Serie SmartHome, Teil 3 Hausautomations-Geschäft schafft ein neues Berufsbild

Das stetig wachsende Geschäft mit Hausautomation bietet Fachbetrieben in der Rollladen- und Sonnenschutzbranche viele Chancen auf zusätzliche Umsätze und neue Kunden. Hier lesen Sie die Auswirkungen dieser Faktoren auf das Berufsbild der R+S-Branche.

Der Trend zum SmartHome macht die Ausbildungs- und Arbeitsplätze in der Rollladen- und Sonnenschutzbranche attraktiver. Bei der Herstellung und Montage von Rollläden und Sonnenschutzprodukten schneiden Fachkräfte immer noch Metall, Kunststoffe und Holz zu, messen Führungen aus und setzen die passenden Antriebe ein. Doch im Zeitalter des SmartHome kommt ein neues Element ins Spiel: die kompetente Beratung des Kunden in Bezug auf individuelle Automatisierungslösungen, deren Planung, Installation und Einrichtung. So verändert eine grundlegende Innovation ein ganzes Berufsbild. Bis vor zwölf Jahren hieß der Lehrberuf der Rollladen- und Sonnenschutzbranche noch Rollladen- und Jalousiebauer. Die letzte Ausbildungsordnung liest sich bodenständig: Vom Kennenlernen der Werkstoffe und Maschinen ist dort die Rede, vom Ausmessen, Zuschneiden und Montieren. Die Steuerung der angebrachten Bauteile wird nur am Rande erwähnt.

Automation wird Teil der Ausbildung

Das hat sich mittlerweile deutlich geändert: Bei der Ausbildung zum Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker, wie der Beruf seit 2004 heißt, gewinnen neben der Herstellung, Montage, Wartung und Instandsetzung moderne Steuerungstechniken und die Einbindung der Produkte in intelligente Hausautomationssysteme an Bedeutung. In
der neuen Ausbildungsverordnung, die zum 1. August 2016 in Kraft tritt, findet sich auch der Punkt "Automatisierungs- und Steuerungskomponenten montieren und programmieren". Mit dem Siegeszug des SmartHome wird sich diese Entwicklung nach Einschätzung von Somfy verstärken, werden die Lehrlinge immer mehr erleben, wie sich ihr Beruf in eine hoch spezialisierte Qualifikation wandelt – Handwerk und Hightech gehen zunehmend Hand in Hand.

Mehr Attraktivität für junge Menschen

Uli Neumair, Vertriebsgeschäftsleiter bei Somfy, sieht darin eine große Chance für die Zukunft der gesamten Branche: "SmartHome macht den Beruf attraktiv für junge Leute. Etwas selbst zu bauen und danach mit dem Smartphone zu steuern, das übt eine echte Faszination aus." Mit einer großen Chance sei immer auch eine Herausforderung verbunden: "Wir müssen Sorge tragen, dass die Inhalte der Ausbildung und auch die Ausstattung der Berufsschulen mit der schnellen Entwicklung Schritt halten." Die Aussagen von Neumair signalisieren eine interessante Entwicklung: Das SmartHome macht die Arbeits- und Ausbildungsplätze im Fachhandwerk für junge Menschen
attraktiver. Und gleichzeitig sind es nach Einschätzung von Somfy diese jungen Mitarbeiter, die Digital Natives, die den technologischen Fortschritt der ganzen Branche fördern und im wahrsten Sinn des Wortes Zukunft produzieren.

SmartHome als Kernkompetenz

Das System der dualen Berufsausbildung in Deutschland verbindet Theorie und Praxis zu einer funktionalen Einheit und soll für einen konstant hohen Standard der deutschen Fachkräfte sorgen. Dabei müssen alle Bausteine einer Ausbildung ineinandergreifen. "Ausbildung ist immer eine Investition in die Zukunft – nicht nur in die des eigenen Betriebs, sondern auch in die der gesamten Branche", betont Neumair. Entsprechend engagiere sich Somfy als Vorreiter von innovativen SmartHome-Lösungen bei diesem Thema. Erst vor Kurzem hat das Unternehmen dem Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Wiesau in der Oberpfalz eine komplett neue Ausstattung mit Rollladenantrieben und -steuerungen für das in die Jahre gekommene Elektrolabor spendiert. "Es ist enorm wichtig", führt der Somfy-Vertriebsgeschäftsleiter aus, "dass junge Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker an aktuellen Produkten lernen können. Von Anfang an sollten da intelligente, vernetzte Lösungen eine zentrale Rolle spielen."

Schulleiter Dr. Wolfgang Eckstein aus Wiesau gibt ihm Recht: "Durch das Engagement von Somfy können wir auch weiterhin die hohe Qualität unseres Unterrichts in Bezug auf modernste technische Entwicklungen im Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker-Handwerk sicherstellen." Für den späteren Erfolg im Berufsleben sei es entscheidend,
von der konventionell verdrahteten über die funkgestützte Steuerung bis hin zur internetbasierten SmartHome-Lösung alle Möglichkeiten der Automation kennenzulernen.

Vorbild Kfz-Handwerk: Auf dem Weg zum Handwerker 2.0

Das Rollladen- und Sonnenschutzhandwerk erlebt derzeit eine ähnliche Entwicklung wie die Autowerkstätten Mitte der 1990er-Jahre: Auch hier modernisierten der Trend zur Automatisierung und der Einbau immer ausgeklügelterer Elektronik in den Autos das komplette Berufsbild. Aus dem Kfz-Mechaniker wurde damals der Kfz-Mechatroniker. Den Einwand, dass damit der handwerkliche Kern der Branche verloren gehen könnte, teilt Neumair nicht: "Moderne Antriebe, komfortable Steuerungen und ein vernetztes Zuhause sind nichts ohne ein handwerklich ordentlich angebrachtes Rollo oder eine präzise montierte Markise." Zu den fachlichen Tugenden, die den Beruf seit 80 Jahren ausmachen, kommen neue Eigenschaften hinzu, die den beruflichen Erfolg des Einzelnen ebenso fördern wie den wirtschaftlichen Erfolg der gesamten Branche.

Ein weiterer Vorteil der Weiterentwicklung des Berufs aus Sicht von Somfy: Er wird attraktiver für motivierte Jugendliche und junge Erwachsene, die etwas erreichen wollen. Ein Beruf, der eine spannende, abwechslungsreiche Tätigkeit verspricht und durch die Hightechkomponente das persönliche Ansehen steigern kann, kommt bei der Lehrstellenwahl eher in Frage. Fachkräftemangel wird dadurch vermieden. Und die Tätigkeit macht etwas her: Viel Technik, eine gute Mischung aus Handwerk und technischer Tüftelei – ist die erste vollvernetzte Anlage einmal installiert und bewegen sich alle Komponenten auf Knopfdruck, ist die Faszination mit Händen zu greifen. Neumair urteilt: "So, wie sich unsere Branche entwickelt, bringen wir mit Handwerk und Internet zwei Welten zusammen, die zusammengehören." Neben den Berufsschulen, die mit den aktuellen technischen Möglichkeiten Schritt halten müssen, sieht der Steuerungs- und Antriebshersteller auch die Fachbetriebe in der Pflicht.

Die Branche ist gefordert

Die jungen Lehrlinge sollten so früh wie möglich mit dem Bereich Automatisierung in Kontakt kommen und lernen: "Das macht meinen Beruf zukunftssicher, da bin ich ganz vorne mit dabei." Gesellen und auch Meister sollten sich stetig weiterbilden. "Wir unterstützen unsere Fachpartner mit einem breiten Angebot an Schulungen, Seminaren und Weiterbildungen. Denn niemand ist zu alt oder zu erfahren, um noch etwas dazuzulernen", erläutert Neumair. Von der konventionellen verdrahteten Anwendung über die einfache und günstige digitale Einstiegslösung Connexoon bis hin zum vollständig vernetzten SmartHome mit der Komplettlösung Tahoma Premium reicht die Palette der Somfy-Schulungsangebote. Somit können die Fachpartner ihr Wissen immer auf dem aktuellsten Stand halten und den Nachwuchs betreuen. Neumair zieht aus der
Entwicklung rund um Automatisierung und SmartHome ein klares Fazit: "Wir erleben gerade, wie sich eine Branche mit großer Geschwindigkeit verändert und die Digitalisierung kommt. Mit der richtigen Vorbereitung werden wir alle von ihr profitieren."