New Work, Selve total, Kunde im Fokus Böck: “Keiner sitzt auf dem Karren, den andere ziehen.“

Der Lüdenscheider Antriebshersteller Selve, zugleich stark in der Rollladentechnik, arbeitet seit 2019 an einer Neuaufstellung. Geschäftsführer Andreas Böck, seit je mit Themen wie Lean zugange, gibt Einblick.

Andreas Böck bildet mit Kaufmann Ludger Stracke seit 2013 die Geschäftsführung beim mittelständischen Antriebshersteller Selve in Lüdenscheid. - © Selve

Als Produktionsleiter und marketingaffiner Vize-GF 2013 neben Stracke in den Chefsessel befördert, war der Ingenieur schon zuzeiten von beider Vorgänger als Unternehmenslenker, Dr. Klaus Vatter, mit stetigen Ablaufverbesserungen in allen Unternehmensbereichen („Operational Excellence“) betraut. An Antrieb mangelt es ihm auch persönlich nicht, so konsultierte das solide mittelständische Unternehmen unter seiner Regie New Work-Spezialisten, um zunächst in einem ersten Schritt nach Potenzial für innerbetriebliche Verbesserungen zu suchen. Dabei macht der Chef auch schon mal eine Ansage. Zwar liege es offenbar in der Natur vieler Mitarbeiter, auch akademisch gut qualifizierter, selbst als Führungskraft vorzugsweise einer vorgegebenen Richtung zu folgen, als sich mit eigenen Ideen selbstverantwortlich einzubringen: „Aber auf dem Karren zu sitzen, den andere ziehen, das darf es nicht geben.“

Da könnten HomeOffice-Arbeitsplätze, wie sie in der Coronahochphase zuhauf entstanden, „für starke Leute eine Form der Anerkennung sein“. Ein wichtiger Teil in der Formulierung der künftigen unternehmensstrategischen Ziele sei insbesondere eine neue Kundenfokussierung: „Der Konfektionär, der Handwerker – jeder, der bei Selve bestellt“, sagt der Geschäftsführer, „muss das Gefühl haben, die Abläufe bei uns zu verstehen. Dieser Anspruch gilt ebenfalls für die Produkte selbst.“

Made in Germany, das bleibt als Ziel

Dabei schließt Böck nicht aus, weiter die Augen offen zu halten nach leistungsstarken Zulieferern. Gleichzeitig betont er, wo möglich, die Made in Germany-Attitüde: „Ich denke, wir bauen 85 Prozent unserer Produkte nach wie vor selbst zusammen und kaufen bis heute zwischen 70 und 90 Prozent der benötigten, nicht eigengefertigten Komponenten in Ländern der EU.“ Wo geht in der Produktentwicklung bei den Lüdenscheidern die Reise hin: „Wir wollen, dass alle unsere Motoren mittelfristig deutlich wahrnehmbar leiser werden“, bekennt der technikaffine Unternehmenslenker und verweist Interessierte schon heute auf die in digitaler Form für den zwischen dem 23. und 27. Februar angesetzte R+T; auch sieht er sog. Einplatinen-Lösungen als Zukunftsperspektive, mit deren Hilfe sich bei entsprechender Auftragsgröße („Nicht alles für hohle Nüsse“) die gewünschten Funktionalitäten auf der Prüfmaschine personalisieren ließen.

sicht+sonnenschutz berichtet im Ressort Steuerungstechnik seiner Oktoberausgabe über strategische Zielentwicklungen und neue Ansätze wie New Work bei Selve; das Heft erscheint am 23. Oktober 2020.