Interview mit Alukon-Geschäftsführer Klaus Braun „Wir haben die Verarbeiter an der richtigen Stelle abgeholt.“

Im Interview mit sicht+sonnenschutz spricht Alukon-Geschäftsführer Klaus Braun über die beiden Unternehmensstandorte in Konradsreuth und Haigerloch, über das neue Raffstoresystem aus komplett eigener Produktion und Entwicklung sowie über den wachsenden Bedarf an verarbeiterfreundlichen Produkten.

Alukon-Geschäftsführer Klaus Braun am neuen Raffstoresystem, dessen Komponenten das Unternehmen allesamt selbst produziert. - © Metzger

sicht+sonnenschutz: Herr Braun, warum hat sich Alukon mit Beginn der Bau 2019 ein Facelift mit neuer Corporate Identity und neuem Logo verpasst?

Braun: Bei uns tut sich gerade sehr viel, sowohl in Konradsreuth als auch am neuen Standort bei Alukon Haigerloch (ehemals Schlotterer rollcom, Anm. d. Red.). Der neue Unternehmensauftritt ist in diesem Sinne ein Zeichen nach außen an unsere Partner, dass wir uns stetig weiterentwickeln: Wir sind frischer und innovativer denn je. Das neue Logo meistert dabei den schwierigen Spagat, Neues zu wagen und trotzdem den alten Wiedererkennungswert beizubehalten.

sicht+sonnenschutz: Wie ist das Geschäftsjahr 2018 für Alukon gelaufen?

Braun: Wir sind sehr zufrieden – auch wenn natürlich nicht jeder Markt so performant ist wie der deutsche. Die Hälfte unseres Umsatzes erzielen wir im Ausland.

sicht+sonnenschutz: Wie lautet Ihr Fazit nach der Zusammenlegung der Marken Schlotterer rollcom und Alukon? Wie profitieren die Fachpartner davon?

Braun: Seit Mai 2018 ist die Marke Schlotterer rollcom in die Marke Alukon integriert, so dass das gesamte Produktportfolio im Bereich Rollläden, Tore, Sonnen- und Insektenschutzlösungen einheitlich unter Alukon vertrieben wird. Am meisten Zeit hat es in Anspruch genommen, die beiden Produktprogramme zu synchronisieren. Insbesondere die Fachpartner, die von Schlotterer rollcom betreut wurden, profitieren von dem erweiterten Produktportfolio – beispielsweise durch Insektenschutz, textilen Sonnenschutz oder Raffstores – und bedienen ihre Kunden mit einem Komplettpaket aus einer Hand.

sicht+sonnenschutz: Erfolgt die Fertigung der Produkte an beiden Standorten?

Braun: Insgesamt haben wir an beiden Standorten eine hohe Redundanz, was die Fertigung angeht. Die Hauptprodukte stellen wir sowohl in Konradsreuth als auch in Haigerloch her. Rollladenprofile, Raffstorelamellen und Aluminium-Blechkomponenten fertigen wir dagegen nur in Konradsreuth, die Kunststoffextrusion erfolgt nur in Haigerloch.

sicht+sonnenschutz: Und wer hat bei der Produktentwicklung den Hut auf?

Braun: Das zentrale Produktmanagement befindet sich in Konradsreuth, dort erfolgt die Konstruktion neuer Produkte und dort gibt es auch Testfelder. Die Mitarbeiter in Konradsreuth stehen dabei stets in direktem Kontakt mit den Kollegen in Haigerloch und arbeiten eng mit diesen zusammen.

sicht+sonnenschutz: Welches Thema haben Sie auf der Bau in München in den Fokus des Messeauftritts gestellt?

Braun: Das war ganz klar unser Raffstoresystem aus komplett eigener Produktion und Entwicklung.

sicht+sonnenschutz: Welche Vorteile ergeben sich durch die Fertigung aus einer Hand?

Braun: Durch die Produktion und Entwicklung aus einer Hand können wir die einzelnen Komponenten optimal aufeinander abstimmen. Der Kern bei allen Raffstoresystemen ist der Behang: Unsere Lamellen zeichnen sich durch ein optimiertes Stapelverhalten aus, keiner stapelt aktuell besser als wir. Dieser Produktvorteil ist in allen Anwendungen verfügbar, in unseren Vorbau- und Aufsatzkästen, im Schnellbaukasten Raff-E und in unseren neuen Raffstore-Fassadensystemen. Das ist ein Riesenvorteil.

sicht+sonnenschutz: Haben Sie bei allen Produkten eine derart hohe Fertigungstiefe?

Braun: Der Raffstore war das letzte Produkt, das wir nicht komplett selbst hergestellt haben. Ansonsten fertigen wir als Komplettanbieter alles selbst – und zwar made in Germany. Darauf sind wir stolz. Von der hohen Fertigungstiefe profitieren einerseits die Kunden. Sie haben einen Ansprechpartner, der zu allen Komponenten eines Systems Auskunft geben kann. Hinzu kommen kurze Lieferzeiten. Wir wiederum können neue Entwicklungen und Optimierungen schneller in das Produktprogramm einfließen lassen.

sicht+sonnenschutz: Wie ist das Feedback Ihrer Kunden zum Alukon Raffstore?

Braun: Die Bestellungen zeigen, dass das Produkt bei unseren Kunden gut ankommt. Insbesondere in Verbindung mit dem Schnellbaukasten Raff-E ist der Verkauf super angelaufen. Da haben wir die Verarbeiter an der richtigen Stelle abgeholt. Es war folglich auch die richtige Entscheidung, zuerst den Raff-E am Markt einzuführen und jetzt mit dem Fassadensystem nachzuziehen.

sicht+sonnenschutz: Der Schnellbaukasten Raff-E ist ja ein sehr verarbeiterfreundliches Produkt. Wie wichtig ist Ihnen dieser Aspekt bei der Produktentwicklung?

Braun: Am Bau mangelt es an Fachkräften, die Kapazitäten für die Montage sind begrenzt. Alle Entwicklungen müssen daher so konzipiert sein, dass die Montage am Baukörper so einfach wie möglich vonstattengeht und der Verarbeiter Zeit spart. Einfach zu bewerkstelligen ist das nicht: Tendenziell werden die Produkte durch sich ändernde Normen und die Ansprüche der Nutzer immer komplexer. Wir müssen dafür sorgen, dass sie sich dennoch schnell und sicher montieren lassen. Beim Raff-E ist uns genau das sehr gut gelungen, so dass dieser im Vergleich zu einem Raffstore-Fassadensystem mindestens doppelt so schnell zu montieren ist.

sicht+sonnenschutz: Neben Fertigelementen verschickt Alukon Systemware an Konfektionäre. Gibt es hier ebenfalls besondere Anforderungen zu berücksichtigen?

Braun: Natürlich müssen wir unsere Komponenten so entwickeln, dass auch die Längenverarbeiter damit umgehen können. Konfektionäre werden immer nur Systeme kaufen, mit denen sie in der Fertigung erfolgreich sind – die also möglichst einfach und selbsterklärend sind. Und hierin liegt für uns die Herausforderung: Es ist relativ einfach, komplizierte Systembauteile in der eigenen Fertigung zu verarbeiten. Die Herausforderung ist es, die Systemware massentauglich zu machen für verschiedene Fertigungen – die noch dazu über ganz Europa verteilt sind.

sicht+sonnenschutz: Auf welche Produktentwicklungen wird Alukon in Zukunft den Fokus legen?

Braun: Unser Anspruch ist es, bei der Außenbeschattung eine führende Rolle zu spielen. Daraus ergeben sich für das Produktprogramm viele Anknüpfungspunkte, etwa Neuerungen beim textilen Behang oder bei den Raffstorelamellen. Ins Detail möchte ich aber momentan nicht gehen. Wir sind stolz auf unser breites Produktprogramm, das in den einzelnen Produktkategorien ebenso sehr in die Tiefe geht. Unsere Vertriebsstruktur der Belieferung vom einzelnen Systembauteil bis zum fertigen Element ist am Markt einzigartig. Dies wird auch in Zukunft unser Weg bleiben. Matthias Metzger