Angepasste Normtabelle zur Vereinfachung der Planung Die Wirksamkeit des Sonnenschutzes definiert

Fenster zu verschatten, ist Experten zufolge die beste Prävention vor Überwärmung. Aber wie lässt sich Beschattung in Einklang bringen mit Tageslicht und Ausblick? In Österreich geben Planer ab sofort einfach den gtot-Wert aus der Normtabelle an; der Fachbetrieb berät auf dieser Basis.

Bauplaner in Österreich nutzen ab sofort die Vorteile der vereinfachten Normtabelle. - © Bundesverband Sonnenschutztechnik/Sattler

Bestmöglicher Sonnenschutz untertags und effiziente Nachtauskühlung bilden die Grundlage für die Sommertauglichkeit und gewährleisten, dass Wohnbauten auch ohne aktive Kühlung funktionieren. „Der Schlüssel für nachhaltigen und som mertauglichen Wohnbau liegt also bei der Gebäudeplanung”, sagt Ingenieur Johann Gerstmann, Sprecher des österreichischen Bundesverbandes Sonnenschutztechnik (BVST). „Ein komfortables Raumklima durch aktives Kühlen zu bewerkstelligen, ist wenig nachhaltig, denn die beim Heizen eingesparte Energie wird dann im Sommer fürs aktive Kühlen wieder verbraucht.“ Die wichtigste passive Maßnahme, um untertags das Aufheizen von Gebäuden zu minimieren, ist der außen liegende, intelligent genutzte Sonnenschutz. Eine Beschattung ist vor allem eine haustechnische Anlage zur Kühlprävention – und als solche müssen Rollläden, Raffstores und Markisen auch planbar sein.

NACHHALTIGER SCHUTZ VOR ÜBERWÄRMUNG

Analog zum U-Wert kommt es beim Schutz vor Überwärmung auf den gtot-Wert an. Dieser gibt Auskunft über den Gesamtenergiedurchlass des Systems aus Fenster und Beschattung. Liegt er bei 0,10, so wirken zehn Prozent der eingestrahlten Sonnenenergie im Raum und 90 Prozent gelangen nicht ins Gebäude, so dass die solare Wärme nicht weggekühlt werden muss. Eine gute Beschattung lässt in Verbindung mit einem Wärmeschutzglas je nach Behangart und -farbe drei bis 20 Prozent an Energie hindurch.

SONNENSCHUTZ SICHER UND EINFACH DIMENSIONIEREN

Normen dokumentieren den Stand der Technik, deswegen wurde Anfang des Jahres der technologischen Weiterentwicklung bei Verglasungen und Beschattungen in der ÖNORM B8110-6-1 Rechnung getragen. Die bisher kompliziert gestaltete Ermittlung des Energieeintrags nach ÖNORM B8110-3 hat sich dadurch laut BVST vereinfacht, der Abschattungsfaktor Fc entfällt. Die neue Norm soll einerseits den Endverbraucher die Wirkung des Sonnenschutzes richtig einordnen lassen und zum anderen die übliche Nutzung, also auch Beschattung mit Tageslichtnutzung und Ausblick, abbilden. Demnach genügt es ab sofort, dass der Planer oder Energieberater den gtot-Wert aus der Normtabelle vorgibt – die Endverbraucher lassen sich dann zu allen infrage kommenden Sonnenschutzvarianten beraten und treffen die Wahl nach persönlichen Vorlieben.