Blitzinterview 1-2-23 Kattelmann: "Es ist nicht leicht, einen Ausblick für's neue Jahr zu geben"

sicht&sonnenschutz spricht mit Ulf Kattelmann, Geschäftsführer von Kadeco über das neue Jahr und die Herausforderungen.

Ulf Kattelmann ist Geschäftsführer von Kadeco in Espelkamp - © Kadeco

siso: Herr Kattelmann, wie schauen Sie auf das neue Jahr? Die Herausforderungen sind zahlreich. Seien es coronabedingte Effekte in Form von gestörten Lieferketten und teuren Rohstoffen, seien es steigende Energiekosten.

Ulf Kattelmann: Es sind anspruchsvolle Zeiten, in der Tat. Daher fällt es nicht leicht, einen Ausblick zu geben. Ob wir unsere Ziele in diesem Jahr erreichen, hängt von vielen Faktoren ab. Alles in allem haben wir uns noch nie so schwergetan, die Entwicklungen für das neue Geschäftsjahr einzuschätzen. Die ersten beiden Quartale muss man abwarten. Im dritten Quartal rechnen wir mit einer ähnlichen Entwicklung wie 2022. Erfahrungsgemäß passen sich Konsumenten den Umständen an.

siso: Wie zufrieden sind Sie mit dem Vorjahr? Ab Februar 2022 gab es Kämpfe in der Ukraine. Die Folgen waren weltweit zu spüren. In Deutschland und Europa stiegen die Preise für Erdgas und Strom teils drastisch an.

Wir haben 2022 zufriedenstellend abgeschlossen. Der Umsatz lag auf Vorjahresniveau. Die Stückzahlen gingen leicht zurück. Weil die Preise höher lagen als 2021, wirkte sich der Rückgang nicht umsatzmäßig aus.

siso: Der heiße Sommer hat 2022 für viel Gesprächsstoff gesorgt. Aktivisten haben mit spektakulären Aktionen auf den Klimawandel hingewiesen und drastische Maßnahmen gegen die Erderwärmung gefordert. Sonnenschutz am Gebäude ist künftig wichtiger denn je.

Als Sonnenschutzbranche sind wir Teil der Lösung. Das stimmt mich zuversichtlich. Den aktuellen Umständen zum Trotz. Im Moment werden viele sicher geglaubte und lieb gewonnene Dinge infrage gestellt. Im Hinblick auf den Klimawandel ist dies auch längst überfällig. Wenn wir der aktuellen Energiekrise etwas Positives abgewinnen wollen, dann die Tatsache, dass sich jeder in Deutschland mit Energieeinsparung und damit auch mittelbar mit Sonnenschutz beschäftigt.

siso: Der Inhaber eines R+S-Fachbetriebs bei München sagte mir, er rechne 2023 mit weiterhin guter Nachfrage nach wertigen Produkten. Bei einfachen Lösungen hingegen erwartet er Stagnation oder Rückgang. Womit rechnen Sie?

Es wird interessant zu sehen, ob und, wenn ja, wie sich das Produktprogramm verändert. Der Spruch „Porsche wird immer gekauft“ gilt nach wie vor. Fraglich ist, was sich bei preiswerten Markisen tut. Baukosten waren lange Zeit kein Thema. Jetzt sieht es anders aus. Seit der Zinswende kostet Geld wieder etwas. Auch hier gilt, was ich eben schon sagte. Die Menschen passen sich den Umständen an. Das heißt, dass weiterhin in Neubauten investiert wird. Aber das Geld wird in Etappen ausgegeben. Erst das Haus, dann der Garten und so weiter. Manche schafften sich zeitgleich mit dem Neubau noch neue Autos an. Die Zeit ist vorbei.