Mit innen liegendem Sicht- und Sonnenschutz Energieverluste reduzieren Knallharte Argumente fürs Beratungsgespräch

Am Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) in Holzkirchen untersuchen die Forscher unter anderem, ob und wie sich mit Sicht- und Sonnenschutzsystemen Energiekosten sparen lassen. sicht+sonnenschutz präsentiert ausgewählte Ergebnisse.

Versuchsaufbau im VERU-Gebäude des Fraunhofer IBP in Holzkirchen: Aus dem direkten Vergleich der Messergebnisse zwischen den Fassadenbereichen mit und ohne Sicht- und Sonnenschutzsystem lassen sich Rückschlüsse auf den zusätzlichen Wärmedurchlasswider stand des geschlossenen innen liegenden Behangs ableiten. - © Fraunhofer IBP

Ein kleiner Büroraum im Erdgeschoss,quadratisch, zwei identische Fenster,Blickrichtung Osten. Während der dunkelgelbeBehang des Rollos am linkenFenster den Raum sanft abdunkelt, ge -währt das rechte Fenster einen un ge -hin derten Blick nach draußen. Appa ra -turen messen hier für jeden Fassa den -abschnitt die Temperaturen – im Raumund vor der Fassade. Wir befinden unsin einem Versuchs raum des dreigeschos -sigen Forschungs gebäudes VERU auf demFreiland ver suchsgelände des Fraun ho -fer-Instituts für Bauphysik (IBP) in Holz -kirchen im Süden von München. DieArbeitsgruppe Fassadenkonzepte unter -sucht hier, wie die Gebäudehülle konzipiertsein sollte, damit das Gebäudeenergieeffizient ist und die Nutzer sichbehaglich fühlen. „Die integrale Be -trach tung steht hier im Vordergrund“,erklärt Dipl.-Ing. Her bert Sinnesbichler,Gruppenleiter Fas sadenkonzepte. „Wiruntersuchen die Fassade in Ver bund mitdem dahinter liegenden Raum.“

Im Winter Energie sparen

Auch Verbände und Hersteller ausdem Bereich Sicht- und Sonnenschutzgreifen auf die Möglichkeit zurück, Pro -dukte unter realen Bedingungen und imrealen Größenmaßstab untersuchen zulassen. Als Mittel der Wahl wählen sievergleichende Messungen, für die einVer suchsaufbau wie im eingangs er -wähnten Beispiel den Referenzwertliefert. „Untersuchungen sind so unterden selben Witterungsbedingungen mög -lich“, erläutert Sinnesbichler. Außer demließen sich gewisse Produktvorteiledurch Vergleichswerte in der Außen -kommu nikation besser vermitteln. Dasgilt z.B. für den Einfluss innen liegenderSicht- und Sonnenschutzsysteme aufden Heizwärmebedarf von Gebäuden inden Wintermonaten. Diesen ließ derVer band innenliegender Sicht- undSon nen schutz (ViS) 2009 analysieren.

Riesiges Potenzial im Altbau

Das Ergebnis der Untersuchungen amVERU-Gebäude: Mit Hilfe der gewähltenSysteme sind Verbesserungen des Wär -medurchgangskoeffizienten (U-Wert)typischer Alt- und Neubauvergla sun -gen zwischen 13 Prozent bzw. fünf Pro -zent (Rollo) und 46 Prozent bzw. 25Pro zent (Wabenplissee) möglich. AmBeispiel eines Einfamilienhauses zeigtenSimulationsrechnungen, dass währendder Nachtstunden geschlosseneinnen liegende Sicht- und Sonnen -schutz systeme den Nutzwärmebedarfdes Gebäudes pro Jahr – je nach Ver -glasung, Klima und Gebäudezustand –um bis zu sieben Prozent verringern(siehe Grafik). Ein Tipp für das Bera -tungsgespräch: Da sich die größtenEinspareffekte bei Fenstern mit geringdämmenden Verglasungen ergaben,sind besonders im Altbau erheblicheEnergieeinsparpotenziale vorhanden.Noch deutlicher fielen die Resultatebei den Berechnungen für ein Büro -gebäude aus. Wurde hier während derWintermonate tagsüber ein innen liegendesSonnen- und Blendschutz sys -tem anstelle eines außen liegendenverwendet, ließen sich – abhängig vonden Randbedingungen – Einsparungenbei der Nutzwärme zwischen sechs Pro -zent und 25 Prozent erzielen. Setztendie Forscher den Sonnen- und Blend -schutz zusätzlich als nächtlichen, temporären Wärmeschutz ein, ermöglichtez.B. das Wabenplissee eine weitere Ein -sparung um fünf Prozent.

Wie schlägt sich Duette?

In Anlehnung an diese Studie ließHunter Douglas 2011 eigene Produkte –Wabenplissees und Plissees mit unterschiedlichentextilen Eigenschaften undfür unterschiedliche Montage situ a tio nen– untersuchen. Das Ergeb nis: Mit hilfeder gewählten Systeme sind Verbesse -run gen des Wärmedurch gangs koeffi -zienten typischer Alt- und Neubauver -glasungen um bis zu 55 Pro zent bzw.34 Prozent (Duette 32 Black out in derGlasleiste) möglich. Dichte Stoffe unddie Montage in der Glas leiste liefertenim Wohnungsbau die besten Werte. DerNutzwärmebedarf für das beispielhaftgewählte Einfamilienhaus pro Jahr verringertesich laut den Berech nungen umbis zu zwölf Prozent. Bei dem Büro -gebäude ließen sich Einspa rungen zwischen 4,5 und 32 Prozent erzielen. Eine zusätzliche Verwendung des Sicht- und Sonnenschutzes als nächtlicher, temporärer
Wärmeschutz ermöglichte weitere Nutzwärmeein sparungen von bis zu zwölf Prozent (Duette 64 Blackout).