Wintergartentage 2022 Bundesverband Wintergarten setzt Qualitätsoffensive fort  

Die zunehmende Energieverknappung sowie Anforderungen an eine Reduzierung der Emissionen stellen die Wintergartenbranche vor neue Herausforderungen. Das machten die Wintergartentage am 10. und 11. November 2022 in Berlin deutlich. Zugleich setzt der Bundesverband Wintergarten seine Qualitätsoffensive fort, um seine Stärken in der Branche sowie gegenüber Endkunden zu zeigen.

An den Wintergartentagen nahmen rund 80 Mitglieder teil. - © Bundesverband Wintergarten

Schwerpunkt des ersten Veranstaltungstags bildeten aktuelle Herausforderungen für Hersteller transparenter Bauteile aufgrund von Gesetzen, Normen und Richtlinien. Peter Ertelt, Erster Vorsitzender des Bundesverbands Wintergarten, begrüßte zunächst die rund 80 Teilnehmer und leitete dann zum Vortragsprogramm über. Den Auftakt machte Frank Koos, Geschäftsführer für Normung, Technik und internationale Aktivitäten des VFF, mit den Änderungen auf europäischer Ebene. Dabei beleuchtete er die Neufassungen der EU-Bauproduktenverordnung und der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte sowie die Fortschreibung der EU-Gebäuderichtlinie und deren mögliche Auswirkungen auf nationaler Ebene. Als Ergänzung zu Koos Ausführungen stellte Ralf Spiekers, Abteilungsleiter Technik, Normung und Arbeitssicherheit beim Bundesverband Holz und Kunststoff, die Situation in Deutschland dar. Er rückte dabei insbesondere die Informationen zur Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (M VV TB) und deren anstehende Änderungen in den Fokus. Weiterhin beschäftigte er sich mit dem Forschungsprojekt Diagramme zur Glasbemessung und Typenstatik und gab Hinweise zur Fortschreibung von DIN-Normen (DIN 4108-2 und DIN 4109).

Drei Workshops am ersten Tag

Das im letzten Jahr eingeführte Workshop-Format wurde auch dieses Mal wieder durchgeführt, um einzelne Themenbereiche vertieft zu behandeln und mit einer geringeren Teilnehmerzahl intensiver zu diskutieren. Am ersten Tag wurden drei Workshops angeboten: die Präsentation des Arbeitsstands zur Richtlinie 02 des Bundesverbands Wintergarten (Planung und Ausführung der Bauanschlüsse von Wohn-Wintergärten), die Vorstellung des neuen RAL-Leitfadens Planung und Montage von Vorhangfassaden und ein Beitrag zum Thema Mitarbeiterbindung durch alternative Entlohnungssysteme.

Orientierung in schwierigen Zeiten

Am zweiten Tag beschäftigten sich die Referenten schwerpunktmäßig mit den Rahmenbedingungen, unter denen die Branche ihren Weg in Zukunft finden muss. Den Anfang machte Dr. Hans-Jürgen Völz, Chefvolkswirt des Bundesverbands Mittelstand, mit der Fragestellung Wie zukunftssicher ist der Standort Deutschland für Kleinbetriebe und Mittelstand? Er skizzierte die Situation mittelständischer Betriebe angesichts astronomisch steigender Energiepreise und formulierte Anforderungen, die an die Politik zu stellen sind.

Anschließend folgten erneut zwei Workshop-Angebote zu den Themen Bodenabdichtung (HST) und Schwelle und Cybersicherheit.

Den Abschluss machte Matthias Brack von Wintergarten Brack mit seinem Vortrag zur Macht des Netzwerks – Raus aus der Erpressbarkeit durch eine attraktive Arbeitgebermarke. Er schilderte die Erfahrungen mit einem Netzwerk aus Handwerksbetrieben, das in fester Kooperation den lokalen Markt bearbeitet und so in der Lage ist, sich als attraktive Arbeitgebermarke zu präsentieren. Am konkreten Beispiel stellte er dar, wie Synergieeffekte genutzt und das Image handwerklicher Betriebe gesteigert werden können.

Begleitet wurden die Wintergartentage auch in diesem Jahr von einer Foyer-Ausstellung, bei der Dienstleister, Zulieferer und Hersteller aus der Branche ihre Lösungen präsentierten.

Stabile Basis mit 135 Mitgliedern

Am Morgen des zweiten Tags fand zunächst die Mitgliederversammlung des Bundesverbands Wintergarten statt. Im Geschäftsbericht für das Jahr 2021 stellte Ertelt die Tätigkeit des Verbands dar, die nach dem schweren Corona-Jahr 2020 wieder an Fahrt aufgenommen hatte. Mit insgesamt 135 Mitgliedern und Fördermitgliedern sieht man sich für die relativ kleine Branche nach wie vor auf einer stabilen Basis.

Nach dem Tätigkeitsbericht, der Annahme des Finanzberichts und der Entlastung des Vorstands wurden die Aufgaben des Verbands im nächsten Jahr umrissen. Weitere Systemgeber werden in unmittelbarer Zukunft ihre Systeme zur Erlangung des Qualitätszertifikats prüfen lassen. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass weitere Verarbeiter ihre Mitarbeiter für die Zertifikate "Planung" und "Montage" schulen lassen werden. 2023 stehen bereits vier Schulungsorte im Bundesgebiet zur Verfügung. Um die Qualitätsoffensive zu bewerben, wird es im kommenden Jahr besondere Maßnahmen geben, die das Zertifizierungssystem als Qualitätsnachweis sowohl in der Branche als auch gegenüber Endkunden noch bekannter machen soll.

Mehr über die Wintergartentage in Berlin lesen Sie in der Ausgabe 1-2/2023 der sicht+sonnenschutz.