Mehr Energieeffizienz in Räumen Mit Design-Sonnenschutz Akzente setzen

Worauf kommt es Planern bei innen liegendem Sonnenschutz für Büros und öffentliche Gebäude an? Auf welche Funktionalitäten legen sie Wert? Und wie kann dekorativer Sonnenschutz zum Energiesparen beitragen? Eine Recherche.

Die J&M Silkshade-Kollektion, Teil der Trevira CS Range, umfasst anspruchsvolle Stoffe, die zur Energieeinsparung beisteuern. - © J&M

Licht hat einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden. Das mag einer der Gründe dafür sein, dass Neubauten über immer größere Lichteinlässe verfügen: Große, bodentiefe Fenster gehören heute quasi zum Standard, aber auch ganze Fassadenteile aus Glas sind bei neuen Gebäuden gang und gäbe. Das hat vielfach energetische Motive: Große Fensterflächen sorgen in Effizienzgebäuden für einen hohen passiven Wärmegewinn, der während der Schlechtwetterperiode die Heizkosten minimiert.
Und im Sommer? Da wird in unseren Breiten aufgrund steigender Temperaturen der Ruf nach wirksamem Sonnenschutz immer lauter. Gerade in Bürogebäuden zählt jedes Grad: Je höher das Quecksilber klettert, desto massiver sinken Konzentration und Leistungsfähigkeit. Klimaanlagen laufen auf Hochtouren, aber lassen den Stromverbrauch in die Höhe schnellen – nebenbei können diese Geräte eine hohe CO2-Emission verursachen, die den Klimawandel weiter befeuert.

DEM DENKMALSCHUTZ GERECHT WERDEN

Aus diesen Gründen wird die Gebäudeverschattung für Planer ein immer größeres Thema – außen wie innen. Zwar schützen äußere Systeme deutlich effektiver gegen die Aufheizung, doch nicht immer können sie nachträglich montiert werden, sei es aus baulichen oder aus Denkmalschutzgründen. In diesen Fällen punktet innen liegender Sonnenschutz: Er ist resistent gegen Wind, Wetter und Temperaturschwankungen, lässt sich gut reinigen und auf Wunsch unkompliziert auswechseln. Innen liegende Systeme haben keinerlei Einfluss auf das Gebäudeäußere. Damit sind sie in Altbauten oft die einzige Möglichkeit, sich vor zu viel Sonnenlicht und Hitze zu schützen.

INDIVIDUELLE BERATUNG DER PLANER

Gerade im Objektbereich, also in nicht privaten Bauten wie Büros, Hotels, Schulen oder Krankenhäusern, steigt die Nachfrage nach innen liegendem Sonnenschutz rasant an. Für Hersteller MHZ spielt das Objektgeschäft eine große Rolle, da das Unternehmen diverse Fachhändler zu seinen Kunden zählt, die sich auf das Objektgeschäft spezialisiert haben, erläutert Geschäftsführer Andreas Kopetschny: „Unsere Architektenberater kommen bei Bedarf direkt vor Ort, das ist für die Planer eine große Unterstützung.“ Immer häufiger stellten sich bei der Beratung Fragen nach der Energieeffizienz und der Automation von Sonnenschutzlösungen. „Neben einer großen Auswahl an Geweben und dem diesbezüglichen Musterservice legen Planer Wert auf individuelle, projektspezifische Lösungen für die jeweilige Installations-Anforderung“, sagt Kopetschny. Ein umfangreiches Spektrum an Standardlösungen sei hier von Vorteil. Immer häufiger würden auch Anfragen nach Informationen und Berechnungen in den Bereichen Akustik und Energiedurchlässigkeit gestellt.

TECHNISCHE EIGENSCHAFTEN IM VORDERGRUND

Auch für Junkers & Müllers, Hersteller u.a. von Stoffen für den innen liegenden Sonnenschutz aus Mönchengladbach, ist das Objektgeschäft ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen Kollektion, erklärt Sales Director Christian Wargers. Für ausschreibende Stellen im Objektbereich stünden vor allem technische Eigenschaften im Vordergrund. Zusatznutzen durch spezielle Ausrüstungen wie fungistatische und antibakterielle Eigenschaften würden oft nachgefragt. „Wir erhalten durch unterschiedliche Beschichtungen gute bis sehr gute technische Werte, wie zum Beispiel für unsere aluminiumbedampften Stoffe mit Breiten bis zu 290 Zentimeter“, erklärt der J&M-Verkaufsleiter. Da J&M über eine Produktionsbreite von bis zu 510 Zentimeter verfüge, sei man für viele Objektanbieter ein interessanter Partner.

NACHHALTIGKEIT RÜCKT IN DEN FOKUS

Wargers betont, dass immer mehr Architekten und Planer neben guten technischen, licht- und solartechnischen Werten den Fokus auf Ökologie und nachhaltiges Bauen legen. „Wir als Stoffhersteller können mit Stoffen, die nach Öko-Tex Standard zertifiziert sind, einen positiven Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit leisten.“ Seit einem Jahr ist die gesamte Objektrange von Junkers & Müllers mit dem SCS Indoor Advantage Gold-Zertifikat zertifiziert. Das Label belege, dass diese Stoffe zu einer besseren Raumluft beitragen, und werde von Labels wie LEED, BREEAM oder WELL anerkannt.

NORMEN UND VERORDNUNGEN NEHMEN EINFLUSS

Andreas Kopetschny verweist an dieser Stelle auf diverse Normen und Verordnungen, die zum Teil einen erheblichen Einfluss auf die Funktionalität der im Objekt eingesetzten Sonnenschutzprodukte haben. „Die Wahl des geeigneten Gewebes ist hinsichtlich ,Energieeintrag’ und ,Blendschutz’ durch die Energieeinsparverordnung bzw. die Bildschirmarbeitsplatzverordnung (BildscharbV) beeinflusst. Hier gilt es, die geeignete Balance zwischen dem Blend- und Wärmeschutz sowie der gleichzeitig guten Transparenz nach außen zu finden“, sagt er. Darüber hinaus gehören auch nach seiner Einschätzung schwer entflammbare Gewebe heutzutage im Objekt fast zum Standard. Oftmals würden sogar nicht brennbare Materialien gefordert. Was die Zukunft betrifft, so besteht für Christian Wargers ein klarer Trend zu größeren Breiten. Auch Ökologie bleibe wichtig: Die Upcycling-Kollektion Starlet/Starflex auf Basis von zu 100 Prozent recycelten PET-Kunststoffabfällen komme bei Planern und Verbrauchern sehr gut an. Auch Andreas Kopetschny schätzt Umweltfaktoren als Zukunftsthema ein: Ein Trend geht für ihn in die Richtung von Geweben und Materialien im Ökobereich, deren Nachhaltigkeit durch diverse Standards belegt wird.

TREND HIN ZU GRÖSSEREN DIMENSIONEN

MHZ setzt hier beispielsweise das Gewebe Greenscreen SeaTex ein. Im Gegensatz zu herkömmlichen Recycling-Geweben, deren Rohstoffe über Pfandsysteme gesammelt werden, kommen hier Kunststoffe zum Einsatz, die an den Stränden der Weltmeere eingesammelt wurden. Aber auch Akustikgewebe liegen für ihn voll im Trend: Angesichts immer größer werdender Fensterflächen in Kombination mit Hartbodenbelägen werde die Schalldruckreduktion für Planer ein Fokusthema. Regine Krüger