Die Staatsanwaltschaft Köln hat Ermittlungen gegen fünf ehemalige Mitarbeiter von Weinor aufgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäftsgeheimnisse verletzt und sensible Unternehmensdaten unbefugt kopiert zu haben. Hausdurchsuchungen fanden in den Privatwohnungen und bei einem Wettbewerbsunternehmen statt. Bei Weinor selbst gab es keine Hausdurchsuchungen.

Am Morgen des 31. Juli durchsuchten Ermittler der Polizei Köln fünf Wohnungen in Köln, Kerpen und Mönchengladbach sowie die Geschäftsadresse eines Konkurrenzunternehmens von Weinor in Köln. Dabei wurden Datenträger, Laptops, Mobiltelefone und Unterlagen sichergestellt.
Die Beschuldigten – ehemalige Mitarbeiter von Weinor im Alter von 36 bis 59 Jahren – stehen im Verdacht, Anfang 2025 betriebsinterne Unterlagen, insbesondere zu Produktentwicklungen, ohne Genehmigung kopiert zu haben. Diese Daten sollen für den Aufbau einer Niederlassung eines Wettbewerbsunternehmens genutzt worden sein.
Laut Weinor haben einige der beschuldigten Mitarbeiter mehr als 1,3 Millionen Dateien mit einem Datenvolumen von mehr als einem Terabyte kopiert. "Wir sind betroffen, mit welchem Aufwand unsere hohen und umfassenden Schutzmechanismen bewusst umgangen wurden", kommentiert der Geschäftsführer von Weinor, Tim Füldner.
Hintergrund: Abwerbung durch Mitbewerber
Die Ereignisse stehen laut Weinor im Zusammenhang mit "gezielten Abwerbungen" durch die Schweizer Schenker Storen AG, einen direkten Wettbewerber der Weinor-Muttergesellschaft Griesser Group. Mehrere Mitarbeiter aus der Entwicklungsabteilung von Weinor seien von Schenker Storen zu einem neuen Standort in Köln rekrutiert worden. Nach Ansicht von Weinor wurde dieser Standort mutmaßlich mit dem Ziel aufgebaut, in unmittelbarer Nähe des Herstellers von Sonnen- und Wetterschutz eine Konkurrenzbasis zu schaffen.
Die Geschäftsleitung von Weinor erklärte, dass aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens bislang keine öffentliche Stellungnahme erfolgen konnte. Nach Bekanntwerden des Datendiebstahls habe man jedoch unverzüglich rechtliche Schritte eingeleitet und die Behörden informiert. Dank der schnellen Reaktion konnte weiterer Schaden abgewendet werden.
Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb
Trotz der Vorfälle bleibt der Geschäftsbetrieb nach Unternehmensangaben unbeeinträchtigt. Auch die Produktentwicklung sei mittlerweile neu organisiert worden. Die Zusammenarbeit mit Fachpartnern des Unternehmens sei ebenfalls nicht von den Geschehnissen betroffen.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln dauern an. Weitere Details zu den Vorwürfen und den möglichen Konsequenzen für die beteiligten Personen und Unternehmen werden im Laufe des Verfahrens erwartet. Es gilt die Unschuldsvermutung.