Blitzinterview 5/2017 "Gardinen bleiben ein wichtiges Segment"

Sonja Koschel und Eva Barth-Gillhaus geben Auskunft über die Studie „Gardinen, Sicht- und Sonnenschutz".

Sonja Koschel (rechts) ist Auftraggeberin der Studien von Marketmedia24. Eva Barth-Gillhaus ist Hauptautorin der Studie "Gardinen, Sicht- und Sonnenschutz". - © Sabine Faust, KOMpakt

sicht+sonnenschutz: Sie verantworten die Studie „Gardinen, Sicht- und Sonnenschutz, 2017“. Wie transparent ist die Branche, wie bereitwillig haben Unternehmen Zahlen bereitgestellt?

Koschel: Ihre Branche ist so transparent wie die meisten von uns betrachteten Märkte. Doch haben wir die Unternehmen nicht um ihre Zahlen gebeten. Vielmehr stellen wir
der Branche Marktdaten zur Verfügung, die sich aus eigenen Erhebungen und Analysen ergeben. Dazu hat Marketmedia24 eine repräsentative Konsumentenbefragung in
Auftrag gegeben und verfügt über solide Zeitreihen aus der eigenen regelmäßig gepflegten Forschungsdatenbank; diese Daten schreiben wir auf der Grundlage fundierter Methodentechnik in Zusammenarbeit mit dem Szenarioexperten Dr. Christoph von Rothkirch bis zum Jahr 2025 fort.

sicht+sonnenschutz: Frau Barth-Gillhaus, trifft die Prognose zu, dass die demografische Entwicklung, die einbruchhemmende Wirkung von Rollläden und energetische
Aspekte bzw. mehr heiße Tage Rollo, Raffstore & Co. à la longue zugutekommen?

Barth-Gillhaus: Ich denke, das kann man so festhalten. Die steigende Bevölkerungszahl und die auf längere Sicht gute bis sehr gute Bautätigkeit lassen den Markt wachsen. Darüber hinaus leitet sich Erneuerungsbedarf aus den Innovationen der Branche ab. Leider sind den Konsumenten die funktionalen Mehrwerte rund um Sicherheit, SmartHome oder Klimawandel kaum bekannt, wie unsere Verbraucherforschung ergab. Doch das dürfte eine Frage der Zeit sein.

sicht+sonnenschutz: ZVR-Präsident Harald Gerjets hat im März an dieser Stelle für das Raumausstatterhandwerk über Sicht- und Sonnenschutz als wichtigstes Wachstumsfeld gesprochen – das gilt weniger für die Gardine, oder?

Barth-Gillhaus: Da bin ich nicht Ihrer Meinung. Wir sind überzeugt, dass Gardinen in dekorativer Hinsicht ein wichtiges Segment bleiben. Aber das ist kein Widerspruch zur
von Ihnen zitierten Entwicklung. Je mehr die funktionale und gestalterische Bandbreite moderner Sicht- und Sonnenschutz-Produkte an Bekanntheit zulegt, desto mehr
wächst der Bedarf an Beratung und Service. Gerade hier genießen Raumausstatter einen Vertrauensvorsprung bei den Verbrauchern, der sich offenbar auszahlt.

sicht+sonnenschutz: Wie ist die Studie angekommen und welche Zielsetzung liegt ihr zugrunde?

Koschel: Marketmedia24 ist dank seines Netzwerkes tief im Living-Markt verwurzelt. Unternehmen profitieren von unseren Daten in Hinblick auf die Berechnung von Marktpotenzialen, ihre Investitionsentscheidungen und Marketingkonzepte; viele Banken fordern solche Studien. Die diesjährige Ausgabe ist sehr gut angekommen.