Einweihung des neuen Logistikzentrums Platz für Neues schaffen

Mitte Juli weihte der Sonnenschutzhersteller Warema im kleinen Kreis sein neues Logistikzentrum in Wertheim-­Bettingen ein. Die Erweiterung ist eine Reaktion auf den gestiegenen Kapazitäts­bedarf und das konstante Wachstum des Unternehmens.

Markus Herrera Torrez, Angelique Renkhoff-Mücke und Jens Geisendörfer eröffnen feierlich das neue Logistik- und Produktionszentrum von ­Warema (v.li.). - © Kellner

Schon auf der Autobahn sticht einem von weitem das Warema-Logo an der Ausfahrt Lengfurt-Wertheim ins Auge. Dort steht das Sun Forum des Sonnenschutzherstellers, das im Jahr 2020 eröffnet wurde. Unweit entfernt entstand nun das neue Logistik- und Produktionszentrum. Die Einweihung fand am 23. Juli 2021 statt, nachdem im Jahr 2019 die Grundsteinlegung erfolgt war.

34 Dockingstationen und 48 Lkw-Stellplätze


„Ich habe es in meiner gesamten Laufbahn noch nicht kennengelernt, dass in solch einer Geschwindigkeit und Termintreue eine Genehmigung ausgestellt wird“, sagte Jens Geisendörfer vom Architektenbüro Geisendörfer, der für die Umsetzung des neuen Gebäudes zuständig war. Das Grundstück umfasst insgesamt zirka 63.500 Quadratmeter, wovon die Gebäudenutzungsfläche der Bereiche Versand und Produktion 31.000 Quadratmeter einnimmt. Zirka 19.100 Quadratmeter entfallen hiervon auf die Logistik.
34 Dockingstationen und 48 Lkw-Stellplätze bieten Raum für die Versandabwicklung. Auf der restlichen Fläche von 11.000 Quadratmeter wurde zusätzlicher Raum für die Produktion in den Bereichen mechanische Metallbearbeitung und Pulverbeschichtung geschaffen.

Umsetzung innerhalb von zwei Jahren


„Was hier geleistet wurde, wird schon von außen deutlich“, begann Angelique Renkhoff-Mücke, die Vorstandsvorsitzende von Warema, ihre Rede zur Eröffnung des Gebäudes. „Es ist für mich heute wirklich eine ganz besondere Freude, die Eröffnung unseres Warema-Werks Wertheim II gemeinsam mit Ihnen begehen zu dürfen.“ Dass die Einweihung so schnell vonstattengehen konnte, sei u.a. der Stadt Wertheim und der Gemeinde Bettingen zu verdanken. „Ohne diese wirklich einzigartige Unterstützung wäre es mit Sicherheit nicht möglich gewesen, innerhalb von gut zwei Jahren ein Projekt in dieser Größenordnung umzusetzen.“

Leuchtturmprojekt weist den Weg


Am 28. Juni 2019 sei bei der Stadt Wertheim und der Gemeinde Bettingen der Bauantrag eingegangen. Bereits am 27. September lag die Baugenehmigung vor, so dass im November 2019 die erste Erde bewegt wurde und die Rohbauarbeiten Anfang Februar 2020 beginnen konnten. Bereits im Februar 2021 – nach nur zwölf Monaten – konnte Architekt Geisendörfer das Gebäude an Warema übergeben.
Renkhoff-Mücke bedankte sich bei ihm und seinen Mitarbeitern. „Jens Geisendörfer hat mit seinem Team einen wirklich großartigen Job gemacht.“ Die Vorstandsvorsitzende sagte weiter: „Dieses Bauprojekt hier steht als Leuchtturmprojekt stellvertretend für die Agilität, die Innovationskraft und den Mut, den Warema mittlerweile auf dem Weg in die Zukunft tagtäglich neu unter Beweis stellt.“ Insgesamt investierte Warema zirka 40 Millionen Euro in das Gebäude.

Umweltschutz und Energieeffizienz nach neuestem Standard


Ein Thema, das viel Gewicht bekommen habe und von Beginn an in die Planung des Standorts eingeflossen sei, seien Nachhaltigkeit und größtmögliche Umweltverträglichkeit. So beauftragte Warema eine ökologische Baubegleitung, um passende Ausgleichsflächen für seltene Pflanzen und Tiere sicherzustellen. „Wir habe unter anderem Zauneidechsen umgesiedelt und den Bau mit einer ökologischen Baubegleitung unterstützt“, sagte Renkhoff-Mücke.
Ein Hauptaugenmerk beim Bauvorhaben lag auf dem Gebäude an sich: Die gesamte Außenhülle wurde auf dem Stand eines KfW-Effizienzhauses 55 gebaut. Zudem sorgen zirka 2.000 Solarpanels auf dem Dach dafür, dass der Strombedarf eines normalen Werktages zu 80 Prozent gedeckt ist. Lüftungsanlagen und Druckluftkompressoren mit Wärmerückgewinnung sowie ein Blockheizkraftwerk für Prozessstrom und Prozesswärme sparen zusätzlich Energie ein. Die Optimierung der Arbeitsprozesse war bei der Planung ebenfalls ein wichtiger Punkt. „Wir haben zwölf fahrerlose Transportsysteme mittels Laser- und Magnetnavigation im Einsatz“, sagte Renkhoff-Mücke. „Wir verknüpfen die gesamte Prozess- und Wertschöpfungskette und reduzieren schwere körperliche und manuelle Logistiktätigkeiten.“

Digitale Transformation zentraler Aspekt bei der Arbeitsgestaltung


Das sorgt für eine zunehmende Digitalisierung der Arbeitsschritte. „Die Fertigung der Blenden vom Zuschnitt bis zu gebogenen Flächen in einem Zug ist nur einer von vielen hochmodernen Prozessschritten mittels innovativer Anlagentechnik“, sagte die Vorstandsvorsitzende. Ein weiteres Beispiel sei eine Beschichtungsanlage auf zwei Ebenen mit einer völlig neu konzipierten Softwarelösung. Ein Highlight ist nach den Worten von Renkhoff-Mücke auch die gesamte Lagerlogistik mit automatischen Markisenlagern bis hin zur hochmodernen Verschieberegaltechnik mit sieben Anlagen und 60 Regalzeilen. Das sind in Summe zirka 20.000 Regallaufmeter, was zirka der Distanz eines Halbmarathons entspreche. Mit der Verlagerung und räumlichen Ausweitung der Logistik sowie den zusätzlichen Produktionsmöglichkeiten schafft Warema am Standort Wertheim-Bettingen weitere 300 neue Arbeitsstellen. „Für uns ist der Standort Wertheim-Bettingen die ideale Lösung: Hier können wir unseren erhöhten Kapazitätsbedarf sowohl im Versand als auch in der Produktion abbilden und reagieren damit auch auf die gestiegenen Ansprüche von unseren Partnern und Kunden“, betonte Renkhoff-Mücke.