Marktüberblick Tore Behalten Sie diese Trends im Auge

Tore existieren in verschiedenen Formen, Ausführungen und Größen. Doch welche Trends beherrschen den Tor-Markt, was ist der Standard und was verspricht die kommende R+T digital an Neuheiten? sicht+sonnenschutz hat bei der Messe Stuttgart und dem Verband Tore (BVT) nachgefragt.

Hersteller wie Teckentrup stellen auch Tore in Übergröße her. - © Teckentrup

Tore sind aus der heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Egal ob Garagen-, Zufahrts- oder Hallentore – sowohl Unternehmen als auch private Haushalte nutzen diese. Doch wo liegt der Standard, welche Trends sind aktuell und was haben die Entwickler in der Pipeline? Kai-Uwe Grögor, Geschäftsführer des Verbands Tore (BVT), weiß: „Sektional- und Rolltore sind nach wie vor die am häufigsten eingesetzten Tortypen in der Außenfassade. Daran wird sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern.“ Daneben würden die Schnelllauf-Tore sowohl als Außen- wie auch als Innentorvariante weiter an Bedeutung gewinnen. Sie tragen zur Verbesserung von Logistikprozessen und zur Verringerung von Wärmeverlusten bei.
Wer den Bereich der Brandschutztore und Tore in Zufahrten (Arealtore) betrachtet, stellt fest, dass dort gerade Schiebetore nach wie vor eine dominierende Rolle spielen. „Falt- und Drehflügel-Tore sowie Rollgitter kommen in speziellen Fällen zum Einsatz, die letztgenannten Elemente insbesondere bei Tiefgaragen oder vor Schaufenstern“, sagt Grögor. Abhängig ist die Auswahl des Tortyps immer von den individuellen Anforderungen an die Funktionen sowie die Einbausituation. Außerdem interessant: Zur Absicherung von sicherheitssensiblen Bereichen rücken Systeme wie Poller und Schranken wieder in den Fokus der Käufer. Um einen einheitlichen Standard für Poller festzulegen, arbeitet der BVT derzeit an einer Richtlinie, die Anforderungen an Poller beschreibt, für die es bisher keine Norm gibt.

CORONA UND DIE TORBRANCHE

Wie in allen Brachen, so geht die Corona-Krise auch an der Torbranche nicht spurlos vorbei. Nach einer deutlich rückläufigen Auftragsentwicklung während des ersten Shutdowns erholten sich nach Aussage von Grögor die Ordereingänge in den Monaten darauf wieder. „Durch die erneuten Beschränkungen fallen die Erwartungen aktuell jedoch wieder zurückhaltender aus. Insgesamt bewegt sich die Branche aber noch auf einem stabilen Niveau, was zum Teil auch daran liegt, dass Auftragsüberhänge abgearbeitet werden“, führt der BVT-Geschäftsführer weiter aus. Die Torbranche ist von der Bauindustrie abhängig und bekommt deren Entwicklung mit Verzögerung zu spüren. „Es wird für uns also im Wesentlichen darauf ankommen, wie sich die Bauwirtschaft kurz- bis mittelfristig entwickelt. Gut läuft es insbesondere im Privatkundenbereich“, erklärt Grögor.
Auch Messen haben in diesem Jahr Verluste einstecken müssen. So findet die R+T nun ersatzweise als digitales Format Ende Februar 2021 statt, während die Präsenzmesse auf Februar 2022 verlegt wurde. Bei der R+T digital stellen Aussteller vom 22. bis zum 25. Februar ihre entwickelten Produktneuheiten und Innovationen der Branche vor – entweder an virtuellen Messeständen oder in Form von Web-Sessions im Ausstellerforum der Messe Stuttgart. Auch Tore sind dort ein großes Thema.

VERSCHIEDENE TRENDTHEMEN AKTUELL

„Darüber hinaus werden wir am Mittwoch, den 24. Februar 2021, am Tag des Handwerks, in unserem Tor-Forum, das wir mit Unterstützung von BVT, BAS.T, ift Rosenheim und FTA organisieren, die Trends und Entwicklungen der Torbranche in den Fokus stellen“, erläutert R+T-Chef Sebastian Schmid.
„Wir freuen uns schon sehr darauf, unseren Fachbesuchern auf der R+T digital einen Überblick über die Neuheiten der Torbranche an den virtuellen Messeständen, im Ausstellerforum und in unserem Konferenzbereich zu verschaffen. Reinklicken lohnt sich“, ergänzt Schmid.
Trendthemen in der Branche sind nach Ansicht von Grögor u.a. die stetigen Verbesserungen bei der Isolation von Toren sowie bei Dichtungen und Torverglasungen, die in geschlossenem Zustand zum Tragen kommen – ebenso aber auch die zunehmende Einbindung von Torsteuerungen in die Gebäudeinformationstechnik und der Einsatz von webbasierten Kontrollsystemen. „Betriebszustände lassen sich permanent überwachen und Störungen durch rechtzeitigen Austausch von Verschleißteilen vermeiden“, sagt Grögor. Die Kosten für Wartung und Service sinken. „Dieses gilt v.a. für Tore mit großen Zyklenzahlen und entsprechenden Belastungen.“

PRIVATE HAUSHALTE INVESTIEREN IN SMARTHOME

Im privaten Bereich gewinne die Einbindung von Toren in SmartHome-Systeme an Bedeutung. Beispielsweise ist es möglich, das Licht rund um das Haus oder im Hausflur mit der Schließung des Garagentors automatisch einzuschalten. Andere Systeme ermöglichen etwa die Bedienung des Tors per Smartphones anstelle einer separaten Fernbedienung. „Mit zunehmender Komplexität dieser Anwendungen steigen auch die Anforderungen an das Servicepersonal. Fachkräfte sind wie in vielen anderen Branchen auch bei uns dringend gesucht“, betont Grögor. Weitere Schwerpunkte in der Torbranche seien nach wie vor die Energieeffizienz sowie das Thema der Nachhaltigkeit. Gerade habe der BVT seine Muster-EPD für die wichtigsten Tortypen durch das ift Rosenheim für weitere fünf Jahre aktualisieren und verlängern lassen. Mit der EPD dokumentieren Torhersteller die Umweltauswirkungen der von ihnen hergestellten Rolltore, Rollgitter und Sektionaltore.
Sebastian Schmid ergänzt: „Im Gesamten werden zudem die Sicherheitseinrichtungen bei Toren stetig weiterentwickelt.“ Der Schutz sensibler Infrastrukturen, aber auch der Privatsphäre – gegen Einbruch und Vandalismus – gewinne zunehmend an Bedeutung. Die in diesem Jahr veröffentlichte DIN/TS 18194:2020-07 (Tore - Einbruchhemmung - Anforderungen, Prüfung und Klassifizierung) beschreibt die Anforderungen an den Einbruchschutz von Toren. „Und auch die Optik wird immer wichtiger – sowohl bei professionell genutzten Toren als auch bei Garagentoren im privaten Bereich. Teilweise binden Architekten und Bauherren die Tore sogar in ganzheitliche Gebäudekonzepte ein“, erklärt Schmid.