Entwicklung im 1. Halbjahr 2022 Innen liegender Sonnenschutz: Konjunktur bricht ein

Trotz des Jahrhundertsommers hat sich der innen liegende Sicht- und Sonnenschutz im 1. Halbjahr 2022 rückläufig entwickelt. Vor dem Hintergrund der angespannten Weltlage steigt die Zurückhaltung der Verbraucher bei nicht als lebensnotwendig erachteten Anschaffungen.

Der innen liegende Sicht- und Sonnenschutz hat im 1. Halbjahr über fast alle Produktgruppen hinweg ein Umsatzminus zu beklagen. Lediglich Raff-/Faltrollos und der DIY-Bereich legten zu. - © Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz

Pandemie, Ukrainekrieg, Klimakatastrophe, Dürre – die Krisen nehmen zu und seit Anfang des Jahres sind weitere Unwägbarkeiten für Unternehmer und Verbraucher dazugekommen. "Die seit 2020 ohnehin angespannte Lage verschärft sich noch und sorgt für zusätzliche Verunsicherung", teilt das Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz mit. Bei dieser schlechten Ausgangslage sei es fast verwunderlich, dass die wirtschaftlichen Ergebnisse der deutschen Textilindustrie im 1. Halbjahr 2022 nicht dramatischer ausfallen. Die Hersteller von innen liegendem Sicht- und Sonnenschutz haben bei maßkonfektionierten Produkten einen Umsatz- und Absatzrückgang zu beklagen, das kleine DIY-Segment liege hingegen über Vorjahresniveau.

Arbeitskräftemangel limitiert Kapazitäten

Auch wenn die Ergebnisse es dem Verband zufolge nicht auf den ersten Blick offenbaren: Der innen liegende Sonnenschutz bleibe von den Auswirkungen der Pandemie und des Krieges nicht verschont. Der Geschäftszweig leide unter steigenden Preisen und der Rohstoffverknappung. Für viele Mitglieder spiele neben der angespannten Versorgungslage und den explodierenden Energiekosten zudem der Arbeitskräftemangel eine große Rolle, der die eigenen Kapazitäten zusätzlich limitiere. Bei den Verbrauchern sei das Thema Cocooning weiter bedeutsam, werde aber aufgrund der angespannten Weltlage vom Zwang zum Sparen überlagert, sodass sie ihr Zuhause hauptsächlich mit Produkten ausstatten, die ihnen lebensnotwendig erscheinen und weniger mit hochpreisigen Anschaffungen.

Die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe hat sich laut dem Kompetenzzentrum deutlich eingetrübt: Das belege auch der ifo Geschäftsklimaindex, der im Juli auf 88,6 Punkte gefallen sei (nach 92,2 Punkten im Juni) und damit den niedrigsten Wert seit Juni 2020 erreicht habe. "Steigende Energiepreise und die drohende Gasmangellage bereiten der deutschen Wirtschaft große Sorgen, sodass die Unternehmen pessimistisch ins zweite Halbjahr blicken", heißt es weiter. Der Außenhandel in Deutschland liege mit plus 13 Prozent beim Export und plus 27 Prozent beim Import im Vergleich zum Vorjahr auf hohem Niveau. Davon ausgenommen sei das Geschäft mit Russland; es sei seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine mengenmäßig stark eingebrochen.

Maßkonfektionierter Sicht- und Sonnenschutz: Umsatz sinkt um drei Prozent

"Der maßkonfektionierte Sicht- und Sonnenschutz hat im 1. Halbjahr trotz des diesjährigen Jahrhundertsommers ein Umsatzminus von drei Prozent zu beklagen", so der Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (ViS). Der Absatz (ohne Flächenvorhänge) sei um zehn Prozent zurückgegangen. Hier zeige sich die Preissensibilität und Zurückhaltung der Verbraucher bei nicht als lebensnotwendig erachteten Anschaffungen besonders deutlich. Der vergleichsweise preiswerte DIY-Bereich erzielte ein Umsatzzuwachs von 18 Prozent, der jedoch auch aus dem langen Lockdown in Baumärkten und Möbelhäusern im zweiten Quartal 2021 resultiere.

Der Insektenschutz bleibe mit minus vier Prozent beim Umsatz und minus 13 Prozent beim Absatz hinter dem Vorjahr zurück. Lediglich die Plissees haben ein schwaches Umsatzplus von unter einem Prozent erzielt, der Absatz zeige auch hier Schwächen und weise ein Minus von neun Prozent aus. In die Auswertung neu aufgenommen wurden Raff-/Faltrollos, die ein Umsatzplus von 17 Prozent erzielten.

"Für die zweite Jahreshälfte bleibt zu hoffen, dass die Unternehmen in den durch das Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz vertretenen Branchen sowie die deutsche Wirtschaft insgesamt den Umständen entsprechend gut durch die kalte Jahreszeit kommen und die Prognosen auf weitere Preisanstiege, verknappte Rohstoffe und zurückhaltende Konsumenten abgemildert eintreten", erklärt der Verband abschließend.