Wechsel an der Unternehmensspitze bei Somfy Kaum da, schon wieder weg

Beim Branchenriesen Somfy Deutschland hat sich ein überraschender Wechsel an der Spitze ergeben: Der erst 2013 ernannte Geschäftsführer Frank Fissel hat das Unternehmen zum 30. April 2014 bereits wieder verlassen. sicht+sonnenschutz berichtet über die Hintergründe.

Frank Fissel hat die Somfy GmbH nach einem knappen halben Jahr als Geschäftsführer wieder verlassen. - © Kober

Fissel hatte erst gegen Ende 2013 die Geschäftsführung der Somfy GmbH übernommen und betreute als Gesamtverantwortlicher die Vertriebsregion Deutschland, Österreich und Schweiz (D/A/CH).

Ursächlich für die Trennung seien unterschiedliche Vorstellungen über das Tempo, mit dem Strategien und Änderungen implementiert werden, gewesen. „Herr Fissel fand die für ihn
relevanten Erfolgsfaktoren und Rahmen bedingungen nicht gegeben“, sagt Dirk Geigis, Referent Marketing und Kommunikation bei Somfy Deutschland, im Gespräch mit sicht+sonnenschutz. Fissel bestätigte auf Nachfrage dieser Zeitschrift Differenzen in der strategischen Ausrichtung: „Mein Vorgesetzter Frank Schädlich und ich haben die strategische
Linie von Somfy und deren Umsetzung analysiert und sind zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangt. Daraufhin haben wir uns auf die einvernehmliche Trennung verständigt.“ Fissel wollte das Unternehmen schnell zu mehr Wachstum im Smarthome-Markt führen und den Marktanteil in diesem Segment steigern. „Hier liegt aus meiner Sicht die Zukunft und ein riesiges Potenzial für Somfy und die Branche. Dafür war allerdings ein anderes Geschäftsmodell nötig, das ich umsetzen wollte“, erläutert Fissel. Diesen gemeinsamen Nenner hätten beide Seiten nicht gefunden.

Somfy entwickelt sich nach Ansicht von Fissel vom Motorenspezialisten zum Steuerungsspezialisten mit Softwareschwerpunkt. In diesem Zusammenhang spiele das Thema Smart home eine wichtige Rolle. Trotz seiner kurzen Wirkungszeit beim Anbieter zieht der erfahrene Manager eine positive Bilanz: „Somfy ist ein tolles Unternehmen, und ich habe viele gute Kollegen kennengelernt. Die positive Stimmung in der Branche hat mich beeindruckt.“ Er werde sich jetzt auf die Beratungstätigkeit konzentrieren, schließe aber eine Rückkehr in die Rollladen- und Sonnenschutzbranche nicht aus.

Keine Änderungen für Kunden

Frank Schädlich, aktuell verantwortlich für Europa, den Nahen Osten und Afrika bei Somfy, übernimmt nach Unternehmensangaben bis auf Weiteres die Geschäftsführung für Somfy Deutschland. „Mit Fissel geht ein Manager, der in der Kürze seiner Zugehörigkeit wichtige Impulse gegeben und positiv zur Unternehmensentwicklung beigetragen hat“, sagte Schädlich. Der Europachef war bereits im Zeitraum von 2003 bis 2006 für Somfy Deutschland zuständig und steht damit für die Kontinuität des Unternehmens und seiner Aktivitäten
im Markt.

Für die Kunden des Unternehmens ändere sich durch den Wechsel in der Führung nichts. „Wir bedienen unsere Partner wie bisher und sind sehr gut ausgelastet“, sagt Geigis. Das Geschäft laufe konzernweit sehr positiv mit zirka zehn Prozent Umsatzplus im ersten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahr. Für die Suche nach einem Nachfolger will sich Somfy sich die nötige Zeit nehmen.