Karriere im Handwerk Caris: "Ich möchte etwas bewegen."

Emily Caris, Rollladen- und Sonnenschutzmechatronikerin im heimischen Familienbetrieb Sonnenschutz Caris in Brüggen bei Mönchengladbach, hat sich der R+S-Branche fest verschrieben. Im Gespräch mit sicht+sonnenschutz erzählt sie, wie eine junge Gymnasialschülerin den Sprung ins Handwerk wagte.

Emily Caris fährt ohne ihren Akkuschrauber samt Bit-Set auf keine Baustelle. - © Caris

Eigentlich wollte die damalige Schülerin mit 16 Jahren in den Sommerferien 2017 erst mal lediglich ihr Taschengeld aufbessern. "Ich habe meinen Vater gefragt, ob er einen geeigneten Nebenjob wüsste. Da hat er mir vorgeschlagen, in seinem Betrieb für zwei Wochen zu arbeiten", sagt Emily. "Ab da bin ich mit ihm zur Arbeit gefahren, habe im Büro geschnuppert und bin ab und zu ans Telefon gegangen, um Kundenanfragen anzunehmen."

Am dritten Arbeitstag fiel ein Monteur krankheitsbedingt aus – Emilys erster Feuerwehreinsatz. "Das kam schon überraschend, denn ich war vorher noch nie auf einer Baustelle. Meine einzige Bedingung: eine vernünftige Arbeitshose", sagt Emily. Mit einem erfahrenen Kollegen gemeinsam fuhr sie zum Kunden vor Ort, wo das neu zusammengewürfelte Duo zwei Rollladenkästen von Gurtbedienung auf Motorbetrieb umrüsten musste. "Bei diesem Termin habe ich erstmals mitgeholfen. Das war ein einschneidendes Erlebnis für mich: Als wir am Nachmittag unsere Arbeit beendet hatten, ich das Ergebnis sah und der Kunde glücklich war, empfand ich einfach nur ein schönes Gefühl", sagt Emily.

Ausbildung beim Partnerunternehmen Warema

Dann ging alles schnell: Noch im selben Jahr hat sich die Schülerin am Hauptsitz von Warema beworben und prompt einen Ausbildungsplatz für das Jahr 2019 – nach ihrem Abitur – gesichert. Die Lehrzeit im heimischen Betrieb zu absolvieren, war vom Vater nicht gewünscht. "Ich sollte bei Warema unter anderem die Produkte kennenlernen, um zu sehen, was dahintersteckt und was ich überhaupt montiere. Deswegen habe ich mich dort beworben – die bisher wohl beste Entscheidung meines Lebens."

Das Thema der Abschlussarbeit war textiler Sonnenschutz, das Gesellenstück hat Emily im Unternehmen gebaut: eine asymmetrische Gegenzuganlage, also eine textile Verschattung für ein dreieckiges Fenster. "Ich wollte kreativ sein und etwas Außergewöhnliches schaffen, deswegen habe ich mich für eine dreieckige Figur entschieden – als Herausforderung für mich selbst", sagt Emily.

Zukunftsziele: Studium, Meister, Geschäftsführerin

Die Karriere ging schnell weiter: Seit August 2021 arbeitet Emily als Vollzeit-Bürokraft im heimischen Betrieb. "Ich möchte demnächst berufsbegleitend studieren, am besten einen Studiengang in Richtung digitaler Medien und Marketing, um mir diesbezüglich gezielt Wissen anzueignen. Wenn die Meisterpflicht in unserem Gewerk weiterhin bestehen bleibt, mache ich danach auch noch meinen Meister", sagt Emily.

Ein langfristiges Ziel hat sie auch noch im Blick. " Mein Traum ist, irgendwann unser Familienunternehmen weiterzuführen. Bis dahin hoffe ich, dass sich junge Leute – ob zufällig oder bewusst – ebenso für das Handwerk begeistern können wie ich."

Den vollständigen Artikel lesen Interessierte in der kommenden sicht+sonnenschutz-Ausgabe.