Mein Lieblingswerkzeug 3/2017 3D-Drucker spart Zeit und Kosten

Meisterdozent Wolfgang Löster arbeitet am liebsten mit dem 3D-Drucker, wenn Ersatzteile nicht mehr lieferbar sind.

Seilspule für eine Versuchsvorrichtung: Dafür wurden drei Teile gedruckt und anschließend miteinander verschraubt. - © OZRoll

Ein Werkzeug, das Wolfgang Löster, der in Meisterkursen in Ulm und Wiesbaden unterrichtet, immer wieder Freude bereitet, ist der 3D-Drucker. Der Rollladen- und Sonnenschutztechnikermeister hat sich dabei für eine preiswerte Variante entschieden. "Mein Drucker, ein CTC, hat 368 Euro gekostet und mir schon viel Freude sowie hin und wieder etwas Stress bereitet", sagt Löster. Das Druckverfahren mit thermoplastischem Kunststoff vergleicht er mit der Funktionsweise einer Schmelzkleberpistole – mit dem Unterschied, dass Düsenbewegung und Materialvorschub automatisch gesteuert sind. Die Druckvorlage lasse sich mit einem beliebigen 3D-Zeichenprogramm konstruieren.

Für die R+S-Branche ist das 3D-Drucken laut Löster vor allem dort interessant, wo Ersatzteile benötigt werden, die nicht mehr lieferbar sind – insbesondere Endkappen, Abdeckungen etc. "Das ist nicht unbedingt besonders billig, aber oft ist der Kunde bereit, den Aufwand zu bezahlen", sagt Löster. Davon abgesehen, habe er vor Kurzem einen Lageradapter entwickelt für die Montage eines Rohrantriebs in ein spezielles Kasten-Seitenteil. "Hier hilft der 3D-Druck, Zeit und Kosten zu sparen, wenn es sich um eine Kleinserie handelt." Löster und sein Team haben Kappe, Antrieb und Adapter montiert und am Antrieb einen Drehmomentschlüssel angesetzt. Bei der Belastung mit zehn, 20
und 30 Newtonmeter habe der Adapter gehalten. Erst bei 40 Newtonmeter sei er gebrochen. "Angesichts eines maximalen Drehmoments des Antriebs von zehn Newtonmeter
bedeutet das in diesem Fall dreifache Sicherheit", betont Löster.

Grundsätzlich sei die Festigkeit des Druckmaterials etwa ein Zehntel so hoch wie die von Baustahl. Für Zahnradgetriebe lasse sich 3D-Druck daher eher nicht einsetzen. Ein Zahnriemenantrieb mit gedruckten Zahnrädern ist Löster zufolge allerdings in der Lage, beachtliche Drehmomente zu übertragen. "So mit sind gedruckte Teile auch für die Entwicklung und den Spezialbau interessant. In einigen Meisterstücken sind sie bereits enthalten", führt der Fachmann aus.