Neues Kompetenzzentrum Textil + Sonnenschutz Mehr als nur ein Netzwerk

Seit dem 1. Januar 2019 bündeln der Verband Heimtex, der ViS und der Fachverband der Matratzen-Industrie ihre Stärken im Kompetenzzentrum Textil + Sonnenschutz. Viele Gründe sprechen in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Veränderungen für den Zusammenschluss zum Branchennetzwerk.

Martin Auerbach, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Textil + Sonnenschutz, Heimtex-Vorsitzender Ottmar Ihlig, ViS-Vorsitzender Ingo Fahl und Thomas Bußkamp (v.l.), Vorsitzender des Fachverbands Matratzen-Industrie, bündeln ihre Interessen. - © Friedrichs

Etwa 150 Mitgliedsunternehmen vertreten der Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie (Heimtex), der Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (ViS) und der Fachverband Matratzen-Industrie gemeinsam – vom kleinen und mittelständischen Betrieb bis zum internationalen Großkonzern. „Die Strukturen sind sehr heterogen“, sagte Martin Auerbach, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Textil + Sonnenschutz, bei einem Pressegespräch am 10. September 2019 in der Geschäftsstelle in Wuppertal. „Aber wir haben schon viel auf Gleichlauf gebracht.“

NACHFRAGE NACH INDIVIDUALLEISTUNGEN STEIGT

Die Bedeutung der Verbandsarbeit hat nach Angaben des Geschäftsführers zugenommen. Während anfangs noch der Austausch der Mitglieder untereinander im Vordergrund gestanden habe, seien durch veränderte Rahmenbedingungen, die Entwicklung einheitlicher Branchenstandards und die zunehmende Nachfrage nach Individualleistungen neue Aufgaben hinzugekommen. Insofern bediene das Kompetenzzentrum das gesamte Spektrum: Netzwerk, Interessenvertretung und Unterstützung im Tagesgeschäft. Angesichts schrumpfender Industrien und der rückläufigen Zahl an Branchenteilnehmern haben Verbände nur begrenzte Expansionsmöglichkeiten.

QUERSYNERGIEN BESSER NUTZEN

„Die Herausforderung besteht darin, innovative Modelle zu entwickeln, mit denen die Standards gehalten, bestehende Kompetenzen ausgebaut und neue etabliert werden können“, analysierte der Geschäftsführer. Die Kooperation in dem neu geschaffenen Netzwerk sei eine Antwort darauf. Durch die strategische Partnerschaft könne man wichtige Themen gemeinsam bearbeiten und Quersynergien besser nutzen, zudem sei das jeweilige Know-how für alle zugänglich.

NEUE THEMEN: NACHHALTIGKEIT UND RECYCLING

Zu den Serviceleistungen gehören u.a. die Rechtsberatung, Hilfestellung bei der Umsetzung der DSGVO, Beratung bei der Erschließung neuer Märkte, Erhebung von Marktdaten und das Engagement in der Normungsarbeit. Zudem arbeitet das Kompetenzzentrum mit namhaften Textilinstituten zusammen, um Forschungsprojekte anzustoßen. Unverzichtbar sind auch die Bereiche Arbeitssicherheit und Brandschutz. „Unsere Fachkraft für Arbeitssicherheit geht auf die speziellen Belange der Branche ein“, ergänzte Auerbach. Künftig will das Netzwerk auch Themen wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Rohstoffrecycling stärker in den Fokus rücken.

VIS: STABILE UMSÄTZE, SINKENDE RENDITEN

Mit von der Partie waren auch die Vorstände der drei Verbände. „Wir sind gut angekommen im Kompetenzzentrum“, betonte der ViS-Vorsitzende Ingo Fahl. „Die Geschäftsstelle ist fast wie ein Zuhause für uns.“ Nach einer kleinen Delle im Jahr 2018 blickt die Branche wieder positiv in die Zukunft. „Der Markt für innen liegenden Sicht- und Sonnenschutz stabilisiert sich, die Umsätze wachsen einstellig“, hob er hervor. Dennoch seien die Renditen deutlich niedriger als in den vergangenen Jahren. Die genauen Zahlen gab der ViS bei der Verbandstagung Ende September im niedersächsischen Braunschweig bekannt. Kirsten Friedrichs