…" – macht einen klein: Das Wort "müssen" ist ein heimtückischer Vertreter der Gattung demotivierende Worte. Sätze wie "Ich muss heute früh von der Arbeit weg, weil ich noch die Kinder zur Oma bringen muss. Danach muss ich in die Reinigung und einkaufen, weil …" erzeugen den Druck permanent etwas tun zu müssen. Zudem ruft das Wort "müssen" oft eine Trotzreaktion hervor: "Ich muss gar nichts, außer sterben."

Mit Formulierungen wie "Ich will…", "Ich möchte…" oder "Ich werde…" fühlt man sich weniger fremdgesteuert. Dasselbe gilt beim Anleiten von Menschen – zum Beispiel als Führungskraft. Es macht einen Unterschied, ob man seinem Team sagt "Wir müssen mit den Veränderungen leben" oder "Wir werden aus den Veränderungen das Beste machen". Bei der ersten Aussage ist das Team ein fremdbestimmtes Objekt, bei der zweiten ein handelndes Subjekt. Also geht es selbstbewusster und motivierter ans Werk.