Mitarbeiter motivieren Belohnung ist nicht gleich Belohnung

Insbesondere in der Weihnachtszeit drücken Verantwortliche in Handwerksbetrieben ihre Wertschätzung für die Jahresleistung ihrer Mitarbeiter aus. Diese reicht von Weihnachtskarten und Geschenken bis hin zu lobenden Worten. Ein Experte verrät, welche Fallstricke beim Verteilen von Mitarbeiterbelohnungen lauern.

Das Streben nach Anerkennung und Wertschätzung ist ein Bedürfnis, das in jedem Menschen vorhanden ist. Dabei variiert dieses von Person zu Person – genauso individuell sollte demnach die Belohnung eines jeden Mitarbeiters sein. - © HBS/stock.adobe.com

"Viele Betriebe vernachlässigen die Anerkennung in den übrigen elf Monaten des Jahres – mit der Folge, dass Mitarbeiter demotiviert sind", sagt Johannes Gronover, Unternehmensberater für Handwerksbetriebe und Gründer von Gronover Consulting. "Denn diese wünschen sich, über das ganze Jahr hinweg für gute Leistungen belohnt zu werden." Belohnung sei jedoch nicht gleich Belohnung. Entscheidend sei, wie sie vermittelt werde. Unternehmen sollten daher die nachfolgenden Aspekte beachten.

Halbherzige und unüberlegte Belohnungen

Eine Belohnung ist immer eine wertschätzende Geste, könnte man meinen. Nicht aber, wenn sie mit nichtssagenden und platten Dankesbekundungen kombiniert wird. In diesem Fall entsteht laut dem Experten eher der Eindruck, die Geschäftsleitung handle aus Pflichtbewusstsein, nicht aber, weil sie den Mitarbeitern echte Anerkennung entgegenbringen möchte. Gleiches gelte für Standardreden des Chefs, bei denen nicht einmal eine persönliche Ansprache erfolge. Deshalb sei es bei der Vergabe einer Belohnung auch wichtig, die tatsächliche Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Bereits wenige aufrichtig verfasste Zeilen könnten dies bewirken. Sich dafür bewusst Zeit zu nehmen, mache demnach einen großen Unterschied.

Keine individuelle Wertschätzung

"Darüber hinaus sollten die verschiedenen Leistungen der einzelnen Mitarbeiter auch individuell gewürdigt werden", so Gronover. "Nur so werden die Leistungsträger dazu motiviert, ihre Arbeit weiterhin so zuverlässig zu erledigen, während eher zurückhaltende Angestellte einen Anreiz haben, um sich zu steigern." Einheitliche Belohnungen hingegen bewirkten genau das Gegenteil und motivierten eher dazu, nur das Nötigste zu leisten - der Bonus folge schließlich ohnehin.

Undurchsichtiges Belohnungssystem

Bei einem individuellen Belohnungssystem müssten hingegen andere Aspekte beachtet werden. So kann dem Unternehmensberater zufolge ein solches System zu Neid und Missgunst unter den Mitarbeitern führen, weil der eine mehr bekommt als der andere. Seine Einschätzung: "Das liegt daran, dass die Angestellten häufig keinen Einblick in die Kriterien haben, nach denen eine Belohnung vergeben wird. Das muss allerdings nicht sein. Handwerksbetriebe, die ihre Mitarbeiter bereits früh im Jahr informieren, welche Leistungen zu welchem Bonus führen, beugten Unverständnis wegen verschiedener Belohnungen vor."

Ausschließlich monetäre Anreize

Ein weiterer Punkt, der Optimierungspotenzial beinhalte, betreffe die Art der Belohnungen. Häufig handele es sich dabei ausschließlich um finanzielle Anreize. Dabei gebe es auch zahlreiche nicht-monetäre Zuwendungen, um sich bei den Mitarbeitern zu bedanken. Dazu gehörten z.B. die Teilnahme an interessanten Projekten, die Zulassung zu begehrten Weiterbildungen oder mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten.

Fehlendes Feedback zur Belohnungskultur

"Eine gute Möglichkeit, um herauszufinden, wie zufrieden die Mitarbeiter mit dem Belohnungssystem in einem Unternehmen sind, ist das Einholen von Feedback dazu", rät Gronover. "Anschließend können Anpassungen vorgenommen werden, um den Wünschen der Belegschaft entgegenzukommen, schließlich geht es bei einem Bonus letztlich ja darum, Anerkennung und Wertschätzung für die geleistete Arbeit auszudrücken."

Mit seiner langjährigen Erfahrung als Elektriker und Betriebswirt unterstützt Johannes Gronover Handwerksunternehmer bei der Prozessoptimierung. © Gronover Consulting GmbH