Das neue Lamellendach hat seine Bewährungsprobe nicht bestanden. Beim ersten Regenschauer lief das Wasser nicht über die integrierten Abläufe ab, sondern über den Putz nach unten. Ob die Montage fachgerecht erfolgte, sollte ein Gutachter klären.

Ein Ehepaar hatte an sein Wohnhaus zwei Lamellendächer mit den Maßen von 8.000 mal 4.000 Millimeter sowie 8.000 mal 3.000 Millimeter montieren lassen. Beim ersten Regen stellten die Eigentümer fest, dass die Regenrinne des größeren Lamellendaches die Wassermassen nicht aufnehmen kann.
In der Folge beauftragten sie einen Sachverständigen, der klären sollte, ob das betreffende Lamellendach fachgerecht montiert ist, ob der Überlauf des Wassers zur Mitte hin, wodurch bereits der Putz beschädigt ist, den anerkannten Regeln zur Montage von Lamellendächern entspricht, und wie hoch ggf. die Instandsetzungskosten sind.
Schadensanalyse
Beim Ortstermin stellte der Sachverständige fest, dass nach Regen und Schnee sich Wasser in der zirka 50 mal 65 Millimeter großen, rechteckigen Rinne des Lamellendaches befindet, und zwar in einer Höhe von 13 Millimeter zur Mitte hin und außen in einer Höhe von drei Millimeter. Somit fließt das Wasser nicht an den bauseitigen Fallrohren nach unten, sondern trifft sich in der Mitte und führt dann dazu, dass das Wasser am Putz nach unten läuft. In diesem Bereich ist auch bereits Wasser in die Putzabdeckung eingedrungen. Aus diesem Grund ist das Lamellendach nicht wasserdicht, wie es laut den technischen Unterlagen des Herstellers bei korrekter Montage der Fall sein sollte.
Was der Sachverständige bei der weiteren Analyse feststellte: An dem Verbindungsstoß in der Mitte zwischen den beiden Dächern befindet sich ein Abdichtungsband wahrscheinlich aus Alubutyl, 50 Millimeter breit. In der Mitte und jeweils außen sind die Übergangsbleche nicht fachgerecht montiert. Sie sind lose und lassen sich bewegen. Darüber hinaus ist das Kabel für den Regen- bzw. Sonnenwächter nicht fachgerecht befestigt. Es hängt lose herum und kann durch die Bewegung der Lamellen abreißen. Der Sachverständige bezweifelt daher die in der Auftragsbestätigung beschriebene Montage durch qualifizierte Monteure.
Lösung
Der Sachverständige kommt in seinem Gutachten zum Schluss, dass das Lamellendach nicht fachgerecht und nach anerkannten Regeln montiert ist. Das ankommende Regenwasser bildet sich nicht an den äußeren Punkten zum Regenablauf, sondern zur Mitte hin. Daher läuft das Regenwasser über und verursacht Schäden am Putzsystem. In der Konsequenz muss das Lamellendach, ggf. inklusive Attika, abgebaut und zwischengelagert werden. Anschließend muss der Putz im beschädigten Bereich durch eine Fachfirma entfernt und neu aufgetragen werden.
Nachdem die Putz- und Streicharbeiten abgeschlossen sind, kann das Lamellendach wieder fachgerecht durch geschultes Personal montiert werden. Als Kosten für die Arbeiten veranschlagt der Sachverständige zirka 14.000 Euro.

Einschätzung des Sachverständigen Marc Hochmuth
Wenn in der Auftragsbestätigung explizit die Montage durch qualifizierte Monteure ausgewiesen ist, sollte die Ausführung freilich auch diesem Anspruch gerecht werden. Im vorliegenden Fall war die zugesicherte Leistung jedoch nicht mehr als eine leere Phrase.