Technikspezial R+T 2015 für die R+S-Branche Hier finden Sie neue Anregungen für ein ganzes Jahr

Neue Technik und Inspiration für die Weiterentwicklung des eigenen Betriebs bot die R+T 2015 fast an jedem Stand. sicht+sonnenschutz hat sich auf der Messe für seine Leser umgesehen, verrät interessante Neuheiten und Trends.

Lucas Sonnenschutz zeigte eine Terrassenüberdachung mit Holz. - © Heiler

Beim Gang durch die Hallen fielen Megatrends ins Auge. Zum Ersten scheint das Thema Hausautomation bzw. die Einbindung von Sicht- und Sonnenschutzprodukten in diese Sys -
teme über Steuerungen in der Branche angekommen zu sein. Das zeigten ein Gang über die Stände der bekannten Antriebs- und Steuerungs-Hersteller sowie der Blick auf die Sonnenschutz-Anbieter, die entsprechende Lösungen mit ihren neuen Produkten kombiniert präsentierten. Auch die Stimmen der von sicht+sonnenschutz befragten Fachbetriebe auf der Messe bestätigen diese Einschätzung (Umfrage siehe Heft Seite 58/59). Zum Zweiten sprang eine Tendenz zu mehr Komfort in Verbindung mit neuen Funktionen und mehr
Energieeffizienz ins Auge, die bei vielen Kunden mit über einen Kauf entscheidet. Was optisch nicht gefällt, kaufen viele Endkunden auch nicht. Die Branche greift dieses Thema noch stärker als bisher auf. Dazu kommt mehr Komfort durch neue Technik, die aber dezent im Hintergrund bleibt und einfach für den Nutzer zu bedienen sein soll. Produkte der Branche sollen die Lebensqualität der Menschen steigern und das Auge ansprechen. Techniknerds sollten sich eher im Computer-Fachgeschäft austoben.

Ich mach mir die Terrasse, wie sie mir gefällt

Renson stellte am Vorabend der R+T sein neues Top-Produkt Skye vor. Die Terrassenüberdachung in den Maximalmaßen 4.000 mal 6.200 Millimeter aus Aluminium hat das Unternehmen mit rotier- und einfahrbaren Aluminium-Lamellen konstruiert. Mit der patentierten High-Helix-Lead-Screw-Technologie laufen die Lamellen ohne Toleranzen
geräuscharm und schließen dabei so präzise, dass ein völlig geschlossenes Flachdach entsteht. In teilgedrehter Stellung strömt warme Luft im Sommer nach oben weg. Als Zusatzausstattung bietet Renson LED-Beleuchtung in Pfosten und Rahmen sowie Heizungselemente, Musik-Lautsprecher, windfeste Screens, Ganzglasschiebe-Seitenteile oder Loggia-Schiebepaneele. So gestaltet der Nutzer eine Erweiterung seines Hauses.

Das Thema Terrassendach griff auch Hella mit seinem eigenen Modell aus Aluminium und Glas auf, das die Terrasse in einen geschützten, aber offenen Lebensraum verwandeln soll. Entwickelt hat das Unternehmen die Konstruktion in drei Varianten: ohne Beschattung, mit textiler Beschattung und mit Metall-Lamellen unter dem Glas, die zwar die Hitze reflektieren, aber das Tageslicht in den Raumfluten lassen. Bei sechs Meter Breite und fünf Meter Ausladung trägt die Lösung mit verstärkten Profilen eine Schneelast von bis zu 400 Kilogramm pro Quadratmeter. An den Seiten setzt der R+S-Fachbetrieb Glasschiebetüren oder Sichtfenster ein. Neu im Portfolio von Hella ist die Pergotenda-Kollektion, die aus
Designer-Pergolen mit faltbaren, regendichten Dächern besteht, die Windstärken von bis zu sechs Beaufort standhalten. Je nach Modell schließt der Fach händler die Seiten.

Wohnraum im Garten

Ebenso das Thema Terrassendach präsentierte Solarlux mit dem Fokus auf eine schnelle und einfache Montage für den R+S-Handwerker. Das Glas-Schiebedach Anova in zwölf Standardgrößen baut der Fachmann innerhalb von 90 Minuten mit Spezialprofilen auf, die er einhängt und mit einer Schraube pro Sparren arretiert. Die Glaselemente aus VSG verschiebt der Kunde nach Wunsch. Das Glasdach Atrium Plus baut der Verarbeiter zum geschlossenen Glashaus mit größeren Stützweiten und Dachtiefen von mehr als sechs Meter aus.

Ein Glasdach mit Holzrahmen (Eiche, Meranti, Fichte, Lärche) und Stützen aus Aluminium oder Edelstahl für die Terrasse stellte Lucas Fenster + Sonnenschutzsysteme, jetzt unter dem Dach von Belu Tec, den Besuchern vor. Der Glasüberstand schützt die Holzsparren konstruktiv vor Wasser. Für den Sonnenschutz sorgt ein Raffbaldachin mit Motorantrieb. Mit Außenmarkise und Zip-Behang, z.B. mit Sichtfenster, schließt der Planer die Überdachung komplett ab.

Für die textile Gestaltung von Pergolen und Terrassendächern hatte Dickson-Constant seine neue Kollektion Area+ am Stand aufgebaut. Damit statten Fachbetriebe jede Pergola individuell mit einer Auswahl von Farben und Motiven vom Dach bis zu den Seitenteilen aus.

Raffstores und Rollläden mit Sonderform und toller Optik

Das Thema Schrägverschattung griff Reflexa mit der AsyFlex-Technik des Schrägraffstores und einem Neigungswinkel zwischen fünf und 45 Grad auf. Der damit mögliche Einsatz einer Führungsschiene und eines speziellen Führungsnippels für die Lamellen erhöht die Windstabilität bei einer Höhe von maximal 3,90 und bei 2,65 Meter Breite in passender Optik zum geraden Raffstore. Zudem zeigte das Unternehmen seine neue Gelenkarmmarkise Suntigua, die bei einer maximalen Breite von sieben Meter und vier Meter Ausfall das Tuch in einer Hülse vor Witterungseinflüssen schützt. Schrauben sieht der Nutzer aufgrund der verborgenen Konstruktion nicht.

Sonderformen griff die Rosso Group mit ihrem Multiform-Rollladen auf. Das vorgebaute Rollladenelement, als Linksroller ausgeführt, sowie der Kasten bestehen aus Aluminium. Der in die Fassade integrierte Behang läuft von unten nach oben. Der Spezialist fertigt das Modell entweder um 20 Grad abgeschrägt oder in runder Ausführung und gewährleistet mittels Bohrungen im Boden den Wasserablauf. Mit Motor fertigt der Anbieter Multiform von Hand in Deutschland und passt das Modell fast an jede Fensterform an.

Roma stellte sein neues, kompaktes Rollladenprofil Alumino 34 vor. Mit einer Deckbreite von 34 Millimeter und eng wickelndem Behang integriert der Rollladenbauer bei gleicher Kastengröße bis zu 20 Prozent höhere Elementeoder nutzt einen kleineren Kasten für geringere Höhen. Hohe Stabilität bietet auch das kompakte Profil durch doppelwandigen
Aufbau, Rollformung und Ausschäumung. Seine freitragenden Fassadenraffstores hat Roma mit einem neuen Tragprofil weiterentwickelt, mit dem der Verarbeiter die Trägerschellen
über einen Bajonettverschluss ohne Werkzeug positioniert und montiert. Eine Traggabel verbindet die Führungsschiene mit der Blende und vereinfacht für den Monteur die Kombination mehrerer Behänge.

Sicherheit im kleinen Kasten

Einen Prototyp hatte Alulux für die Messe mit seinem Sicherheitsrollladen Security Shutter entwickelt. Dabei nutzt der Hersteller das spezielle Profil des US-Anbieters Qompact, mit dem
der Behang 40 bis 50 Prozent weniger Platz im Kasten braucht als herkömmliche Rollläden. Dabei hat Alulux zwölf verschiedene Profile in einem Behang kombiniert, der aufgrund seiner Vollaluminiumbauweise hohen Einbruchschutz mit einer Hochschiebesicherung bis 275 Kilogramm und Windstabilität bis zur Hurrikan-Kategorie bietet. Einen Rollladen mit 2,1 mal 4,3 Meter bringt Alulux damit in einem Kasten mit 150 Millimeter anstelle von 250 Millimeter unter. Als Weltneuheit stellte das Unternehmen den Vorbau-Rollladen SL mit
speziell gedämmtem Kasten für eine um bis zu 50 Prozent geringere Schallbelastung (47,9 statt 61,2 Dezi bel) aus.

Einen textilen Sonnen-, Blend- und Insektenschutz präsentierte Alukon mit dem System Zip Tex.2. Mit stabiler Befestigung statten R+S-Betriebe Flächen von bis zu 18 Quadratmeter mit dem Behang aus. Die zweigeteilte seitliche Führungsschiene verputzt der Handwerker und dadurch genießt der Endkunde eine schmalere Profilansicht. Je nach Tuchtyp wählt der Auftraggeber aus 240 Farben. Die Endleiste des Behangs verschwindet fast komplett im Kasten, den Alukon in drei stranggepressten Varianten anbietet.

Neher konzentrierte sich auf Verbesserungen seiner Insektenschutzanlagen. Das Elektrorollo fährt jetzt mit einem Schnelllaufmotor 138 U/min. Am Schiebesystem hat der Spezialist eine Griffleiste ins Profil und eine Option für die Bedienung mit dem Fuß integriert. Ein neues Federsystem mit verstellbarer Bremswirkung ermöglicht die Demontage ohne Werkzeug.

Heydebreck hat einen Rollladen entwickelt, der Einbruchschutz nach der Richtlinie TR 111 des Bundesverbands Rollladen + Sonnenschutz mit einer 75-Kilogramm-Hochschiebe-sicherung und doppelwandig stranggepressten Profilen bietet. Der Spezialhersteller sieht dieses Modell als preisattraktive Alternative zu zirka 400 Euro für Vorbau- Elemente anstelle der 1.200 Euro teuren RC2-Variante.

Fassaden gestalten

Der Sonnenschutz-Hersteller Wo & Wo hat mit Zipline eine Fassadenmarkise mit sechs Meter Breite für den Außeneinsatz entwickelt. Möglich machen diese beachtliche Größe eine größere Stahlwelle und gegenüberliegende Federn zur Stabilisierung der Rolle, über die der Zip-Behang läuft. Den Sky Multi-Raffstore montiert der Fachmann ohne Bohren mit Schiebebändern, die er an die richtige Stelle schiebt und nur noch verschraubt.

Eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung präsentierte Beck+Heun für sein Fenster-Dämmsystem Roka-Co2m-pact. Airfox gewinnt bis zu 85 Prozent der Innenraumwärme zurück. Zwei in die Laibung integrierte Lüfter saugen im Wechsel verbrauchte Raumluft an und führen sie über einen Wärmespeicher nach draußen ab. Nach 60 Sekunden stellen die Lüfter auf Frischluftzufuhr um.

Wie ästhetisch Sicht- und Sonnenschutz wirken kann, demonstrierte Ehret mit seinem Schiebeladen GLIT ohne sichtbare Führungen. Das bis zu 1,40 Meter breite Element
mit automatischem Antrieb integriert der Fachbetrieb flächenbündig mit verschiedenen Füllungen in die Fassade.

Statt einer zweiten Scheibe hinter dem eigentlichen Fassadenglas hat Warema einen speziellen Sonnenschutz für die Raumseite entwickelt, der in Verbindung mit einem
Abluftsystem die Aufheizung von Innenräumen deutlich reduziert. Bei der Konstruktion saugt die Entlüftungsanlage die Abluft durch den Spalt zwischen Verglasung und dem raumseitig angebrachten, zipgeführten Rollo ab. Der Luftstrom, der an der Verglasung und dem Rollo vorbeizieht und Raumtemperatur erreicht, kühlt die Oberflächen. Frischluft sorgt für die Belüftung und Kühlung.

Automation zündet die nächste Stufe

Besucher des Stands von Selve erlebten den Commeo Home Server. Verschiedene Behänge (z.B. Rollläden, Raffstores etc.), das Licht, einen Fernseher oder auch einen Brunnen steuerten die Kunden mit der internetbasierten Funk-Haussteuerung per Tablet-PC oder Smartphone. Dank bidirektionaler Technik zeigt die Lösung den Status der gesamten Steuerungsanlage inklusive aller Empfänger an. Auch Rückmeldungen über nicht ausgeführte Befehle, beispielsweise wenn ein Rollladen nicht geschlossen wurde, gibt das Produkt.

Somfy stellte den neuen elektronischen Funkantrieb RS 100 vor, den der Installateur vor Ort beim Kunden einfach per Kabel einsteckt. Der Antrieb erkennt während der ersten Fahrzyklen die Drehrichtung sowie die obere und untere Endlage selbstständig. Mit dem Konfigurationstool Set & Go io stellt der Fachbetrieb weitere Parameter auf Wunsch des Endkunden ein. Für kleinere Installationen und Einsteiger in die Hausautomation bietet Somfy Connexoon zur Steuerung von Produkten in den Gruppen Terrasse, Fenster und
Zugang an, ebenfalls per Plug-and-Play.

Geiger Antriebstechnik stellte mit Innoline ein Motorkonzept für den Jalousieantrieb vor. Dieser Gleichstrommotor bietet eine elektronisch stufenlos regelbare Drehzahl. Deshalb reagiert der Motor sechsmal präziser und fährt doppelt so schnell wie Standard-Motoren. Das neue Bremssystem arbeitet laut Geiger völlig geräuschlos.

Eine Neuentwicklung, die der Markt in dieser Form noch nicht bietet, führte Becker-Antriebe mit dem Rollladenantrieb R4-M17 vor. Durch seine kurze Bauform statten R+S-Fachhändler
auch schmale Fenster mit automatisierten Rollläden aus. Der Verarbeiter installiert die Lösung dank automatischer Endlagenerkennung schnell, diese bietet im Einsatz eine Hinderniserkennung und einen Festfrierschutz im Winter. Den Wandsender EasyControl zum Steuern von Rollläden hat Becker als EC411 mit moderner Optik und im etablierten Standardmaß 55 mal 55 Millimeter überarbeitet. Das erlaubt dem Monteur die einfache Integration der Becker-Steuerung in alle gängigen Schalter programme.
Matthias Heiler