Erfolgsfaktor für eine effektive Führung Das zeichnet eine erfolgreiche Führungskraft aus

Was macht eine erfolgreiche Führungspersönlichkeit aus und welche persönlichen Fähigkeiten tragen zu Spitzenleistungen bei? Eine Frage, die sich angehende Führungskräfte häufig stellen. Die Antwort: Alle besitzen in hohem Maße emotionale Intelligenz, wie Reinhard F. Leiter erklärt.

Emotionale Intelligenz haben alle erfolgreichen Führungspersönlichkeiten inne. - © Stock.adobe.com, Ndabcreativity,

Welche Eigenschaften zeichnen einen erfolgreiche Führungskraft aus? Laut einer Studie des Psychologen Daniel Goldmann seien diese neben fachlichen Fähigkeiten wie Accounting und Budgetplanung, kognitive Fähigkeiten wie analytisches Denken und Stärken, die die emotionale Intelligenz widerspiegeln , erklärt Reinhard F. Leiter, Executive Couch aus München. Hierzu gehören die Fähigkeiten, erfolgreich im Team zu arbeiten oder Veränderungen anzustoßen. „Emotionale Intelligenz hat dabei eine doppelt so große Bedeutung wie fachliche Fähigkeiten und der Intelligenzquotient.“ Je höher die Position einer Führungskraft, desto mehr überwiegen die Vorteile der emotionalen Intelligenz.

Selbstreflexion - Erkenne dich selbst

Die wesentlichen Merkmale emotionaler Intelligenz sind Selbstreflexion, Selbstkontrolle, Fähigkeit zur Motivation, Empathie und soziale Kompetenz. Selbstreflexion ist die Fähigkeit, sich der eigenen Emotionen, Stärken, Schwächen, Bedürfnisse, Antriebe bewusst zu sein. Menschen mit ausgeprägter Selbstreflexion seien weder übertrieben kritisch noch unrealistisch zuversichtlich. Sie besitzen die Fähigkeit, die eigenen Stimmungen, ihre Gefühle sowie ihren Einfluss und ihre Wirkung auf sich selbst und auf andere zu erkennen und zu verstehen, ein gesundes Selbstvertrauen und sich über ihre Fähigkeiten im Klaren zu sein. Dadurch ist die Gefahr sich zu übernehmen geringer und sie scheitern seltener. Menschen mit ausgeprägter Selbstreflexion sind sich der tiefer liegenden Gründe ihrer eigenen Frustration bewusst. Auf diese Weise lenken sie ihren Ärger in eine konstruktive Richtung.

Selbstreflexion lasse sich laut Leiter in erster Linie an Aufrichtigkeit und einer gesunden Selbsteinschätzung erkennen. „Selbstreflektierte Menschen geben Misserfolge freimütig zu und berichten oft mit selbstkritischem Humor darüber.“ Häufig werde Selbstreflexion jedoch als Schwäche ausgelegt. Dabei respektieren viele Menschen Offenheit zudem schätzen selbstreflektierte Führungskräfte ihr Unternehmen ehrlich ein.

Überlegtes Handeln: Selbstkontrolle

Biologische Triebkräften steuern unsere Gefühle. Selbstkontrolle hilft Menschen, plötzliche Impulse und Stimmungen zu beherrschen und vorschnelle Urteile zu vermeiden. Menschen mit hoher Selbstkontrolle reagieren besonnen und können im Unternehmen ein Umfeld schaffen, in dem Vertrauen und Fairness herrschen. Das Ergebnis: hohe Produktivität sowie weniger Machtkämpfe und Rangeleien. „Selbstkontrolle beim Vorgesetzten wirkt sich auch auf das Verhalten der Mitarbeiter aus“, sagt Leiter. „Niemand im Team möchte als Hitzkopf gelten, wenn die Vorgesetzte für ihr überlegtes, besonnenes Auftreten bekannt ist.“

Selbstkontrolle trägt zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit bei, diese Menschen bei ungeplanten Veränderungen nicht gleich in Panik verfallen. Sie erhöht auch die Redlichkeit, weil sie vor impulsivem Verhalten schützt und deren eventuellen negativen Folgen. „Emotionale Selbstkontrolle äußert sich in der Neigung zur Reflexion und Rücksichtnahme sowie in der Fähigkeit, mit Ungewissheiten und Veränderungen souverän umzugehen“, betont Leiter weiter.

Menschen, die ihre Emotionen beherrschen werden häufig als gefühlskalt eingestuft. Wohlüberlegte Antworten lassen sich als Mangel an Leidenschaft interpretieren. Ein hitziges Temperament gilt hingegen als Kennzeichen von Charisma und Führungsstärke. Die Untersuchungen des Psychologen Goldmann belegen jedoch, dass sich Inpulsivität noch nie als Zeichen guter Führung erwiesen habe.

Motivation ist Motor allen Handelns

Motivation ist das Streben, seine Ziele zu erreichen. Leistungsmotivierte Menschen suchen laut Leiter nach kreativen Herausforderungen, lernen gerne und sind stolz auf eine erfolgreich abgeschlossene Arbeit. Personen mit Führungsqualitäten treibe der Wunsch an, etwas aufgrund der Leistung zu tun. „Sie zeichnet eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen aus“, sagt Leiter. Es setze den Willen voraus, trotz Schwierigkeiten weiterzumachen. Motivation ist der Prozess, der zielorientiertes Verhalten initiiert, leitet, aufrechterhält und zum Handeln veranlässt. Sie ist das auf emotionale und neuronale Aktivität zurückzuführende Streben des Menschen, gesteckte Ziele zu erreichen – ungeachtet aller Widrigkeiten.
Intrinsische Motivation ist der innere Antrieb zum Handeln, weil eine bestimmte Aktivität interessant oder angenehm ist. Sie ist nicht an eine erwartete Belohnung, Frist oder äußeren Druck geknüpft. Bei der extrinsischen Motivation spielt eine externe Belohnung, wie eine Trophäe, Geld, soziale Anerkennung oder Lob die entscheidende Rolle.

Empathie: Ein trainierbarer Muskel

Viele hängen dem Irrglauben an, Empathie sei etwas für Schwächlinge. Niemand will schwach erscheinen. Dabei ist Empathie eine Quelle der Stärke, weil sie hilft, Kunden und deren Bedürfnisse besser zu verstehen und die Gefühle der Mitarbeiter bei der Suche nach vernünftigen Entscheidungen mit einzubeziehen. Für viele Menschen ist Empathie eine angeborene und nicht greifbare Eigenschaft, die sich weder denken noch messen lässt, denn Empathie ist keine angeborene Gabe. Sie lässt sich trainieren und zu einer unternehmerischen Fähigkeit entwickeln. Dazu ist es erforderlich, eine emotionale Verbundenheit, ein Gefühl der Sicherheit und eine Aura der Authentizität aufzubauen sowie diese Qualitäten auch innerhalb der Belegschaft des Unternehmens, im Kunden- und Klienten-Kreis sowie der Öffentlichkeit, zum Beispiel durch die Nutzung sozialer Medien, zu kommunizieren. Gerade im Umgang mit Kunden ist Empathie der Schlüssel zu deren Innenleben. Auf der emotionalen Ebene lassen sich tiefgründige Faktoren, die zur Problementstehung beitragen, erkennen und Hindernisse aus dem Weg räumen.

Oft vernachlässigt: Soziale Kompetenz

Soziale Kompetenz macht laut Leiter den Unterschied zwischen einer guten und einer großartigen Führungskraft aus. „Sie wird oft übersehen und vernachlässigt, dabei ist sie die Voraussetzung für die sozialen, emotionalen und intellektuellen Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die erforderlich sind, um als Mitglied der Gesellschaft erfolgreich zu sein.“ Sie bezieht sich auf die sozialen, emotionalen, kognitiven Fähigkeiten sowie Verhaltensweisen und ermöglicht Beziehungen zu unterhalten und knüpfen, Netzwerke aufzubauen und eine gemeinsame Basis zu schaffen. Die soziale Kompetenz von Führungskräften umfasst das Aufgreifen sozialer Signale, die Konfliktbewältigung, das Kanalisieren von Veränderungen sowie das Einfühlen in die Mitarbeiter, um ihrem Team besser gerecht zu werden.