Warum der Rollladen ein echtes Allroundtalent ist Rundumschutz mit nur einem Bauteil

Schutz vor Lärm, Hitze, Kälte aber auch vor Langfingern und gleichzeitig ein Helfer beim Energiesparen: All diese Eigenschaften vereint das Bauelement Rollladen. Hier lesen Sie, welche Rolle das Thema Sicherheit im Verkauf spielt und wie es um die handwerkliche Rollladenproduktion im deutschen Markt bestellt ist.

Der Rollladen ist ein echtes Allroundtalent, das Rundumschutz bietet. - © Heydebreck

"Die Nachfrage nach Rollläden im Allgemeinen und als Sicherheitselement ist gestiegen", erklärt Matthias Klenner, Geschäftsführer der Firma Klenner Rollladen und Fensterbau, im Gespräch mit unserer Fachzeitschrift. Seiner Meinung nach sind Rollläden des Typs RC2 deshalb gefragt, weil es eine Förderung gibt. "Der Preis für geprüfte RC2-Rollläden steht dem Auftrag im Weg. Hier ist die Nachfrage nach Rollläden gemäß der TR 111 doch wesentlich höher; leider ist dort eine Förderung nicht möglich." Wie der Experte berichtet, kommt seine Kundschaft sowohl aus dem Renovierungs- als auch aus dem Neubaubereich. Dabei schätzt Klenner den Anteil der von ihm gelieferten und montierten Rollläden mit Motor auf mehr als 50 Prozent. "Ein großer Teil wird über SmartHome gesteuert."

Auch Bernd Heydebreck, Gesellschafter der Firma Heydebreck, bestätigt auf unsere Nachfrage, dass der Rollladen durch das Thema Sicherheit bzw. Einbruchhemmung einen Aufschwung erlebt: "Ja, wir können erhöhte Angebotsanfragen und technischen Informationsbedarf bestätigen, sodass sich dies auch in steigenden Bestellungen für höherwertige Rollladensysteme bemerkbar macht. Die Bürger haben Angst, weil auch die Medien jetzt offener und intensiver über zunehmende Wohnungseinbrüche berichten." Aufgrund der positiven Auftragssituation von Heydebreck in den ersten vier Monaten 2016 im Vergleich zu den vergangenen Jahresbeginn-Dritteln spricht Bernd Heydebreck von einem "Markt für Rollläden“. Und hierin zeige sich „ein sehr positiver Trend in puncto Einbruchhemmung und somit hochwertiger Rollläden".

Handwerk Holzrollläden

Auf die Frage nach dem Stellenwert handwerklicher Rollladenproduktion im deutschen Markt sagt Heydebreck senior: "Weder PVC- noch Rollladenpanzer aus Aluminium, Stahl oder Edelstahl bedürfen der Individualität einer handwerklichen Herstellung. Das wäre auch nach heutigen Quadratmeterpreisen im Einkauf nicht mehr machbar." Mit anderen Worten: Längenbedingte Stabmaßhaltigkeiten für die Herstellung von Rollladenpanzern unterlägen keiner handwerklichen Kunst. "Außer wir betrachten individuell angefertigte Komplettsysteme inkl. Blendkästen, Wellen, Antriebe mit Abrollsicherungen, Sicherungssystemen, Führungsschienen usw. Hier sind noch handwerkliches Wissen und Können
gefragt." Wie viele Betriebe dies jedoch heute noch mit Zukauf von Komponenten und Teilen vornehmen sei ihm nicht bekannt. "Aber es ist begrüßenswert, wenn unser Handwerk so noch am Leben gehalten wird. Die Herstellung von Holzrollläden kann immer noch als handwerkliche Leistung des Rollladenhandwerks benannt werden."
Und es sei gut zu wissen, dass es immer noch Rollladen-Fachleute gebe, die in ihren elterlichen oder Ausbildungs-Betrieben vor vielen Jahren gelernt haben Holzrollläden selbst herzustellen.

Entgegengesetzte Trends

Michael Schneider, Verkaufsleiter bei Schellenberg Professional, einem Anfang 2015 gegründeten Mittelständler mit 15 Mitarbeitern, dessen Sortiment sich sowohl an den professionellen Allrounder als auch an Unternehmen richtet, die sich auf das Thema Fenster- und Metallbau fokussiert haben, sagt: "Generell wird die Produktion von
Rollläden immer anspruchsvoller, denn zwei entgegengesetzte Trends sind auf dem Markt zu beobachten: entweder werden kleinere Stückzahlen gepaart mit einer großen Vielzahl an Modellen gefordert, oder aber größere Mengen zu niedrigen Preisen verlangt."

Davon unberührt bleibe der Kundenwunsch, vom Rollladenprofil bis hin zur Steuerung und Antriebstechnik alles aus einer Hand zu erhalten. Das erfordert laut Schneider nicht nur ein großes Fachwissen über alle Komponenten des Rollladens, sondern auch eine starke Kundenorientierung. "Um den gesteigerten Ansprüchen gerecht zu werden,
setzen wir bei Schellenberg Professional auf eine gut strukturierte Organisation der Produktion mit abgestimmten und standardisierten Arbeitsabläufen. Als Markenhersteller bieten wir unseren Fachkunden Services, die weit über das reine Produktangebot hinausgehen." Dazu gehörten Hilfestellungen bei komplexen Montagen sowie eine
umfassende Betreuung über die gesamte Prozesskette bis hin zur finalen Montage beim Endkunden. Michael Klenner konstatiert, dass immer mehr Betriebe nicht mehr selbst produzieren: "Sie kaufen die Rollläden von den deutschen Konfektionären zu. Dies macht bei der Farbvielfalt und dem Variantenreichtum sowie bei den vielen individuellen
technischen Lösungen einen Sinn." Der Anteil der Rollläden aus rollgeformtem Aluminium macht in Klenners Firma einen Anteil von zirka 80 Prozent der Produktion aus. Klenner sagt: "Der Rollladenstab ist technisch ausgereift und entspricht bei richtiger Profil aus wahl auch den Windwiderstandsklassifizierungen. Seine Langlebigkeit macht diesen Aluminiumrolladen zum Umsatzträger." Mit einem Kunststoffrollladen stoßen Verarbeiter nach Aussage des Experten im Vergleich dazu "sehr schnell an Grenzen"
und könnten ihn entsprechend der Windwiderstandsklassifizierung oft nicht einsetzen. Das stark eingeschränkte Farbangebot bei Kunststoffrollläden sei im Kundengespräch schließlich das K.o.-Kriterium. "Ein Holzrollladen hat fast alle Vorteile wie ein Alurollladen." Jedoch schlagen der Preis und der größere Wickelraum bei so manchem Kunden nicht selten negativ zu Buche.