Automationslösungen für Einsteiger, Profis und lokale Partnerschaften Und wann steigen Sie ins SmartHome-Geschäft ein?

Der SmartHome-Markt birgt riesiges Potenzial. sicht+sonnenschutz stellt vier Lösungen vor, mit denen R+S-Fachbetriebe die Hausautomation einfach beim Kunden umsetzen.

Die SmartHome-Welt von Somfy ist modular aufgebaut und bietet flexible Erweiterungsmöglichkeiten für jeden Bedarf. - © Somfy

Der Markt für SmartHome wächst. Das zeigen sehr konkret die Zahlen der zurückliegenden Kundenbefragung von Somfy. Demnach ist die Zahl der Fachpartner, die auf das SmartHome-Geschäft setzen, innerhalb von zwei Jahren um zirka ein Drittel gestiegen. Mehr noch: Laut Somfy ist davon auszugehen, dass die Anzahl der SmartHomes
in Deutschland im laufenden Jahr die Millionengrenze überschritten hat. Für die kommenden Jahre erwartet das Unternehmen, dass diese Zahl um 30 bis 40 Prozent steigt. „An der Digitalisierung führt kein Weg mehr vorbei. Das Internet nimmt einen immer größeren Stellenwert im täglichen Leben ein“, betont Somfy-Geschäftsführer Jean-Luc Sarter. Rademacher unterfüttert diese Entwicklung mit weiteren Zahlen. Die Durchdringung des Markts mit SmartHome liegt demnach zurzeit bei 4,7 Prozent und erreiche im Jahr 2021 voraussichtlich 35,2 Prozent. Das Potenzial bezeichnet das Unternehmen mit 20 Millionen Eigenheimen und 21 Millionen Mietobjekten als riesig. R+S-Betriebe
sollten dieses Potenzial nutzen. Der Markt liefert hierfür diverse Hausautomationslösungen; sicht+sonnenschutz stellt vier Systeme vor.

Somfy – Hausautomation für Einsteiger bis Profis

Connexoon hat Somfy als Einstiegslösung entwickelt – für Endkunden, die sich an die Hausautomation herantasten möchten. „Die Zahl an SmartHome-Systemen nimmt immer weiter zu und macht für manchen Endkunden die Wahl kompliziert. Die App-basierte Haussteuerung Connexoon bietet einen einfachen Einstieg ins intelligente
Wohnen mit zahlreichen individuellen Erweiterungsmöglichkeiten“, betont Dirk Geigis, Referent Marketing und Kommunikation bei Somfy. Durch den modularen Aufbau lässt sich die Lösung flexibel ergänzen – bis hin zum Komplettsystem Tahoma Premium, das bis zu 200 Produkte integriert. Bei Connexoon kommuniziert eine digitale
Steuerbox über das bidirektionale Funkprotokoll io-Homecontrol mit den verknüpften Rollläden, Raffstores, Dachfenstern und Beleuchtungen sowie mit vielen weiteren Produkten. Das Einlernen der jeweiligen Komponenten funktioniert mittels Tastendruck. Drei Apps für iOS und Android steuern die einzelnen Wohnbereiche Fenster, Zugang und Terrasse. Connexoon Fenster lässt sich beispielsweise mit dem Rollladenantrieb Somfy RS100 io verknüpfen.

Unsere Einschätzung: Die einfach zu installierende Smartphone-Steuerung eröffnet Fachbetrieben einen schnellen Einstieg in den lukrativen Wachstumsmarkt. Die Erweiterungsmöglichkeiten schaffen weiteres Potenzial – sowohl für den Endkunden als auch für den R+S-Profi.

Selve – Schnittstellen für Flexibilität

Auch wenn der Commeo Home Server von Selve bereits viele Bereiche der Hausautomation abdeckt und die Zahl der Produkte, die sich damit steuern lassen, zunimmt, zählt das Unternehmen SmartHome nicht zu seinen Kernkompetenzen. Flexibilität sei daher sehr wichtig. „Mithilfe von Gateways streben wir eine Öffnung in möglichst viele Richtungen an“, sagt Marketingleiter Alexander Vogt. So erlaube es das USB-RF Gateway, Commeo-Produkte in Fremdsysteme einzubinden. Der Aufwand hierfür sei minimal. In umgekehrter Richtung arbeitet Selve ebenfalls an Schnittstellen, so dass sich auch Fremdprodukte mit dem Commeo Home Server steuern lassen. „Somit sind maximale Offenheit und Flexibilität hinsichtlich anderer Anbieter gegeben“, sagt Vogt. Den Commeo Home Server steckt der Fachbetrieb inklusive Funkstick in eine Steckdose und verbindet ihn per LAN-Kabel mit dem Router. Die Menüführung der Web-App ist laut Vogt so intuitiv, dass neben R+S-Profis auch Endverwender die Einrichtung vornehmen. Die Bedienung im Alltag erfolgt über eine eigene App.

Unsere Einschätzung: Das Unternehmen hat erkannt, dass Insellösungen nicht zielführend sind. Die Kompatibilität zu anderen Herstellern lässt auch Fachbetrieben alle
Möglichkeiten offen.

TechniSat – SmartHome-ready dank TV

TechniSat ist erst vor Kurzem in den SmartHome-Markt eingestiegen und geht einen ganz neuen Weg. Die Zentraleinheit – und damit die Steuerung des SmartHome-Systems
– ist direkt in ausgewählte Smart-TVs und Receiver des Unternehmens eingebaut; ein gesondertes Gerät ist nicht erforderlich. „Wir haben uns gefragt, warum noch mehr
zusätzliche Geräte, wenn wir bereits mit einem Smart-TV oder Receiver beim Kunden zu Hause vertreten sind“, sagt Stojanka Danisch von der Pressestelle des Unternehmens.
Die Hausautomatisierung lässt sich über das Menü des TechniSat-Geräts per handelsüblicher Fernbedienung und App einrichten und steuern. Bei seinen SmartHome-Produkten setzt TechniSat auf die Funkstandards Z-Wave Plus und Bluetooth Low Energy. So lassen sich auch Komponenten anderer Hersteller, wie etwa Sonnenschutzprodukte, einfach einbinden, wenn sie einen dieser Standards unterstützen. Besitzer von TechniSat-Fernsehern und -Receivern der neueren Generation sollen laut Danisch durch ein Software update und die Verwendung eines TechniSat Z-Wave Sticks ihre bestehenden Geräte zu SmartHome-Zentralen umrüsten können.

Unsere Einschätzung: Durch die bereits integrierte Zentraleinheit erreicht das Thema SmartHome auch Kunden, die noch nicht über ein vernetztes Zuhause nachgedacht haben. So eröffnen sich neue Umsatzmöglichkeiten. Ältere Menschen ohne Smartphone profitieren ebenfalls von dem System – das seine Praxistauglichkeit für R+S-Betriebe
aber erst noch unter Beweis stellen muss. Auf eine Partnerschaft bei der Umsetzung von SmartHome setzen der Antriebshersteller Geiger und der Steuerungsanbieter Loxone.

Geiger und Loxone – Systempartnerschaft nutzen

Die Geiger Antriebe mit dem bidirektionalen Funksystem Air sind SmartHome-ready, sie lassen sich heute oder zu einem späteren Zeitpunkt ohne Zusatzaufwand in ein Loxone SmartHome integrieren; der hausinterne Miniserver steuert die Komponenten. „Wichtig für den R+S-Betrieb ist, dass er auf das führende SmartHome-System setzt und damit eine zukunftssichere Lösung an seiner Seite hat“, betont Geiger-Geschäftsführer Dr. Marc Natusch. Sollte eine Integration ins SmartHome erfolgen, übernimmt der
Sonnenschutz-Fachhändler die Installation durchaus selbst – der von Geiger präferierte Weg geht allerdings über eine lokale Partnerschaft mit einem zertifizierten Loxone-Partner. „Beide Seiten profitieren davon“, sagt Natusch. Der R+S-Betrieb erhalte Aufträge für Sonnenschutz in Bauvorhaben, für die der Loxone-Partner SmartHome-Lösungen umsetzt. Umgekehrt führe der R+S-Betrieb dem Loxone-Partner Aufträge zu, wenn Bauherren SmartHome-Lösungen suchen. Der Loxone-Partner konzipiert die SmartHome-Lösung, installiert den Miniserver und bindet alle Komponenten ein.

Unsere Einschätzung: Durch die lokale Partnerschaft entsteht eine starke Allianz. Beide Seiten erschließen sich eine Klientel, die bereit ist, für intelligente Technik Geld zu investieren. R+S-Betriebe setzen zudem mit Loxone auf ein zukunftssicheres System. Matthias Metzger