Ausgezeichneter Rollladen bietet viel Leistung bei kompakter Größe Klein, aber oho – dieser Panzer hat es in sich

Auch 2015 hat eine Expertenjury neu entwickelte Produkte aus der Branche mit dem Innovationspreis zur R+T ausgezeichnet. sicht+sonnenschutz stellt einen Rollladen aus den USA vor, der trotz stabiler Bauart und 2,20 Meter Behanghöhe nur einen 150-Millimeter-Rollladenkasten benötigt.

Durch die kompakte Ansicht eignet sich der Qompact-Rollladen auch für filigrane Fassaden. - © QMI

Das Unternehmen QMI Security Solutions aus Itasca im US-Bundesstaat Illinois hat den Vorbaurollladen Qompact entwickelt, der trotz kompakter Maße hohe Windstabilität und Einbruchschutz bietet. QMI stellt das Produkt bis zu einer Breite von sechs Meter und einer Höhe von fünf Meter in Aluminium her. Durch die stranggepressten (extrudierten) Profile ist der Behang nach Anbieterangaben bis zu 27-mal stärker als mit Schaum gefüllte Rollladen-Konstruktionen. Bei einem Test mit Ziehbelastung riss der schaumgefüllte
Rollladen bei zirka 45 Kilogramm ab, während Qompact nach Angaben des Herstellers erst bei 1.225 Kilogramm nachgab. Bei Einbruchversuchen hielt der Rollladen von QMI sieben Fußtritten und mehr als 80 Schlägen mit einem Vorschlaghammer von sechs Kilogramm stand. Mit diesen Eigenschaften eignet sich das Modell für den Einsatz in Gebäuden mit hohen Sicherheitsanforderungen, in denen bisher große Stahl- Varianten dominieren. In der Variante mit Sicherungsschraube am Ende jedes Rollladenstabs, die in einem Kanal der
Seitenschienen einrastet, widersteht der Panzer bei einer Breite von bis zu sechs Meter Windstärken von bis zu 330 Stundenkilometer, das entspricht einem Hurrikan der höchsten Kategorie fünf. Das Design mit einem schlupffreien Lamellenscharnier erlaubt den Einsatz einer Torsionsfeder innerhalb der Antriebswelle, die das Gewicht des Rollladenpanzers ausgleicht. Diese Konstruktion ermöglicht den Bau größerer manuell betriebener Rollläden mit leichtgängiger Bedienung und schont Motor-Antriebe, weil diese nicht das volle Ge -
wicht des Behangs bewegen müssen.

Hohe Laufruhe und kleine Kästen

Zudem läuft der Panzer sehr ruhig und gleichmäßig, weil jedes Lamellenscharnier beim Aufrollen neben, nicht auf dem anliegenden Scharniergelenk sitzt. Dadurch hat jede Lamelle einen präzisen Landepunkt im Gegensatz zu Standardrollläden, bei denen die Lamellen unpräzise abrollen und erst durch den Druck der Welle ineinander einrasten. Qompact nutzt einen Aufbau aus mehreren Rollladenstäben mit unterschiedlichen, zunehmenden Radien. So entsteht ein sehr kompakter Behang, der bei einer Rollladenhöhe von 2.200
Millimeter mit einem Rollladenkasten von 150 Millimeter auskommt. Bei einer Höhe des Panzers von 5.400 Millimeter reicht der Einsatz eines Kastens von 205 Millimeter aus. Ein weiterer Vorteil: Im Vergleich zu Standardprodukten bleibt im Rollladenkasten von Qompact nach Anbieterangaben um 30 bis 40 Prozent mehr Platz für Dämmschaum. Dadurch
erhöht sich der Wärmedämmeffekt. Aufgrund der möglichen kleineren Größen der Kästen bietet das Produkt eine schlankere Ansicht in der Fassade. Der Behang ist zu 100 Prozent recycelbar.

Lamellenrollläden sind in den USA deutlich weniger gefragt als in Europa. Deshalb konzentrierte sich QMI in Nordamerika bisher auf den Einsatz in Ladengeschäften, wo Sicherheit eine große Rolle spielt. „Wir wollten unseren Markt mit einem kompakten, aber gleichzeitig stabilen Rollladen erweitern. Dafür haben wir drei Jahre Entwicklungszeit und viele Tests in Kauf genommen“, erläutert Qompact-Produktmanager Tom Miller. Das Ergebnis eignet sich für den Einsatz in Wohn- und Gewerbegebäuden mit Blick auf den europäischen Markt. Europäische Hersteller können laut Miller ihre bisherigen Rollladenbauteile auch mit dem Qompact-Behang kombinieren. Die Möglichkeiten des Systems stellte QMI auf der R+T 2015 vor. Die Patentierung für Europa läuft im Moment noch; in Amerika, Australien, China und Japan hat der Hersteller die Patente angemeldet. Der Vertrieb soll über lizenzierte
Partner mit geschützten Verkaufsgebieten laufen. Es gebe auch die Optionen, eigene Qompact-Teile zu extrudieren bzw. über Handelspartner zu kaufen. Matthias Heiler