Terrassenglassystem komplettiert das Sortiment für den Outdoorbereich Leiner drückt aufs Gaspedal

Mehr als 400 Fachpartner kamen Ende Januar ins bayerische Horgau, um die fünfte Auflage der Hausmesse von Leiner Markisen zu besuchen. Geschäfts führer Jürgen Schulz erläuterte im Gespräch mit sicht+sonnenschutz, wie das Unternehmen die Branche rocken und in den kommenden Jahren kräftig wachsen will.

"Wir sind anders als die anderen": Zur Hausmesse zeigte sich Geschäftsführer Jürgen Schulz (Mitte) rockig gekleidet - stilecht mit aufgemalten Tattoos und Sonnenbrille. - © Metzger

Tattoos, Piercings, Rocker-Outfit – so traten Geschäftsführer Jürgen Schulz und seine Mitarbeiter den zirka 400 Besuchern entgegen, die Ende Januar den Weg ins Leiner-Werk in Horgau fanden. Das Motto der Hausmesse – Born to be wild – habe das Unternehmen ganz bewusst gewählt, sagte Schulz. Es spiegle die Unternehmensphilosophie wider. „Wir sind seit jeher anders als die anderen – und das wollen wir auch zeigen.“ Über dieses Selbstverständnis und die Strategie des Unternehmens sprach der Geschäftsführer
dann im Gespräch mit sicht+sonnenschutz .

So plane Leiner, in den kommenden fünf Jahren um 50 Prozent beim Umsatz zu wachsen, von 13 auf 20 Millionen. Bereits in den vergangenen Jahren ist das Unternehmen laut Schulz stetig gewachsen; allerdings nicht so stark, wie der Geschäftsführer es sich erhofft hatte. Das soll sich nun ändern. „Seit einem halben Jahr haben wir so viel
investiert wie noch nie. Wir haben viele neue Mitarbeiter eingestellt und uns komplett neu ausgerichtet“, sagte Schulz. „Ich bin mir sicher, dass wir so kräftig wachsen können.“

Leiner rockt den gesamten Außenbereich

Eine Schlüsselrolle bei der Neuausrichtung kommt einer neuen Produktreihe zu, die Leiner bei der Hausmesse exklusiv vorstellte. Dabei handelt es sich um Area: ein modernes, kubisches Terrassenglassystem mit einem kompletten Lieferprogramm – bestehend aus verschiedenen Glasdachvarianten, festen Seiten- und flexiblen Schiebe-
Elementen sowie dazu passender Wintergartenbeschattung, Unterglasmarkisen und windstabilen Fenstermarkisen (Zip-Anlagen). Das System, das ab Juli 2016 lieferbar ist, hat Leiner laut Schulz in einer Rekordzeit von sechs Monaten entwickelt. „Es ist die größte Investition, die bei Leiner je getätigt wurde. Wir sehen enormes Potenzial darin.“ Sieben neue Mitarbeiter mit viel Erfahrung in allen Fertigungs- und Vertriebsbereichen habe das Unternehmen dafür gewonnen. In der Nähe des Standorts Horgau entsteht derzeit eigens für die neue Produktreihe eine 2.500 Quadratmeter große Produktionshalle. Mit der neuen Produktreihe komplettiert der Anbieter sein Sortiment und übt Druck auf die Konkurrenz aus. „Wir sind der Anbieter mit den meisten Produkten für den Außenbereich“, betonte Schulz. Darunter finden sich dem Geschäftsführer zufolge auch Produkte, die die Konkurrenz gar nicht im Programm hat, wie z.B. das ebenfalls neue Terrassen-Faltdach Pergola Sunrain Q. Laut Schulz gilt es nun, dem Fachhandel auch zu vermitteln, wie gut das Unternehmen bereits heute im Verhältnis zum Wettbewerb aufgestellt ist. „Das ist vielen noch gar nicht bewusst, weil wir es in der Vergangenheit nicht
ordentlich kommuniziert haben.“ Um den wirtschaftlichen Erfolg nun einzufahren, hat sich Leiner daher auch auf der Vertriebsseite neu aufgestellt, u.a. mit Bernd Vogt als neuem Vertriebsleiter. Potenzial für Wachstum sieht Schulz derzeit vor allem in den Hauptmärkten Deutschland und Benelux.

„Wir können alles außer billig.“

Als deutlichen Vorteil für die Fachhandelspartner führt Schulz die Zuverlässigkeit seines Unternehmens auf. „95 bis 97 Prozent aller Aufträge liefern wir pünktlich – und da sind viele Produkte in Sonderfarben dabei.“ Der Fachbetrieb könne so gezielt die Montage planen und dadurch Geld sparen. Um auch trotz saisonaler Schwankungen pünktlich
zu liefern, hält Leiner einen großen Bestand an Profilen vor. Das kostet natürlich, ebenso wie das qualifizierte Personal. „Wir verkaufen nicht über den Preis“, nannte Schulz als Folge. „Wir bieten eine hohe Qualität bei Produkten und Service, bewegen uns auf Augenhöhe mit dem Kunden und sind schnell in Entscheidungsprozessen – aber wenn ich etwas nicht kann, dann ist es billig.“ Mit diesem Leistungsangebot will sich Schulz gegen billigere Wettbewerber durchsetzen. Dazu kommt die breite Palette an hochwertigen Produkten. Um diese an den Endkunden zu bringen, sieht Schulz den Fachhandel in der Pflicht. „Der Fachhandel hat ganz andere Möglichkeiten, oft bietet er bestimmte Produkte aber gar nicht erst an“, sagte Schulz. Die Händler müssten daher in ihre Ausstellung investieren, um auch die hochwertigen Produkte zu zeigen. „Der Fachbetrieb
muss sich überlegen, womit er Umsatz machen will.“ Der Endkunde brauche – wie beim Autokauf – die Möglichkeit, das Produkt Probe zu fahren.

Das sagen die Messebesucher

Georg Schuhbauer, Inhaber des gleichnamigen Betriebs in Hebertshausen bei Dachau, kam zur Hausmesse, um sich über die Produktneuheiten zu informieren. Seiner Auskunft nach sind Terrassendächer zurzeit der große Renner. „Wir machen die Neuerungen jedes Jahr mit und geben Leiner auch immer Feedback, damit sie ihre Produkte verbessern können.“ Seit 45 Jahren ist die Firma Schuhbauer bereits Partner von Leiner. „Die Qualität der Produkte ist gut und die jahrelange Zusammenarbeit auf einer Wellenlänge schweißt zusammen“, sagte Schuhbauer.

Henry Hoffmann vom Fensterbaubetrieb Peichert und Hoff mann in Mülheim an der Ruhr war mit seinem Markisenlieferanten nicht zufrieden und wechselte im vergangenen
Jahr zu Leiner. „Innerhalb von 24 Stunden hat Leiner uns alles zur Verfügung gestellt, um das Produkt in unser Sortiment aufzunehmen.“ Markisen bietet der Fensterbauer an,
weil seine Kunden automatisch auch danach fragen. „Man muss Komplettanbieter sein, sonst ist der Kunde weg.“ Die Hausmesse nutzte Hoffmann, um sich die Firma vor Ort anzuschauen. Außerdem zieht er Hausmessen großen Messen vor. „Der fachliche Austausch ist hier besser.“

Ferdinand Obermeier vom gleichnamigen Betrieb in Schloß Holte-Stukenbrock (NRW) vertreibt von Leiner fast ausschließlich die Sunrain-Produktgruppe für die Gastronomie. Auch wenn er das neue Terrassenglassystem für diese Zielgruppe nicht als geeignet ansieht, hält er das System für eine sehr gute Ergänzung des bisherigen Programms. „Das System ist sehr gut, eine sehr interessante Geschichte.“ Matthias Metzger