Dennis Ühlein leitet einen R+S-Fachbetrieb im badischen Bruchsal, hält zudem Vorträge und ist sehr aktiv auf den Social-Media-Kanälen. Wir sprachen mit ihm über Zeitmanagement, die erfolgreiche Personalsuche via Facebook und Co. sowie Tipps für Berufskollegen.
Sie führen als Geschäftsführer Ihren Betrieb Schattenvielfalt in Bruchsal, sind obendrein als Dozent und Vortragsredner tätig und sehr aktiv auf Social Media. Wie bringen Sie das zeitlich unter einen Hut, ohne dass die Arbeit als Chef in der Firma leidet?
Ühlein: Zeit ist natürlich eine sehr knappe Ressource, mit der es umzugehen gilt. Mein größter Dank geht hier an mein Team – sowohl bei Schattenvielfalt als auch bei Elitewerk Marketing & Sales. Ohne diese Menschen wäre es nicht möglich, alles unter einen Hut zu bekommen. Darüber hinaus habe ich eine klare Struktur in meinem Kalender. Jede Tätigkeit hat ihren festen Platz in der Woche. Das einzig Flexible sind Zeitslots für die Aufmaßtermine. Hier mache ich gerne Abendtermine zwischen 16 und 19 Uhr oder auch samstags.
Über die Jahre hinweg habe ich gemerkt, dass die Menschen zu dieser Uhrzeit am entspanntesten sind und sich wirklich Zeit nehmen für den Handwerksbetrieb. Social-Media-Aktivitäten integriere ich natürlich in den Tag. Das darf und soll leicht von der Hand gehen. Schließlich soll der Content so echt wie möglich sein.
Ihr Betrieb hat bei Facebook 1.460 Follower und bei Instagram 1.220. Alle paar Tage erscheint ein neuer Post. Was steht dabei im Vordergrund? Geht es in erster Linie um die Außendarstellung eines modernen Fachbetriebs oder dient es dem Generieren neuer Kundenkontakte?
Ühlein: Keiner kauft heute mehr die Katze im Sack. Damit meine ich, dass die Menschen Einblicke ins Unternehmen haben und wissen möchten, wofür sie ihr Geld investieren. Klar könnte man nun sagen: Sie kaufen doch das Produkt, zum Beispiel ein Terrassendach, bei euch. Aber am Ende können sie dieses ja überall kaufen. Sie kaufen unter anderem bei dir aufgrund deiner Werte, deiner Art, Terrassendächer zu bauen, und wegen des Gefühls, das sie bei dir haben. Und genau diese Themen möchten wir auf Social Media zeigen.
Das Ziel ist, Menschen zu einer Handlung zu bewegen. Sie sollen sich bei uns melden und natürlich auch an uns denken, sobald die Themen Terrassendach beziehungsweise Outdoor Living zu Hause aufkommen. Wiederholung schafft Wirklichkeit, und aus diesem Grund ist es für uns Pflicht, immer wieder zu posten und die Menschen daran zu erinnern, dass wir noch da sind.
Immer mehr Handwerksbetriebe nutzen Facebook & Co. für die Personalsuche. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
Ühlein: Bei Schattenvielfalt standen wir ebenfalls vor der Herausforderung, neue, talentierte Bewerber zu finden. Auch für uns war klar, dass wir nicht wissen, wie wir diese Menschen finden sollen, denn der Markt ist vermeintlich leer gefegt. Schließlich haben wir Agenturen beauftragt, die das Ganze für uns umsetzen sollten. Nun ja – leider hatten wir damit erstmal keine Ergebnisse. Wir haben für die Agenturdienstleistung weit mehr als 12.000 Euro ausgegeben.
Obwohl wir damit keinen Erfolg hatten, glaubte ich an dieses Konzept. Also setzte ich mich hin und schlug mir mit Praxisbüchern, Videokursen und Youtube-Videos die Nächte um die Ohren, um all das für Schattenvielfalt umzusetzen. Heute gewinnen wir alle unsere Fachkräfte über die Social-Media-Kanäle Instagram, Facebook und TikTok. Aus dieser Erfahrung heraus ist die Marketingagentur Elitewerk entstanden. Hier unterstützen wir andere Handwerksbetriebe bei der Neukundengewinnung und Mitarbeitergewinnung über Social Media. Mittlerweile betreuen wir mehr als 80 Betriebe, haben in anderthalb Jahren mehr als 4.000 Bewerbungen erreicht und mehr als 90 Menschen konnten mit uns in eine neue Zukunft starten.
Was raten Sie Berufskollegen hinsichtlich des Zeitaufwands für Social Media? Wie viele Stunden pro Woche sollte man investieren?
Ühlein: Social Media steht immer noch am Anfang und hat ein riesiges Potenzial. Je mehr man hineingibt, desto mehr kommt auch wieder zurück. Klar, wer sich nur mit dem Anschauen von Reels und TikToks beschäftigt, der hat Social Media noch nicht verstanden. Vielmehr geht es darum, zu interagieren und den Menschen einen Mehrwert zu liefern. Und es ist niemals zu spät, um damit anzufangen.
Ich selbst bin am Tag 45 Minuten auf Social Media aktiv. Das ist auch das Mindestmaß, das ich den Menschen empfehle. 45 Minuten kommentieren, liken, Beiträge hochladen, eigene Storys machen, Reels hochladen. Es wird mehr zurückkommen, als du denkst.