Blitzinterview 10-22 Hachtel: "Unsere Produkte haben eine enorm positive Energiebilanz."

Im Blitzinterview mit sicht+sonnenschutz spricht der IVRSA-Vorsitzende Wilhelm Hachtel u.a. darüber, wie Sonnenschutz dazu beiträgt, Energiekosten zu sparen – sowohl im Sommer als auch im Winter.

Hachtel
Wilhelm Hachtel ist Vorsitzender der IVRSA-Fachgruppe. - © Metzger

sicht+sonnenschutz: Sie schreiben in der Einladung zur Mitgliederversammlung im November in Fulda, dass es sich angesichts steigender Preise für Strom und Erdgas jetzt auszahle, dass die Verbandsmitglieder seit Jahren an der Energieeffizienz ihrer Produkte arbeiten. Steigt dadurch erneut der Stellenwert für Sonnenschutz am Gebäude? Speziell auch bei Sanierungen?

Hachtel: Wenn wir über Sonnenschutz reden, assoziieren wir sehr häufig die Überhitzung der Gebäude – was wir dieses Jahr sehr deutlich zu spüren bekommen haben. Dieser Effekt wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Vor allem werden wir erleben, dass Nächte so warm sein werden, dass eine passive Nachtlüftung manchmal nicht mehr ausreicht. Sonnenschutz wird unabdingbar.

sicht+sonnenschutz: Das ist der eine Punkt. Sie wollen aber auf etwas anderes hinaus.

Hachtel: Unser aktuelles Problem in den nächsten sechs Monaten ist nicht die Kühlung, sondern die Heizung. Rollläden, Vorhänge, insbesondere Kammerplissees, helfen, die Heizkosten zu senken. Nicht alle haben die neuesten Fenster mit Dreifachverglasung – und unser Wirtschaftsminister hat ja bereits darauf hingewiesen, dass Vorhänge Behaglichkeit fördern und Energiekosten senken. Innen liegender Sonnenschutz gehört zu dieser Kategorie.

sicht+sonnenschutz: Die Bundespolitik hat Unternehmen und Haushalte zum Energiesparen aufgerufen, so sollen zirka 15 Prozent Erdgas eingespart werden. Experten halten allenfalls einstellige Einsparungen für realistisch. Was ist Ihrer Ansicht nach möglich?

Hachtel: Eine Senkung der Raumtemperatur um ein Grad Celsius spart zirka sechs Prozent der Heizenergie, mit 2,5 Grad Celsius wären also die 15 Prozent erreichbar. Wenn wir von Dauerlüftung auf Stoßlüftung umstellen, Fenster abdichten und die Heizung während der Abwesenheit absenken, sind 15 Prozent machbar. Wichtig ist, dass wir kalte Flächen in den Räumen abdecken. Dazu gehören vor allem Fenster älterer Bauart. Wenn wir diese Flächen durch innen liegenden Sonnenschutz oder Vorhänge abdecken, unterbinden wir asymmetrische Infrarotstrahlung, was die Behaglichkeit deutlich steigert.

sicht+sonnenschutz: Kann die Energiekrise zum Katalysator für die Energiewende werden?

Hachtel: Durch die hohen Energiepreise beschleunigt sich der Wandel in eine CO2-freie Zukunft. Wir alle werden unser Verhalten anpassen – entweder, weil wir erkennen, was notwendig ist, oder weil wir uns die alte Lebensweise einfach nicht mehr leisten können.

sicht+sonnenschutz: Wie stellen sich die Mitglieder im IVRSA auf die hohen Energiepreise ein? Sparen ist unerlässlich, aber dann sinkt auch die Produktionsmenge.

Hachtel: „Sparen ist unerlässlich, aber dann sinkt auch die Produktionsmenge.“ Dieser Satz gilt für alle Produkte mit negativer CO2-Bilanz, aber niemand käme auf die Idee, jetzt die Produktion von Windrädern, Solarkollektoren oder Wärmepumpen zu reduzieren – und wir haben das Glück, dass unsere Produkte eben auch eine enorm positive Energie- und damit auch CO2-Bilanz vorweisen können.