Ehret optimiert Vertrieb und Fertigung – und wird internationaler „Wir wollen die Lokomotive des Markts sein"

Zirka 150 Fachpartner kamen zum Kompetenztag von Ehret nach Mahlberg. sicht+sonnenschutz war vor Ort und berichtet, mit welchen Maßnahmen das Unternehmen seine positive Entwicklung weiter vorantreiben will.

Zirka 150 Fachpartner kamen nach Mahlberg, ein Drittel davon reiste aus Frankreich an. - © Metzger

Nein, „Pfeifer“ arbeiten bei Ehret wahrlich nicht. So hatte der ehemalige Schweizer Weltklasse-Schiedsrichter Urs Meier in seinem Impulsvortrag bloße Entscheider von Leitern und Führungspersönlichkeiten abgegrenzt. Was auf dem Fußballplatz gilt, gilt auch im Geschäftsleben. Und hier spricht die Entwicklung bei Ehret eine eindeutige Sprache. Das Führungsduo um CEO Manuel Meier sowie Vertriebsleiter (CSO) und Prokurist Andreas Schnaase leitet nach eigenen Angaben den europäischen Marktführer für Fensterläden
aus Aluminium. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen mit einem zweistelligen Wachstum sein bislang bestes Ergebnis auf der Ertragsseite. Seit 2011 – seit diesem Jahr gehört der Fensterladenhersteller zum Schweizer Konzern Schenker Storen – hat Ehret den Umsatz um 70 Prozent gesteigert.

Auf dem Kompetenztag stellten Meier und Schnaase Maßnahmen vor, mit denen sie diese Entwicklung weiter vorantreiben wollen. „Unser Anspruch ist es, die Lokomotive des Markts zu sein. Wir wollen Zeichen setzen und das Tempo vorgeben“, betont Schnaase im Gespräch mit sicht+sonnenschutz (ein Video-Interview mit dem CSO finden
Sie online unter www.sicht-sonnenschutz. com). Zu den Maßnahmen gehören zum einen Aktivitäten auf der Vertriebsseite: Neben einer Fachhandelsoffensive und der Gründung eines Kundenbeirats hat Ehret für seine Fachpartner einen Web-Shop mit Produktkonfigurator eröffnet.

Investitionen in den Maschinenpark

Zum anderen hat das Unternehmen in seinen Maschinenpark investiert, um Prozesse in der Fertigung zu optimieren. In der Beschlagabteilung dokumentiert etwa eine Anlage den manuellen Verpackungsvorgang fotografisch, um etwaige Reklamationen nachvollziehen zu können. Für die Verpackung der Klapp- und Schiebeläden selbst steht ebenfalls eine neue Maschine in der Fertigungshalle. Diese verpacke die Produkte optimal und schütze sie bis zur Baustelle. Investiert hat Ehret auch in den Produktionsprozess bei wärmedämmenden Iso-Klappläden. Die Fertigung der Sandwich-Elemente, die aus hochdämmendem Polystyrol-Hartschaum und zwei
Aluminium-Tafeln bestehen, läuft großenteils automatisch ab. Die halbautomatische Linie ergänzt nun eine automatische Zuschnittanlage für Profile. Bohrungen und Schlitze für die Weitermontage stellt diese ebenfalls her.

Die Investition in diesen Bereich wundert nicht, schließlich machen die Modelle laut Schnaase 60 Prozent des Gesamtabsatzes aus. Verwunderlich ist eher, dass die Iso-Läden fast ausnahmslos in nur einen Markt gehen: nach Frankreich. Das könnte an der steuerlichen Förderung liegen, die das Produkt dort wegen seiner Wärmedämmung erhält. Zugute komme Ehret ferner, dass Frankreich – im Gegensatz zu Deutschland – ein flächendeckender Klappladenmarkt ist. „Die Nachfrage nach entsprechenden Produkten ist
dort deutlich höher“, sagt Schnaase. Der Vertriebsleiter sieht deutliches Potenzial, in Frankreich weiter zu wach sen; die Vertriebsstruktur habe das Unternehmen dafür angepasst. Insgesamt macht Ehret bereits zirka 60 Prozent seines Umsatzes in Frankreich, zirka 50 Fachpartner aus dem Nachbarland waren am Kompetenztag vor Ort in Mahlberg.

Internationalisierung vorantreiben

Wie Schnaase im Gespräch mit sicht+sonnenschutz erläutert, ist Ehret generell dabei, sich internationaler aufzustellen. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass der Schweizer Markt durch bauliche Vorgaben rückläufig sei und das Unternehmen in Deutschland „den Zenit erreicht“ habe. „Weiteres Wachstum ist hierzulande eigentlich nur noch durch Verdrängung möglich“, sagt Schnaase. Seine Fühler streckt Ehret mittlerweile u.a. in den asiatischen Raum sowie in die Vereinigten Arabischen Emirate aus, Wachstum erhofft sich Schnaase aber insbesondere durch den Einstieg in den spanischen Markt, der ähnliches Potenzial verspreche wie der französische und der italienische
Markt. Produktseitig hat sich der Fensterladenhersteller entsprechend aufgestellt. „Die dortigen Fachhändler sind keine Spezialisten. Statt Komponentenlösungen bevorzugen sie hochgradig vorgefertige Produkte“, erläutert der Vertriebsleiter.

Bei Ehret wissen sie also, wohin sie wollen. Doch es gibt auch Risiken und Unsicherheiten, CEO Manuel Meier spricht von einem VUKA-Umfeld (volatil, unsicher, komplex, ambig). Zu diesen Faktoren zählt sicherlich auch die rasante Preisentwicklung beim Aluminium. Neben dem Materialpreis macht laut Schnaase die sog. Bolzenprämie
einen hohen Anteil am Einkaufspreis aus. „Die Qualität steht bei uns im Einkauf im Vordergrund. Wir vermeiden es aber möglichst, Preiserhöhungen eins zu eins an die Fachhändler weiterzugeben“, sagt Schnaase. Auch dazu tragen Optimierungsmaßnahmen im Fertigungsprozess ihren Teil bei.