Unternehmen setzt auf eigenes Produktinformationskonzept Markilux zeigt der R+T weiter die kalte Schulter

Paukenschlag in der Sonnenschutzbranche: Der Markisenhersteller Markilux hat die R+T 2018 aus seinem Terminkalender gestrichen und investiert in den Ausbau des Unternehmens. In sicht+sonnenschutz lesen Sie Hintergründe der Entscheidung und Stimmen von Fachbetrieben.

Geschäftsführer Dan Schmitz und Vertriebsleiter Klaus Wuchner setzen auf eigene Veranstaltungen. - © Markilux

Warum hat sich die Geschäftsführung von Markilux gegen die Teilnahme an der R+T 2018 entschieden, obwohl die Rückkehr fast beschlossene Sache war? "Langfristiges Planen mit fest definierten Eckdaten ist heute durch schnelles Handeln zu ergänzen, will man wirtschaftlich erfolgreich bleiben", beschreibt Vertriebsleiter Klaus Wuchner. Das erfolgreiche Geschäftsfeld Markise will das Unternehmen ausbauen und langfristig stärken: Der Fokus liege in Zukunft auf dem Endkunden-Marketing und dem Investment in
Händlerstrukturen sowie Ausstellungs- und Schulungskapazitäten. "Alles, was wir tun, hat finanzielle Erwägungen. Markilux ist im Moment der Investitionsfokus innerhalb der Schmitz-Werke", sagt Wuchner. "Im Produktionsbereich hatten wir bereits im vergangenen Jahr in Erweiterungen und neue Produktionsgebäude investiert." Der Entschluss zur Großinvestition in ein komplett neues Büro- und Ausstellungsgebäude habe die Geschäftsführung tatsächlich kurzfristig getroffen, just in dem Zeitraum, in dem der Hersteller auch die Platzierungsgespräche mit der Messe Stuttgart führte.

Roadshow statt Messe

2017 soll am Standort Emsdetten ein neues Bürogebäude für mehr als 100 Mitarbeiter aus Vertrieb und Technik mit einem neuen Schau- und Schulungszentrum entstehen. Die positive wirtschaftliche Entwicklung habe die Investitionsentscheidung in eine eigene Immobilie unterstützt. Auch international sei das Unternehmen am Ball, Ausstellungszentren zu etablieren, wie zuletzt in Italien. "Wir haben mit dem Verzicht auf die Teilnahme an der R+T 2018 bereits angekündigt, Ende 2017 in unseren Ausstellungszentren in Hamburg, Emsdetten, Köln, Lörrach, Salzburg und Berlin wieder Roadshows zu veranstalten", erläutert Wuchner die Alternativstrategie. Dieses Format habe sich bewährt und die Markilux Fachpartner hätten die Veranstaltungen positiv aufgenommen.

Signal an die Branche

"Wir haben uns diesen Schritt nicht leicht gemacht. Denn als ein führendes Unternehmen der Branche sind wir uns der Verantwortung bewusst, Präsenz zu zeigen, zumal wir bereits eine Teilnahme mit der Messegesellschaft abgestimmt hatten", erklärt Geschäftsführer Dan Schmitz. Die Teilnahme an einer Fachbesucher-Messe sei nur ein Baustein in einem breiten Mix von Möglichkeiten, mit Kunden in Kontakt zu treten. Jedes Unternehmen entscheidet für sich, wie es diesen Mix für sich auslegt. "Mit der beschriebenen Schwerpunktsetzung senden wir das Signal, dass der Markt für hochwertige Sonnenschutz-Produkte attraktiver denn je ist. Wir investieren kräftig in diese Branche, das ist unser Zeichen", sagt Wuchner. Aus den Reihen der Markilux Fachpartner habe das Unternehmen bislang keine kritischen Stimmen zu der Absage der Teilnahme an der R+T
erhalten. Im Gegenteil verstehen und unterstützen viele Betriebe laut Wuchner die Argumentation mit anderen Schwerpunktsetzungen.

Stimmen der Fachpartner

Sarah Schönfuss von Schönfuss Sonnenschutztechnik sieht die Roadshow-Strategie positiv: "Die Roadshow war sehr persönlich und sehr hochwertig, wie es auf einer so großen Messe wie der R+T in Stuttgart aus zeitlichen Einschränkungen nicht möglich ist. Wir erwarten von Markilux weiterhin den persönlichen Kontakt und schnelle,
gezielte Information über Produktneuheiten." Sie würde sich über eine Einladung zur Roadshow 2018 im Stilwerk Berlin freuen und schlägt eine virtuelle Messe als weitere Unterstützungsmöglichkeit für Fachpartner vor. Einen Teil des Erfolgs von Schönfuss Sonnenschutztechnik führt die Unternehmerin auf die Schulungen des eigenen Teams
durch Experten von Markilux zurück.

Etwas anders bewertet Sascha Dittrich, Geschäftsführer von Mitsching Rollladen Markisen Jalousien, die Absenz von der R+T 2018: "Die Messe war für mich immer ein Highlight bis heute, seit ich das erste Mal zu meiner Lehrzeit dort war. Ich würde mich freuen, wenn auch in Zukunft die Messe mit ihrer großen Vielfalt für uns als Betrieb
erhalten bleibt." Er sieht die Messe als gemeinschaftlichen Firmenausflug, auf dem sich alle Mitarbeiter über Neuheiten und weiterentwickelte Produkte informieren und ihre Eindrücke austauschen. "Die Showrooms sind zwar schön, aber ersetzen nicht den Messeflair. Darum finde ich es sehr schade, wenn große Hersteller nicht mehr an
der Messe teilnehmen", sagt Dittrich.

Wuchner lässt die Tür für eine Rückkehr auf die R+T offen: "In die Zukunft sehen kann niemand. Diese Entscheidung gilt für die R+T 2018 – was die Zukunft bringt, wird man dann bewerten müssen."